Wild-Food Anbieter Polarica prüft Fleisch mit Röntgentechnik

Wildfleisch von Elchen und Rentieren

Die Beutelverpackungen mit Elchfleisch werden manuell auf die Zuführung gegeben

Die wilde Natur Lapplands ist der Lebensraum von Rentieren und Elchen. Ihr mageres, außergewöhnlich zartes Fleisch verarbeitet die Polarica Gruppe zur Auslieferung an Handel und Gastronomie. Weil das skandinavische Unternehmen höchste Standards der Lebensmittelsicherheit erfüllen muss, wird eine Fremdkörperkontrolle mit Röntgenprüftechnik praktiziert.

Die internationale Polarica Gruppe mit Hauptsitz im nordschwedischen Haparanda ist Europas führender Anbieter von „Wild Food“. Dazu zählen neben Wildfleisch auch Beeren und Pilze. Am finnischen Standort Rovaniemi fertigt das Unternehmen diverse verzehrfertige Fleischprodukte von Rentieren, Elchen und Hirschen. Jährlich werden von hier aus mehrere Tausend Tonnen Wildfleisch frisch oder gefrostet ausgeliefert. Die Produktion verfügt über ein Food Safety System zertifiziert nach der anspruchsvollen Norm ISO 22000.

Wurstscheiben werden durchleuchtet

Ishida Polarica

Für maximale Lebensmittelsicherheit nutzt Polarica Röntgenprüftechnik von Ishida zur Fremdkörperdetektion. Ein Röntgenprüfsystem IX-GA 4075 wird zum Beispiel für die finale Qualitätskontrolle von Wurstscheiben eingesetzt. Die Schalenverpackungen mit Füllgewichten von 80 bis 600 Gramm durchlaufen in enger Taktung die Prüfkammer und das System misst die Dichte der Produkte. Ein Röntgenstrahl wird durch das Wildfleisch geleitet und von Fotodioden auf der anderen Seite aufgenommen. Abhängig vom Niveau der empfangenen Röntgenstrahlung senden die Dioden ein Signal zur Umwandlung in ein Graustufenbild. Sind Einschlüsse vorhanden mit größerer Dichte als das Fleisch selbst, erscheinen sie auf dem Bild als dunkle Flecken. Die patentierte Technik des Ishida Röntgenprüfsystems basiert auf einer Software mit einem lernenden Genetischen Algorithmus. Durch die Bilddatenanalyse über mehrere Generationen hinweg erreicht das Gerät eine sehr hohe Genauigkeit.

Ein Beispiel der überlegenen Detektionsleistung: Das Röntgenprüfsystem hat in einem Stück Rentierzunge ein nur 0,2 mm großes Metallstück identifiziert. „Hierbei handelt es sich um einen äußerst ungewöhnlichen und selten vorkommenden Fall, aber ohne das Röntgenprüfsystem hätten wir diesen Fremdkörper nicht gefunden“, kommentiert der Werksleiter Kalle Huhtamella. Mit der neuen Technologie entdeckt Polarica nicht nur Verunreinigungen im Fleisch, sondern auch Fremdkörper, die möglicherweise im Produktionsprozess in das Produkt gelangen.

Metalldetektor keine Lösung für Elchfleisch

Während Rentiere als halbzahme Weidetiere zum Schlachten zusammengetrieben werden, müssen Elche gejagt werden. Das Fleisch der Elche stellt daher besondere Anforderungen an die Fremdkörperkontrolle. Damit nach dem Zerlegen keine Reste von Projektilen im Fleisch verbleiben, ist eine sorgfältige Prüfung erforderlich. „Für diese Aufgabe ist ein Metalldetektor nur die zweitbeste Lösung“, sagt Kalle Huhtamella. Das sehr frische Wildfleisch hat einen hohen Wassergehalt, der das Magnetfeld eines Metalldetektors beeinflusst und zu Fehlausschleusungen führt. Um das zu vermeiden, müsste der Detektor ständig kalibriert werden zu Lasten der Effizienz.

Aus diesem Grund hat Polarica für die Qualitätskontrolle von Elchfleisch ein weiteres, baugleiches Ishida Röntgenprüfsystem installiert. Die Maschine kontrolliert mit großer Zuverlässigkeit Fleischstücke in Beutelverpackungen mit Füllgewichten zwischen 30 Gramm und 2,5 Kilogramm. Die im frischen Fleisch enthaltene Flüssigkeit hat keine Auswirkungen auf die Leistung des Röntgenprüfsystems. Außerdem kann die Maschine auch andere Fremdkörper wie Glas, Hartgummi oder Knochen finden. „Dieser Zusatznutzen ist für uns sehr wichtig bei der Erfüllung der strengen Qualitätsstandards unserer Kunden“, erläutert Kalle Huhtamella.

„Ein Plus an Sicherheit“

Beide Röntgenprüfsysteme haben sich bei Polarica im täglichen Einsatz bewährt. Die Maschinen seien einfach zu bedienen und sehr zuverlässig, so Huhtamella. „Die im Vergleich zu Metalldetektoren etwas höheren Investitionskosten werden durch das Plus an Sicherheit mehr als aufgewogen.“ Dank der Datenprotokollierung kann Polarica jederzeit den rückwirkenden Nachweis über einwandfreie Produktions- und Verpackungsvorgänge leisten.

Autor: Herbert Hahnenkamp, Geschäftsführer der Ishida GmbH