Bilanz 2021: Arla Foods bleibt trotz volatiler Marktbedingungen auf Wachstumskurs

Umsatzprognose 2022 zwischen 11,8 und 12,4 Milliarden Euro

Arla CEO Peder Tuborgh

Die europäische Molkereigenossenschaft Arla Foods hat 2021 trotz anhaltender Herausforderungen durch die Pandemie und erneuten Marktschwankungen infolge der hohen Inflation ein solides Ergebnis erzielt. Das Markenwachstum und die Zahlungen an die europaweit 9.400 genossenschaftlichen Landwirte lagen am oberen Ende der Erwartungen, der Umsatz legte um 5,6 Prozent zu. Auch im hart umkämpften deutschen Markt konnte Arla sein Markengeschäft im Jahr 2021 erneut ausbauen, startete eine Kampagne zur Stärkung seiner Dachmarke und setzte zahlreiche Nachhaltigkeitsmaßnahmen auf dem deutschen Markt um. Hierzulande gehört das Unternehmen mit der Deutschland-Zentrale in Düsseldorf und zwei großen Milchwerken in Rheinland-Pfalz und Mecklenburg-Vorpommern zu den Top Fünf in der Molkereibranche und ist mit Marken wie Arla Buko, Arla Skyr und Kærgården sowie Handelsmarken im Handel vertreten. Rund 1.500 deutsche Genossenschaftsmitglieder liefern ihre Milch an Arla.

Der Gesamtumsatz der Arla Gruppe ist im Jahr 2021 um 5,6 Prozent auf 11,2 Milliarden Euro gestiegen, im Vergleich zu 10,6 Milliarden Euro im Jahr 2020. Gründe hierfür sind vor allem höhere Verkaufspreise und ein mengenbasiertes Umsatzwachstum im Bereich der Markenprodukte von 4,5 Prozent. Auch im Jahr 2021 lag der Einzelhandelsumsatz am oberen Ende der Erwartungen von Arla. Dabei konnte Arla weiterhin die hohe Verbrauchernachfrage nach Milchprodukten für den Verzehr zu Hause bedienen. Die Marken Arla, Castello und Starbucks (Lizenzmarke; gekühlte, trinkfertige Kaffeemischungen) setzten ihr Markenwachstum des Jahres 2020 fort. Zudem konnte die Buttermarke Lurpak in Dänemark und Großbritannien Marktanteile hinzugewinnen. Arlas erhöhte Investitionen in das E-Commerce-Geschäft unterstützten ein 17-prozentiges Wachstum in Online-Vertriebskanälen.

„Unsere strategisch wichtigen Marken haben 2021 außerordentlich gut abgeschnitten. Zurückzuführen ist dies auf die anhaltend hohe Verbrauchernachfrage nach hochwertigen, natürlichen und nahrhaften Milchprodukten. Monat für Monat haben wir unseren Vertrieb und unser operatives Geschäft entsprechend den Rahmenbedingungen konsequent gesteuert. Als dann die Lockdown-Maßnahmen gelockert wurden und wieder mehr Menschen an ihre Arbeitsplätze zurückkehrten, haben wir die Produktverfügbarkeit bei schwankender Nachfrage für den Verzehr zu Hause, in der Gastronomie und für unterwegs sichergestellt“, so Peder Tuborgh, CEO von Arla Foods. Für Arlas Landwirte, die Eigentümer der Genossenschaft sind, war das Jahr 2021 aufgrund steigender Kosten sowie zusätzlicher Anforderungen an ihre Betriebe erneut herausfordernd. Arla zahlte weiterhin einen wettbewerbsfähigen Milchpreis, der im Laufe des Jahres um 23 Prozent stieg. In Deutschland lag der Arla-Preis für konventionelle Milch im Jahr 2021 im Durchschnitt bei 36,31 Eurocent (vs. 33,72 Eurocent in 2020), ohne die vorgesehene, jährliche Nachzahlung (1,5 Eurocent/kg Milch) sowie ohne die jährliche Kapitaleinlage.

Zur Unterstützung der Investitionen, die sowohl seitens des Unternehmens als auch der Landwirte nötig sind, um die neue Fünfjahresstrategie „Future 26“ umzusetzen, hat die gewählte Vertreterversammlung der Genossenschaft im Herbst 2021 einer neuen Konsolidierungspolitik zugestimmt. Diese war vom Aufsichtsrat vorgeschlagen worden. Mit der neuen Konsolidierungspolitik steigt die jährliche Nachzahlung an die Landwirte von 1,0 auf 1,5 Eurocent pro Kilogramm gelieferter Milch. Voraussetzung ist, dass das Unternehmen einen Jahresüberschuss in Höhe von mindestens 2,8 Prozent des Umsatzes erzielt. Der Zielbereich der Genossenschaft für den Nettogewinn liegt grundsätzlich bei 2,8 bis 3,2 Prozent des Umsatzes. „2021 war für die landwirtschaftlichen Betriebe ein hartes Jahr, da sowohl unsere Genossenschaftsmitglieder als auch unser Unternehmen von den anhaltenden Auswirkungen der Pandemie und den enorm steigenden Produktionskosten betroffen waren. Daher freue ich mich, dass unsere Genossenschaft auch angesichts dieser Herausforderungen einen wettbewerbsfähigen Milchpreis erzielen konnte und im Rahmen der neuen Konsolidierungspolitik die vorgesehene, jährliche Nachzahlung um 50 Prozent erhöht werden konnte. Dank der gezielten Anstrengungen unserer Landwirte, Mitarbeiter und des Managements hat Arla das schwierige Umfeld 2021 gemeistert und eine hohe Wertschöpfung für unsere Milch erzielt“, so Manfred Graff, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender von Arla und deutscher Landwirt aus der Eifel.

Arla erwartet, dass sich die Inflation und die Volatilität bis weit in das Jahr 2022 hinein auf das eigene Geschäft und andere Sektoren auswirken werden. Dazu sagt Peder Tuborgh: „Die Auswirkungen der anhaltenden Marktschwankungen und der hohen Inflation auf das Verbraucherverhalten werden vielfältig und schwer vorherzusagen sein. Es ist wahrscheinlich, dass wir eine Verlangsamung unseres Markenwachstums sehen werden, wenn sich der Markt wieder auf ein neues Niveau einpendelt. Unsere Genossenschaft steht auf einem starken Fundament. Und wie bereits in den Jahren 2020 und 2021, werden wir unsere starke, operative Leistung in unserer gesamten Lieferkette fortsetzen, um allen neuen Anforderungen in diesem unsicheren Umfeld gerecht zu werden.“

Arla plant im Jahr 2022 Investitionen in Gesamthöhe von 600 Millionen Euro zu tätigen; hauptsächlich in strukturelle Investitionen, wie etwa in den Ausbau von Starbucks-Produktionskapazitäten in der Molkerei Esbjerg in Dänemark, in die Fertigstellung der Produktionsanlage zur Herstellung von Milchpulver in Pronsfeld in Deutschland, in die Erweiterung der Produktionskapazität für Mozzarella in der Molkerei Branderup in Dänemark und in Produktionserweiterungen an den Standorten von Arla Foods Ingredients. Zudem soll auch in weitere digitale Lösungen im Bereich der Lieferkette investiert werden. Die Umsatzprognose für 2022 liegt zwischen 11,8 und 12,4 Milliarden Euro. Der Gewinnanteil am Umsatz wird im Bereich von 2,8 bis 3,2 Prozent liegen und der Verschuldungsgrad wird im Bereich von 2,5 bis 2,9 erwartet.