FEI zeichnet Dr. Sandra Renz mit Friedrich-Meuser-Forschungspreis 2023 aus

Exzellente Forschung mit hohem Anwendungsbezug

Dr. Sandra Renz mit der Urkunde, die ihr FEI-Vorsitzende Dr. Götz Kröner überreicht hat

Einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit in der Lebensmittelproduktion zu leisten, das war das Ziel der Forschungsarbeiten von Dr. Sandra Renz. Im Rahmen des über den FEI geförderten Projekts der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) Meat-Hybrid hat sie eine große Anzahl von Pflanzenproteinen auf ihre funktionellen Eigenschaften und Eignung in Hybridfleisch- und Alternativprodukten mit großem Erfolg untersucht. Für ihre herausragende Dissertation, die gleichermaßen durch wissenschaftliche Exzellenz wie durch Anwendungsrelevanz überzeugt, wurde die Lebensmitteltechnologin mit dem Friedrich-Meuser-Forschungspreis 2023 ausgezeichnet.

Im Rahmen der FEI-Jahrestagung 2023 hat der FEI-Vorsitzende Dr. Götz Kröner der Nachwuchswissenschaftlerin Anfang September 2023 in Berlin den Preis überreicht. Der 2019 gestiftete Preis ist mit einem Preisgeld in Höhe von 2.500 Euro dotiert und nach dem langjährigen Leiter des wissenschaftlichen Beirats Prof. Dr. Dr. Friedrich Meuser benannt. Renz Dissertation, die von Prof. Dr. Jochen Weiss betreut wurde, ist im Fachgebiet Lebensmittelmaterialwissenschaften des Instituts für Lebensmittelwissenschaften und Biotechnologie der Universität Hohenheim entstanden.

Erkenntnisse über funktionelle und sensorische Eigenschaften von Pflanzenproteinen

Obwohl in den letzten Jahren bereits viele Industrieprozesse zur Extraktion und Verarbeitung von Pflanzenproteinen entwickelt wurden, fehlt es immer noch an Kenntnissen über deren grundlegende funktionelle und sensorische Eigenschaften und den Wechselwirkungen mit anderen Inhaltsstoffen. Ziel von Renz Arbeit war die Erarbeitung mechanistischer Zusammenhänge zwischen Rohstoffzusammensetzung, physikochemischen Eigenschaften und Technofunktionalität von pflanzenbasierten und tierischen Proteinen mit einem speziellen Fokus auf die Rohwurstherstellung und -technologie. Sie untersuchte Pflanzenproteine aus traditionellen Quellen sowie aus proteinreichen Nebenproduktströmen aus der Herstellung von Pflanzenöl mit noch wenig genutztem Marktpotential, wie Sonnenblume und Kürbis. Ihre Studien zeigten, dass sich diese Pflanzenproteine hinsichtlich ihrer funktionellen, organoleptischen, physikochemischen und prozesstechnischen Eigenschaften nicht nur von tierischen unterscheiden, sondern auch aufgrund ihrer botanischen Herkunft, Aufreinigung und Weiterverarbeitung. Eine grundsätzliche Charakterisierung dieser Zusammensetzung und Eigenschaften ermöglicht es, mathematische Korrelationen zu erstellen, die eine Selektion geeigneter Rohstoffe und Konzentrationen für die Produktentwicklung erlaubt. Ihre Erkenntnisse liefern wichtige Hinweise zum Design von Hybridfleischprodukten und Fleischalternativen und eröffnen die zielgerichtete Entwicklung neuer nachhaltiger Lebensmittelprodukte.

Unternehmensgründung zur Kommerzialisierung der Forschungsergebnisse

Mit ihrer Arbeit legte Renz nicht nur die wissenschaftliche Basis für einen breiteren Einsatz alternativer Proteine, sondern leistete durch die Gründung der Firma ZBS Food 2020 auch selbst einen Beitrag zur Umsetzung und Kommerzialisierung ihrer Forschungsergebnisse, deren neuartiger Charakter zuvor bereits durch den 3. Platz des Ideenwettbewerbs für Studierende Trophelia Deutschland 2021 gewürdigt wurde. Seit 2022 berät sie als Mitglied der Geschäftsführung des Unternehmens Better Food Consulting zusätzlich Start-ups und Mittelständler bei der Produktentwicklung.
 

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