Mars Wrigley testet papierbasierte Verpackung für Balisto-Schokoriegel

Der Honig-Mandel-Riegel kommt in einer papierbasierten Schlauchbeutelverpackung auf den Markt, die auf Syntegons horizontaler Schlauchbeutelverpackung HRM umgesetzt wurde

Süßwaren und Folienverpackungen gehören untrennbar zusammen - oder besser gesagt, sie gehörten zusammen. Die Zeiten ändern sich, und damit auch das Material, in dem die Riegel verpackt werden. Heute suchen Konsumgüterhersteller nach nachhaltigeren Materialien. Mars Wrigley untersucht aktuell, wie sich Papier für Schlauchbeutelverpackungen nutzen lässt. Mit seinem langjährigen Partner Syntegon Technology fährt das Unternehmen derzeit einen groß angelegten Test bei einem führenden deutschen Lebensmitteleinzelhändler.

Balisto genießt in Deutschland nahezu Kultstatus: Der flache, schokoladenüberzogene Snackriegel mit Keks überrascht Verbraucher mit verschiedenen Geschmacksvarianten und bunten Verpackungen. Der Knabberspaß gehört zum Produktportfolio von Mars Wrigley, das auch international bekannte Marken wie M&M'S, Snickers und Kind umfasst - und in über 180 Ländern seine Abnehmer findet. Neben Petcare und Food stellt Mars Wrigley einen der wichtigsten Geschäftsbereiche von Mars dar und verfolgt damit die unternehmenseigene Nachhaltigkeitsstrategie für einen gesünderen Planeten. Als Kernpartner der Initiative „New Plastic Economy“ der Ellen MacArthur Foundation (EMF) gehört Mars außerdem zu den Erstunterzeichnern des „Global Commitment“ der EMF, um Plastikmüll und -verschmutzung schon in der Produktion zu vermeiden. Im Einklang mit der EMF möchte Mars so eine Kreislaufwirtschaft fördern, in der Verpackungen niemals zu Abfall werden. Um diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen, plant Mars bis 2025 Neukunststoff um 25 Prozent zu reduzieren - und sicherstellen, dass 100 Prozent seiner Kunststoffverpackungen wiederverwendbar, recycelbar oder kompostierbar sind.

Mit Papier zum Ziel

Dazu muss das Unternehmen geeignete Verpackungsmaterialien entwickeln und hinsichtlich ihrer Maschinenleistung und Marktakzeptanz testen. Vor allem dann, wenn die verwendeten Verpackungsalternativen bisher nur wenig verwendet wurden: „So herausfordernd dieser Prozess auch sein mag: Wir wollten ihn durchlaufen, um unserer Verpflichtung zu Nachhaltigkeit und Qualität nachzukommen“, sagt Gerben Santegoeds, Global Technology Principal Engineer Packaging bei Mars Wrigley. In diesem Zusammenhang hat das Unternehmen mehrere Pilotprojekte in ganz Europa gestartet. Mit den wertvollen Erkenntnissen, lassen sich nachhaltige Verpackungslösungen für alle Sparten des Mars Wrigley-Portfolios entwickeln. Ein aktuelles Projekt dreht sich um Balisto Honig-Mandel. Getreu der Unternehmensstrategie, mehr recycelbares Material zu verwenden, wird der Schokoriegel derzeit zu Validierungszwecken in einer papierbasierten Schlauchbeutelverpackung verpackt. Damit diese Lösung realisiert werden konnte, musste Mars Wrigley eine papierbasierte Schlauchbeutelvariante für Einzelriegel und Multipacks entwickeln und testen.

„Das war eine echte Herausforderung. Wir mussten die Eigenschaften und das Verpackungspotenzial eines Materials neu bewerten, das bisher nicht für diese Art von Produkten verwendet wurde“, erklärt Santegoeds, der dazu Antworten auf etliche Fragen suchte: „Welche Barriereeigenschaften bietet Papier? Wie sieht es mit der Fettrückhaltung aus? Und wie verhält es sich bei horizontalen Schlauchbeutelmaschinen, die normalerweise konventionelle Folie verarbeiten?“ Um die Antworten zu finden, setzte Mars Wrigley auf die Hilfe eines zuverlässigen Partners für Verpackungstechnologie: Syntegon Technology.

Historische und umfassende Partnerschaft

Beide Unternehmen verbindet eine lange Kooperationsgeschichte, die bis in die 1960er Jahre zurückreicht. Mit dem Wachstum beider Firmen reifte über die Jahre eine enge Partnerschaft, von der Syntegon und Mars Wrigley bis heute profitieren. Dazu beigetragen haben Standardisierungsprogramme, die sich seit Anfang der 2000er Jahre entwickelt haben - vor allem im Bereich der horizontalen und vertikalen Form-Fill-Seal-Technologie (VFFS und HFFS) für Schlauchbeutelverpackungen. Hunderte von Maschinen sind inzwischen in über 100 verschiedenen Mars-Werken weltweit im Einsatz. „Für uns war es nur folgerichtig, mit einem erfahrenen Partner zusammenzuarbeiten, der unsere Anforderungen vollumfänglich versteht“, sagt Santegoeds. „Der integrierte Ansatz von Syntegon deckt horizontale, vertikale und sekundäre Verpackung ab. Wir hatten also einen Komplettanbieter an unserer Seite, um unsere hochwertigen Lösungen zu entwickeln - und diese im großen Maßstab schnell auf den Markt zu bringen.“

Für seine papierbasierte Verpackung fuhr Mars Wrigley eine zweigleisige Strategie. Dazu gehörte auch das Testen von Papierverpackungen für die Honig-Mandel-Riegel von Balisto auf entsprechenden Syntegon-Maschinen. Falls erfolgreich, würde das Unternehmen 100.000 Multipacks mit je neun Riegeln in über 500 Filialen eines großen deutschen Lebensmitteleinzelhändlers vermarkten. „Um unser Ziel zu erreichen, benötigten wir eine Schlauchbeutellösung auf Papierbasis. Diese musste sicherstellen, dass wir unsere hohen Qualitätsstandards einhalten und unser Versprechen an die Verbraucher erfüllen können“, erklärt Santegoeds.

