Verantwortung eröffnet Chancen auf dem Weg zur Klimaneutralität

Sandrine Dixson-Declève, Co-Präsidentin des Club of Rome, hält die Keynote zur Eröffnung der Anuga Foodtec 2024

Sandrine Dixson-Declève

Sandrine Dixson-Declève eröffnet die Anuga Foodtec in Köln am 19. März 2024 um 9.15 Uhr mit einer Keynote auf der Main Stage Responsibility in Halle 9, Stand B080/C081. Von allen Themen, mit denen sich Sandrine Dixson-Declève beschäftigt, ist der Klimawandel das dringlichste - eine Polykrise, die einen systemischen Ansatz erfordert. Daher sei es unerlässlich, sich auf die Sektoren Energie, Ressourcenverbrauch und Nahrungsmittelproduktion zu konzentrieren, die den Löwenanteil der Probleme verursachen, und dort die notwendigen Investitionen in kohlenstoffarme Produktionsweisen zu tätigen. „Wenn wir in diesen Bereichen vorangehen, können wir deren massive Auswirkungen auf das Klima und die Biodiversität reduzieren“, so die Co-Präsidentin des Club of Rome.

Mehr als 50 Jahre nach der Veröffentlichung des Weckrufs „Die Grenzen des Wachstums“ plädiert Dixson-Declève abermals zusammen mit anderen führenden Wissenschaftlern des Club of Rome für die Rettung unseres Planeten. Denn trotz der ersehnten Veränderungen ist der Wandel nicht in dem erhofften Maße eingetreten. In ihrem neuen Werk „Earth for All: Ein Survivalguide für unseren Planeten“ von 2022 erörtern die Experten mögliche Wege zur Verbesserung der Wirtschaftssysteme sowie zur Sicherstellung des Wohlergehens aller Lebewesen auf unserer Erde. Fünf außergewöhnliche Punkte sind der Schlüssel dazu:

  1. der Kampf gegen Ungleichheit und gegen Armut
  2. der Weg zur Selbstbestimmung
  3. eine umfassende Energiewende sowie
  4. die Kehrtwende hin zu einer neuen, nachhaltigen Wirtschaft.

Auf der Anuga Foodtec 2024 reflektiert die international renommierte Expertin für Energiepolitik und Nachhaltigkeit, was die nachhaltige Transformation in der Lebensmittelindustrie bedeutet, um einen Beitrag zu Klimaneutralität zu leisten. Im Jahr 2050 werden neun bis zehn Milliarden Menschen auf der Erde leben, die meisten von ihnen in Städten. Rund 80 Prozent der Lebensmittel werden in den Städten konsumiert werden, womit der Druck auf begrenzt verfügbare Ressourcen wie Land, Wasser und Energie weiter wächst. Es ist ein grundlegender Wandel in den Ernährungssystemen der Welt erforderlich, damit sie nicht zu einer Hauptursache des Klimawandels werden. „Dies erfordert neue Wachstumsindikatoren, die den Schutz unserer Lebensgrundlagen berücksichtigen. Die Ernährungsindustrie muss sich auf diese einstellen“, erläutert Dixson-Declève.

Das Gebot der Stunde: Verantwortung

Die zukünftige Rolle eines klimaneutralen Ernährungssystems in all seinen Facetten zu beschreiben, ist ein zentrales Anliegen der diesjährigen Anuga Foodtec. Mit dem Leitthema „Responsibility" rückt die internationale Informations- und Businessplattform vom 19. bis 22. März in Köln die zahlreichen energie- und ressourceneffizienten Lösungsansätze und Maßnahmen in den Fokus - und zwar entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

Die vier Kernaussagen der Messe

  • Die richtigen Weichen für morgen stellen.
  • Auf dem Weg zur Klimaneutralität: Wo liegen die größten Herausforderungen?
  • Wertschöpfung in der F&B-Branche: Wie können wir gemeinsam einen positiven Beitrag leisten?
  • Für eine weltweite Ernährungssicherheit: Welche Chancen bieten technologische Innovationen?

