Symrise investiert in eine neue großtechnische Mischanlage für flüssige Aromen am Hauptstandort Holzminden. Der international tätige Hersteller von Duft- und Geschmacksstoffen beauftragt Gea mit der Planung und Lieferung einer schlüsselfertigen Prozesstechnik. Ziel ist es, die Produktionskapazität signifikant zu steigern, Prozesse effizienter zu gestalten und höchste Hygienestandards zu erfüllen. Die Installation der neuen Anlage läuft seit Sommer 2025, die Inbetriebnahme ist für das Frühjahr 2026 vorgesehen.
„Die Produktion von flüssigen Aromen ist eine Kernkompetenz von Symrise. Die neue Anlage erhöht unsere Kapazität um bis zu 50 Prozent und verkürzt unsere Lieferzeiten deutlich“, sagt Karsten Zota, Factory Manager Liquid Compounding, Symrise. „Dadurch gewinnen wir an Flexibilität und können die wachsende Nachfrage unserer Kunden noch besser bedienen.“ Die in Holzminden hergestellten Produkte, wie etwa Vanilleextrakte, Fleischaromen, Zitrusöle oder mentholhaltige Essenzen, sind zentrale Komponenten zahlreicher Lebensmittel und Getränke. Sie werden entweder intern weiterverarbeitet oder als Zutaten an Kunden aus der Lebensmittelindustrie geliefert.
Herausforderung bei Symrise: komplexe Rohstoffe mit besonderen Anforderungen
Die Vielfalt der eingesetzten Rohstoffe stellt hohe technische Anforderungen an Planung, Materialauswahl und Prozessführung. Ethanolhaltige Rezepturen machen eine explosionsgeschützte Ausführung erforderlich, pulverförmige Bestandteile erhöhen die Anforderungen an Staubschutz. Zudem greifen bestimmte Substanzen wie Zitrusöle Dichtungsmaterialien an. Die verarbeiteten Medien reichen von dünnflüssig bis hochviskos, teilweise bei Temperaturen zwischen minus 20 und plus 80 Grad Celsius. Gleichzeitig ist es erforderlich, Kreuzkontaminationen bei sensiblen Inhaltsstoffen wie Menthol oder koscheren Rezepturen zuverlässig zu vermeiden.
Symrise erweitert Kapazitäten für die Aromenproduktion
Kernstück des neuen Anlagenbereichs ist eine zentrale Mischzone. Rohstoffe werden aus Tanks oder Containern automatisch in Rührtanks gefördert, Pulver gelangen über separate Einfüllstutzen in den Prozess. Die fertigen Mischungen durchlaufen nach Bedarf Reifetanks oder gehen direkt in die Abfüllung. Zusätzlich sind eine automatische Reinigungsanlage sowie ein Bedämpfungssystem in das Konzept integriert.
Energieeffizienz und Nachhaltigkeit in der Prozesstechnologie
Ein Wärmerückgewinnungssystem nutzt die Energie aus CIP-Rücklaufströmen, um den Energieverbrauch pro Charge zu senken. Weitere Maßnahmen wie optimierte Isolierung und wassersparende Reinigungsverfahren reduzieren den Ressourcenbedarf. Gleichzeitig wird durch die Kühlung der Abwässer auf unter 30 Grad Celsius den gesetzlichen Umweltauflagen Rechnung getragen.
Maßgeschneidertes Design bei Symrise für komplexe Flüssiglebensmittel
Für die Verarbeitung der komplexen Produktvielfalt wurden spezielle Prozesslösungen entwickelt. Dazu zählen Sitzventile mit Faltenbalg sowie vollständig entleerbare Probenahmeventile. Diese Anpassungen erfolgten in enger Zusammenarbeit mit dem Auftraggeber und auf Basis präziser dreidimensionaler Planung. So konnte die Technik trotz begrenzter Raumverhältnisse effizient integriert werden.
Technologie, die Marktpositionen stärkt
„Dieses Projekt zeigt, wie entscheidend individuelle Lösungen für anspruchsvolle Anwendungen sind“, erläutert Dr. Lukas Schnöing, Liquid-Food-Experte und Projektleiter bei Gea. „Unsere Erfahrung in der Verarbeitung komplexer Flüssigprodukte, kombiniert mit einem präzisen Projektmanagement und der Fähigkeit, Sonderlösungen zu entwickeln, hat diese Anlage möglich gemacht.“ Die hohe Flexibilität der neuen Mischanlage erlaubt es, sowohl bestehende als auch neue Rezepturen wirtschaftlich umzusetzen. Damit schafft Symrise die technischen Voraussetzungen, um auf Entwicklungen wie natürliche Aromen und Clean-Label-Produkte schneller zu reagieren und die Marktposition weiter auszubauen.