Zuversicht in der deutschen Wirtschaft steigt wieder

Positive Entwicklung laut VDMA, KfW und BME-Verband

Aufschwung in Deutschland Fotolia

„Die Stimmung der deutschen Industrie ist gut“, „das Inlandsgeschäft der Maschinen- und Anlagenbauer ist um 43 Prozent gestiegen“ oder „die kleinen und mittleren Unternehmen blicken dem Herbst zuversichtlich entgegen“ – mit diesen Nachrichten haben die KfW, der VDMA und auch der BME kürzlich zuversichtliche Erwartung für die deutsche Wirtschaft in den jeweiligen Bereichen bekannt gegeben. Ein Hoffnungsschimmer auch für die Lebenmittel- und Getränkeindustrie nach den eher negativen Zahlen des BVE-Konjunkturreports für August.

Maschinen und Anlagenbau startet dynamisch
So sind die deutschen Maschinen- und Anlagenbauer schwungvoll in die zweite Jahreshälfte gestartet. Laut VDMA haben die Unternehmen im Juli insgesamt ein Orderplus von 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet. Das Inlandsgeschäft stieg um 43 Prozent, das Auslandsgeschäft lag fünf Prozent über dem Vorjahresniveau. Im aussagekräftigeren Drei-Monats-Vergleich verbuchten die Maschinenbauer zwischen Mai und Juli unterm Strich einen Zuwachs von vier Prozent. Einem Plus von 16 Prozent der inländischen Aufträge stand ein Minus von zwei Prozent aus dem Ausland gegenüber. „Wir hatten ungewöhnlich großvolumige Aufträge im Inland und im Euroraum (plus 51 Prozent). Diese herausgerechnet dürfte es in beiden Absatzregionen allenfalls einen einstelligen Zuwachs gegeben haben, der den Orderrückgang von neun Prozent im Nicht-Euro-Rau, kompensieren half“, kommentierte VDMA-Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers das Juli-Ergebnis.

Zuversicht im Mittelstand für Herbst
Die kleinen und mittleren Unternehmen blicken dem Herbst zuversichtlich entgegen, wie das aktuelle KfW-ifo-Mittelstandsbarometer zeigt. Im August stieg das mittelständische Geschäftsklima um 0,7 Zähler auf 17,9 Saldenpunkte. Besonders die Erwartungen hellten sich weiter auf. Ihre aktuelle Geschäftslage schätzen die Mittelständler nur unmerklich besser ein als im Juli. Die gute Stimmung zieht sich im August durch den ganzen Mittelstand.

Die Großunternehmen hingegen sind weniger gelassen: Im August verschlechtern sich ihre Geschäftserwartungen im Vergleich zum Vormonat deutlich um 1,7 Zähler auf 3,2 Saldenpunkte. Hier dürften zu Beginn des Befragungszeitraums die Unsicherheit über den Verbleib Griechenlands in der Eurozone und gegen Ende die Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten maßgeblich gewesen sein. Die Lageurteile fallen jedoch nach wie vor gut aus: Im August bewerten die Großunternehmen ihre Geschäftslage mit 25,9 Saldenpunkten um einen ganzen Zähler besser als im Juli.

"Die kleinen und mittleren Unternehmen bauen auf eine Fortsetzung des Aufschwungs in Deutschland. Auch die Perspektiven für Europa haben sich aufgehellt. Das belebt die Geschäfte des Mittelstands, der vor allem im Inland und grenznah tätig ist", sagt Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe. "Dagegen kühlt sich die Konjunktur in vielen Schwellenländern deutlich ab, allen voran in China und anderen rohstoffexportierenden Ländern. Das beeinträchtigt die Wachstumsaussichten der stärker international ausgerichteten Großunternehmen. Übernervöse Finanzmärkte verstärken deren Skepsis."

BME: Die Stimmung der deutschen Industrie ist gut
Die deutsche Industrie ist im August so stark gewachsen wie seit 16 Monaten nicht mehr. Das signalisiert der finale saisonbereinigte Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI), der binnen Monatsfrist um 1,5 Punkte auf 53,3 nach oben kletterte. Der EMI spiegelt das Umfrage-Ergebnis unter mehr als 500 Unternehmen zur Entwicklung des Verarbeitenden Gewerbes in Deutschland in einem Wert wider. Im Bereich der Industrieproduktion fiel die 28. Produktionssteigerung in Folge im August stärker aus als in den zurückliegenden vier Monaten. Ausschlaggebend hierfür war der kräftige Auftragsschub. Infolge der anziehenden In- und Auslandsnachfrage verbuchten sowohl Global Player als auch KMU im August das höchste Auftragsplus seit April 2014. Seit neun Monaten legt der Auftragseingang nun bereits ununterbrochen zu. Die wieder auflebende Auslandsnachfrage bescherte den Firmen den höchsten Exportorderzuwachs seit anderthalb Jahren. Mehr Neu- und Folgeaufträge seien vor allem aus dem Nahen Osten und den USA eingegangen, hieß es.

Das wichtige Industriebarometer notiert mittlerweile bereits den neunten Monat in Folge über der neutralen Marke von 50, ab der Wachstum angezeigt wird. „Der aktuelle EMI-Wert belegt, dass die produzierenden Unternehmen bis jetzt den zahlreichen Krisenherden rund um den Globus erfolgreich trotzen. Erfreulich für unsere Mitgliedsfirmen ist, dass ihre Kostenbelastung wegen der anhaltend moderaten Rohstoffpreise im August gesunken ist“, betonte Dr. Christoph Feldmann, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME).

Auch für DekaBank-Chefvolkswirt Dr. Ulrich Kater ist die Stimmung in der Wirtschaft nach wie vor gut. „Es wird in den kommenden Wochen zwar noch einen China-Dämpfer geben, aber auch der geht vorüber“, sagte Kater dem BME. China sei zwar ein wichtiger Teil der Weltwirtschaft, aber glücklicherweise ist die weltweite Konjunktur heute breiter aufgestellt als noch vor einigen Jahren. Kater: „Die deutschen Exporteure sind breit aufgestellt und flexibel genug, um sich den wechselnden Wachstumsregionen der Welt zuzuwenden. Darüber hinaus verspüren sie wachsende Nachfrage aus Europa und den USA.“
 

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