Damit trägt der Branchentreff dem Bestreben der globalen Ernährungsindustrie Rechnung, sich stärker für Umweltthemen und Ressourcenschonung zu engagieren. Gemeinsam mit ihren Zulieferern arbeiten die Unternehmen an Konzepten und Strategien für einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen. Der Umstieg auf erneuerbare Energien, die Senkung des Energiebedarfs z.B. durch verbesserte Prozessführung und Anlagen mit höheren Wirkungsgraden, die Reduzierung von Energieverlusten sowie die Verringerung von qualitäts- und prozessbedingten Verschwendungen von Rohstoffen und Lebensmitteln sind nur einige der Themen, die ganz oben auf der Agenda der Branche stehen. In engem Zusammenhang mit einer klimaneutralen Produktion stehen auch ein umfassend verbessertes Recycling- bzw. Verpackungssystem und die Umstellung auf ressourceneffizientere alternative Proteinquellen.

Beschleunigt wird der Wandel durch das wachsende Bewusstsein der Verbraucher für die Zusammenhänge zwischen Ernährung und Nachhaltigkeitsaspekten. Die jüngsten Erfolge auf dem Weg zur „Grünen Null" werden auch auf der Hauptbühne „Verantwortung“ in den Kölner Messehallen sichtbar. Im Rahmen des von der DLG organisierten Kongress- und Eventprogramms werden hier an allen vier Messetagen die wichtigsten Anliegen der Branche diskutiert, Neuheiten präsentiert und zahlreiche Gelegenheiten zum Networking geboten. Anknüpfend an diese interaktiven Veranstaltungen bildet der von der DLG und ihren Partnern seit 1994 initiierte International Foodtec Award am 19. März einen weiteren Höhepunkt: Er zeichnet herausragende Ideen, Nachhaltigkeit und Effizienzsteigerungen in der Lebensmitteltechnologie aus. Eine international besetzte Jury wählt die spannendsten Konzepte für die Preisverleihung aus. Für Sandrine Dixson-Declève sind all dies Indikatoren dafür, dass „die Ausgangsbedingungen in der Lebensmittelindustrie sehr gut sind, um mit intelligenter Technologie und effizienten Verfahren einen weitreichenden Beitrag zur Dekarbonisierung zu leisten.“

Über Sandrine Dixson-Declève

Dixson-Declève kann auf mehr als 25 Jahre Erfahrung in den Bereichen Klimawandel, Nachhaltigkeit, Innovation und Energie zurückblicken. Sie studierte internationale Beziehungen und Französisch an der University of California Davis, einer der renommiertesten Universitäten für Nachhaltigkeit und Landwirtschaft in den USA, und absolvierte einen Master in Umweltwissenschaften in ihrem Heimatland Belgien. Des Weiteren gehört sie mehreren nicht-exekutiven und beratenden Gremien an, darunter die Climate Governance Commission, EDP, BMW, UCB Climate KIC, Leonardo Centre, Imperial College London, und ist Senior Associate sowie Fakultätsmitglied des Cambridge Institute for Sustainability Leadership (CISL), Botschafterin der Energy Transition Commission (ETC), Wellbeing Alliance (WeAll) und Fellow der World Academy of Science & Art. Bis vor kurzem war Sandrine Vorsitzende der Expertengruppe der Europäischen Kommission zu den wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen von Forschung und Innovation (ESIR). Seit 2018 ist sie Co-Präsidentin des Club of Rome und Exekutivpräsidentin von Earth4All. Darüber hinaus hält sie Vorträge und fungiert als Beraterin und Moderatorin bei Diskussionen zu komplexen Themen. Der Club of Rome bietet eine Plattform für verschiedene Vordenker, die ganzheitliche Lösungen für komplexe globale Probleme identifizieren und politische Initiativen und Maßnahmen fördern, um der Menschheit zu helfen, die zahlreichen planetaren Notlagen zu bewältigen.
 

Stichwörter
Anuga Foodtec