Investition in Nachhaltigkeit: Brauerei Locher verarbeitet Nebenprodukte zu Snacks

Mehrkopfwaage reduziert maximale Überfüllung auf 1,2 Gramm

Über den Verteilteller und automatisch gesteuerte Vibrationsrinnen erreichen die Snacks die Schalen der Mehrkopfwaage

Die Brauerei Locher steht in der Schweiz für schmackhafte Bierspezialitäten. Außer Gerstensaft wird jedoch auch Nahrung von fester Konsistenz produziert. Das umweltbewusste Unternehmen verwertet Nebenprodukte aus dem Brauprozess und verarbeitet diese zu hochwertigen Lebensmitteln. Jetzt investierte man in die Verpackungstechnik für das hauseigene Snackprodukt „Tschipps“. Die neue vollautomatische Anlage integriert eine Mehrkopfwaage von Ishida.

Food Waste entsteht auf allen Stufen der Lebensmittelherstellung. Die Brauerei Locher aus Appenzell will sich nicht damit abfinden und tüftelt ständig an Lösungen, die Verschwendung zu reduzieren. Ihr Ansatz ist es, nährstoffreiche Nebenprodukte aus dem Brauprozess von der Bierhefe über die Würze bis zum Treber in schmackhafte Lebensmittel zu verwandeln. Diese besonders nachhaltigen Produkte wie Snacks, Pizza, Müsli und Fleischalternativen werden dann unter der Food-Upcycling-Marke „Brewbee“ in Schweizer Supermärkten angeboten.

Würzige Knabbereien stehen nicht nur bei Biertrinkern hoch im Kurs. So avancierten die „Tschipps“ seit ihrem Launch in 2017 zu einem Verkaufsschlager der Brauerei Locher. Das Snackprodukt enthält viele pflanzliche Ballaststoffe und deutlich weniger Fett als beispielsweise herkömmliche Kartoffelchips. Grundzutaten sind nahrhafter Gerstenmalztreber aus dem Sudhaus sowie vitaminreiche Hefe und Vorderwürze aus dem Gärkeller der Brauerei. Hinzu kommen Kartoffeln, Mais, Sonnenblumenöl und Gewürze. Heute produziert das Unternehmen am Standort Bühler „Tschipps“ in fünf Geschmacksrichtungen, die in drei Beutelformate verpackt werden.

Brauerei Locher holt Verpackungsprozess zurück ins Haus

In der Anfangszeit hatte die Brauerei Locher die Verpackung der „Tschipps“ an einen Co-Packer ausgelagert. Angesichts von 30 bis 40 Prozent Wachstum jährlich wurde jedoch bald die Entscheidung getroffen, den Prozess in Eigenregie durchzuführen und die Wertschöpfung im Unternehmen zu behalten. Durch den Wegfall von Transportwegen wollte man zudem die CO2-Bilanz verbessern. Mit der Installation einer vollautomatischen Verpackungsanlage beauftragte die Brauerei den Anlagenbauer Itech. Die Experten konzipierten in 2019 eine Anlage bestehend aus Produktzuführungen, Mehrkopfwaage, Schlauchbeutelmaschine sowie Gestellen. Das Gewürzsystem wurde ebenfalls in die Linie integriert.

Im ersten Prozessschritt gelangen die frisch frittierten Snacks über ein Bunkerband und einen Steigförderer auf ein Gestell und werden dem Gewürzsystem zugeführt. Um eine Übertragung der Maschinenvibrationen auf die nachfolgende Mehrkopfwaage zu verhindern, wurde diese auf einem separaten Gestell platziert. Unterhalb der Waage befindet sich eine intermittierende Schlauchbeutelmaschine mit vorgeschaltetem Metalldetektor. Den Schlusspunkt der Linie markiert ein Drehtisch für die Endverpackung.

Schnelle und präzise Dosierung

Innerhalb der Verpackungslinie kommt der Dosierung eine Schlüsselrolle zu. Die „Tschipps“ müssen möglichst schnell und präzise portioniert in die Beutel gelangen. Mit einer Mehrkopfwaage lässt sich diese Aufgabe zuverlässig erfüllen. Der Hersteller Ishida entwickelte die Serie „CCW-SE3“ eigens für das automatische Wiegen trockener, freifließender Produkte mit kleinen Zielgewichten, so wie es bei der Anwendung der Brauerei Locher der Fall ist. Zu den Merkmalen der Waage zählen die einfache Bedienbarkeit und ihre hygienefreundliche Konstruktion. Für die Nassreinigung sind die Kontaktteile werkzeuglos abnehmbar.

Die Snacks fallen von oben auf den Verteilteller der zehnköpfigen Waage, wobei ihre Zufuhr durch eine Wiegezelle automatisch reguliert wird. Über vibrierende, separat steuerbare Radialrinnen kommen die Produkte gleichmäßig zu den Schalen, deren Klappen mit Hochleistungs-Schrittmotoren angetrieben werden. Eine digitale Wiegesignalfilterung ermöglicht die hohe Genauigkeit von 0,1 Gramm für die Berechnung der Gewichtskombinationen. Die genau dosierten Produktportionen wirft die Waage durch einen Trichter direkt in die Schlauchbeutelmaschine ab. Aktuell produziert die Brauerei Locher Verpackungen mit Füllgewichten von zehn, 30 und 90 Gramm. Die Produktwechsel geschehen blitzschnell über den Abruf von Voreinstellungen. Je nach Format werden pro Minute zwischen 30 und 50 Beutel abgefüllt, wobei die Mehrkopfwaage noch deutlich höhere Geschwindigkeiten ermöglicht. Auch hinsichtlich der Genauigkeit entspricht die Leistung den Vorgaben, die maximale Überfüllung beträgt 1,2 Gramm.

Basis für weiteres Wachstum

Die Brauerei Locher will mithilfe der Prozesstechnik die Erfolgsgeschichte der „Tschipps“ fortschreiben. Konkret geplant ist die Einführung eines weiteren Verpackungsformates von 150 Gramm. „Und eines Tages wollen wir sämtlichen Treber aus unserem Brauprozess nachhaltig verwenden“, blickt Yves Habermacher, Leiter Lebensmittelproduktion, in die Zukunft. Die Schweizer Brauerei Locher ist als Familienunternehmen seit fünf Generationen unabhängig und rückt Nachhaltigkeit in den Fokus. Die Innovationsfreude dieser Spezialitätenschmiede ist die Quelle für die spannende Vielfalt und die hohe Qualität über die bekannten Bierspezialitäten wie das Quöllfrisch hinaus. Als einzige Brauerei beschäftigt sie unabhängig vom Kerngeschäft zehn Personen in der Entwicklung, der Produktion und dem Vertrieb von hochwertigen Lebensmitteln aus Nebenprodukten.
 

Passende Anbieter zum Thema

Ishida, Mehrkopfwaagen, Kontrollwaagen, Röntgenprüftechnik, Schlauchbeutelmaschinen, Dichtheitsprüfung, Schalenversieglung, Etikettierer
Lebensmittelverpackung, Schlauchbeutelmaschine, Kartonierer, Sammelpacker, Pick-and-Place Roboter, Becherabfüllung, Papierverpackung, Süßwarenherstellung, Nachhaltige Verpackung, Sekundärverpackung