Die erste klimaneutrale Käserei der Niederlande steht auf dem Unesco-Weltkulturerbe Beemster-Polder: Seit Anfang Januar 2020 läuft der Produktionsprozess der Beemster-Käserei Cono Kaasmakers klimaneutral. Dies wurde nun durch die Zertifizierungsorganisation „Climate Neutral Group“ zertifiziert. Milchwasser wird beispielsweise so viel wie möglich wiederverwendet und Strom aus Eigenerzeugung der genossenschaftlichen Milchviehhalter wird von der Käserei abgenommen.
„Wir sind sehr zufrieden mit dieser Leistung“, sagt Jan Roelofs, Managing Director Deutschland & International, Beemster - Cono Kaasmakers. „Um solch eine Spitzenleistung abzuliefern, müssen alle einzelnen Komponenten Bestleistungen erbringen. Wir arbeiten schon seit jeher nach dieser Maßgabe und haben unsere Erfahrung dazu verwendet, um mit Hilfe modernster Techniken möglichst sparsam mit Energieverbrauch umzugehen."
So wurden bereits beim Bau der neuen Käserei möglichst viele nachhaltige Baumaterialien und umweltfreundliche Bautechniken eingesetzt. Zusätzlich wurde kräftig in energiesparende Technologie investiert, beispielsweise in eine nachhaltige Kühlwasser-Installation. Hiermit können sowohl das Gebäude selbst als auch eine Reihe anderer Apparaturen gekühlt werden (LMV-online.de berichtete). Auch die Zentrifugen wurden auf nachhaltige Weise entwickelt: „Unsere Milch, welche direkt von unseren Landwirten hierher kommt, wird zunächst mit Hilfe von Zentrifugen entrahmt. Diese Zentrifugen laufen unter Vakuum, so benötigen wir weit weniger Energie für ihren Betrieb“, erläutert Roelofs.
Zur Erzeugung von Käse benötigt man große Mengen an Wasser und Energie. Mittels kluger Innovationen konnte Beemster-Cono Kaasmakers in den vergangenen Jahren im Bereich Energie-Rückgewinnung erhebliche Fortschritte machen. Als Beispiel nennt Jan Roelofs den Bedarf an Wärme, welche zur Verarbeitung kalter Milch notwendig ist. „Die Molke hingegen, welche aus unserem Käserei-Prozess entsteht, ist warm und muss dann wieder abgekühlt werden. Wir lassen also beide Flüssigkeiten via eines Plattenwechslers in Röhren aneinander vorbei strömen. Die Milch wird angewärmt, die Molke abgekühlt.“ Restwasser, welches aus der verarbeiteten Kuhmilch verbleibt, wird zum überwiegenden Teil zur Reinigung der Käserei eingesetzt.
Rund 440 Milchlieferanten zählen zur Genossenschaft Beemster-Cono Kaasmakers. Fast 30 Prozent hiervon erzeugen mit Hilfe von Photovoltaik und Windrädern eigenen grünen Strom. „Diesen nachhaltig erzeugten Strom nehmen wir unseren Mitgliedern ab und unterstützen damit die Energiewende innerhalb des Milchsektors“, erläutert Roelofs. Unser Ziel ist, schlussendlich mit Hilfe unserer genossenschaftlichen Landwirte genügend grünen Strom für die gesamte Wertschöpfungskette Käse zu erzeugen.“
Dank all dieser Maßnahmen darf Beemster-Cono Kaasmakers sich ab sofort eine „grünste Käserei“ mit Zertifizierung nennen. „Das ist eine Leistung auf Weltklasse-Niveau, und sicher für eine Käserei, die jährlich rund 400 Millionen Kilogramm Kuhmilch verarbeitet“, äußert sich Jan Roelofs zufrieden. Ein unvermeidlicher letzter Rest an CO2 Ausstoß wird mittels nachhaltiger Klimaprojekte ausgeglichen. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit der „Climate Neutral Group“, unter anderem in einem Projekt zum Regenwald-Erhalt in Brasilien. Hierdurch entstehen dort Arbeitsplätze, die Umwelt wird verbessert und CO2 Emissionen werden verringert.
Gleichwohl zählen nicht nur nachhaltige Materialien und energiesparende Maschinen in den Bereich der nachhaltigen Unternehmensverantwortung. Auch gewisse überlieferte Vorgehensweisen stellen einen wichtigen Teil der nachhaltigen Strategie der Käsereigenossenschaft dar. „Wir behalten alte Käsereitraditionen bei, wie das Rühren des Käsebruchs von Hand sowie eine natürliche Reifung“, macht Roelofs eine der Besonderheiten von Beemster deutlich. Gleichzeitig werden dazu modernste Technologien angewendet, um so energiesparsam wie eben möglich zu wirtschaften. Auch auf ihren Milchhöfen engagiert sich die Genossenschaft mit dem „Caring Dairy“ Nachhaltigkeitsmanagementsystem seit über 10 Jahren aktiv für stetige Verbesserung von Nachhaltigkeit und Tierwohl. „Auf diese Weise bleiben wir wirklich unterscheidend bei bestem Geschmack und Nachhaltigkeit“, unterstreicht Roelofs.