Knackig bleiben

Die Suche nach der passenden Lösung war alles andere als einfach. Eine Primärverpackung aus Papier hat direkten Kontakt mit dem Produkt und grundsätzlich andere Eigenschaften als ihr Pendant aus Kunststoff. Neben der Haltbarkeit zeichneten sich weitere Herausforderungen ab: Da es sich bei Balisto um einen schokoladenüberzogenen Keksriegel handelt, musste die Verpackung gegen Fettflecken bestehen und nur minimal durchlässig sein. Die neue Lösung sollte den Keks zudem vor Feuchtigkeit schützen, um so den richtigen Balisto-Biss zu erhalten. „Selbst die nachhaltigste Verpackung wäre nutzlos, wenn die Qualität nicht den Erwartungen der Verbraucher entspräche - und unseren hohen Ansprüchen an Lebensmittelsicherheit, Produktqualität und -integrität nicht gerecht würde“, sagt Santegoeds.

Syntegon hatte bereits Erfahrungen mit papierbasierten Schlauchbeutellösungen gesammelt, als Mars Wrigley seine Strategie und seine Pilotprojekte vorstellte. Damit die eigenen Schlauchbeutelmaschinen langfristig einsatzfähig bleiben, vermarktet das Unternehmen sein „paper-ON-form“-Nachrüstkit. Es umfasst eine Formschulter und Siegelbacken für Kaltsiegelanwendungen - somit lassen sich Barrierepapiere ohne Falten, Riefen oder Risse verarbeiten, während die passgenauen Kaltsiegelwerkzeuge schonend die Siegelnähte herstellen. „Die Lösung war genau das, wonach wir damals gesucht haben“, erinnert sich Santegoeds. „Wir entschieden uns deshalb dazu, erste Verpackungs- und Haltbarkeitstests auf Maschinen von Syntegon durchzuführen.“

Mehrere Hürden genommen

Wie alle Neuerungen erwies sich auch die Papierverpackung zunächst als kniffliges Unterfangen. „Bei den ersten Tests riss das Papier beim Falten“, erklärt Santegoeds. „Wir mussten die Riegel so verpacken, dass die Barriere bestehen bleibt.“ Außerdem muss das Papier formbar sein und sowohl Quer- als auch Längsnähte ermöglichen. „Die ersten Erkenntnisse bei Syntegon waren wichtig, um im Projekt voranzukommen. Wir sahen sie nicht als Rückschläge, sondern als wertvolle Hinweise, mit denen wir gezielt weiterarbeiten konnten“, sagt Santegoeds. Die Versuche zeigten, ob die Maschinen und Verpackungsmaterialien gut zusammenpassten. Und das taten sie.

Über mehrere Monate hinweg testeten Mars Wrigley und Syntegon Papiervarianten von unterschiedlichen Lieferanten - und verstanden immer besser, wie die Materialien auf den Maschinen laufen. Schritt für Schritt tasteten sich die F&E- und Engineering-Abteilungen beider Unternehmen an die richtigen Faltparameter heran. „Unsere Zusammenarbeit lebte von der Bereitschaft, uns gegenseitig zu hinterfragen. Immer wieder haben wir unsere Ergebnisse mit Leuten besprochen, die absolute Experten auf ihrem Gebiet sind - bis wir die passende Lösung für unsere Balisto-Riegel gefunden hatten“, sagt Santegoeds. Die aus Spezialpapier entwickelte FSC- und PEFC-zertifizierte Verpackung besteht zu mehr als 90 Prozent aus Naturfasern.

Ganzheitlich durch den gesamten Prozess

Der Erfolg der ersten Verpackungstests geht auf die im schweizerischen Beringen entwickelte „paper-ON-form“-Lösung von Syntegon zurück. Sie half dabei, die Papierverpackung auf der HRM-Schlauchbeutelmaschine für Einzelriegel am Balisto-Produktionsstandort von Mars in Viersen umzusetzen. Der Multipack war eine Herausforderung für sich, denn trotz seiner Größe müssen die einzelnen Riegel fest an ihrem Platz bleiben.

Die in Viersen produzierten Snacks sind bis Spätherbst 2021 in über 500 Edeka-Märkten erhältlich - und damit in fünf Bundesländern. Mars verfügt somit über ein ausreichend großes Testgebiet, um nach mehreren Monaten aussagekräftige Ergebnisse zu liefern. „Der Großversuch wird uns umfassend zeigen, wie sich die neue Verpackung unter Produktionsbedingungen, im Handel und im Alltag der Verbraucher verhält“, so Santegoeds weiter. „Wir können den Pilotversuch nutzen, um die Verpackungen in weiteren Geschäftsbereichen von Mars neu auszurichten. Das Projekt hat uns einmal mehr die Stärken von Syntegon im Verpackungsbereich verdeutlicht. In Zukunft werden wir gerne wieder darauf zurückgreifen. Denn wir sind überzeugt, dass wir die Ergebnisse mit unserem Partner aus der Verpackungsindustrie weiter verbessern können.“ Der Balisto-Riegel ist zwar nicht das einzige papierbasierte Produkt überhaupt, für Mars Wrigley bedeutet er allerdings ein erster Schritt in die richtige Richtung.
 

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