Hassia Mineralquellen betreibt modernste Glas-Linie Deutschlands

Falsch befüllte oder etikettierte Flaschen werden automatisch geöffnet

Der Flaschen-Einlauf des kombinierten Einzelflaschen-Abschraubers und -Entkorkers

Hassia Mineralquellen in Bad Vilbel gehört zu den führenden deutschen Mineralbrunnen. Kürzlich wurde eine der modernsten Glas-Linien in Deutschland in Betrieb genommen. Mit dabei zwei Maschinen des Spezialisten Rink aus Kreuztal: ein Rotationsentkorker sowie ein kombinierter Einzelflaschen-Abschrauber-Entkorker. Hassia Mineralquellen - in fünfter Generation inhabergeführtes Familienunternehmen - ist Namensgeber und Bestandteil der bundesweit agierenden Hassia Gruppe. Der Standort im hessischen Bad Vilbel, wo sich auch das Stammhaus der Gruppe befindet, ist der größte. Hier füllen 481 Mitarbeiter auf sechs Glas- und PET-Linien im Jahr 393 Millionen Liter in 18 kastengebundene Gebinde ab. In drei Hochregallager mit insgesamt 67.000 Palettenstellplätzen können fast 35 Millionen Flaschen Voll- und Leergut gelagert werden.

Insgesamt werden 186 unterschiedliche Artikel (Mineralwässer, Limonaden, Schorlen, Near-Water-Getränke, Funktionsgetränke, Eistee, Fruchtsaftgetränke) zum Sortiment. Der Anteil von Mineralwasser beträgt 91 Prozent, Limonaden und Schorlen sind neun Prozent. In Bad Vilbel werden 92 Prozent der Getränke in nachhaltige Mehrweg-Gebinde abgefüllt, seit diesem Jahr wird am Standort klimaneutral produziert.

Investitionen in neue Technik

Auf Grund des gestiegenen Verbraucher-Bewußtseins für Klimaschutz und der Nachfrage nach regionalen und nachhaltigen Qualitätsmarken investiert die Hassia Gruppe in den nächsten Jahren 200 Millionen Euro in neue Technik, Infrastruktur und Gebinde an ihren Standorten. In Bad Vilbel ging im Rahmen dieses Zukunftsprogramms eine hochmoderne Glasabfüllanlage in Betrieb - die erste digitale Anlage in Deutschland überhaupt. „Diese neue Glasmehrweganlage schafft fast 40 Prozent mehr Leistung und verbraucht dabei 20 Prozent weniger Wasser und 25 Prozent weniger Strom“, sagt Harald Lißfeld, Leiter der Abteilung Investition und Bau. Konkret laufen hier pro Stunde bis zu 45.000 Füllungen vom Band, das sind knapp 13 Flaschen pro Sekunde oder 900.000 am Tag.

Alles geht schneller als bisher, auch, weil die hochautomatisierte Anlage nach Industriestandard 4.0 mit- und vorausdenkt: Ein Linienmanagementsystem, kurz LMS, überwacht die Betriebszustände aller Maschinen in der Anlage. Es weiß genau, wie viele Schraubkappen noch da sind oder wie lange die Etiketten noch ausreichen. Das LMS rechnet automatisch aus, wann eine Leergutumstellung erfolgen muss, bestimmt den optimalen Umstellzeitpunkt für eine Maschine und ordert rechtzeitig, was gebraucht wird. „Fremd- und Eigenstörungen werden schon erkannt und gemeldet, bevor sie Auswirkungen haben“, erläutert Lißfeld. So werden Reaktions- und Umstellzeiten minimiert; die Anlage kann schnell wieder auf volle Leistung hochgefahren werden.

Weniger Wasser und Stromverbrauch, höhere Leistung

Trotz höherer Leistung läuft die Anlage sogar sparsamer: Dank moderner Technik entsteht beispielsweise weniger Abwärme, Start-Stopp-Automatiken sorgen für abgeschaltete Teile, die gerade nicht im Einsatz sind oder in der Waschmaschine minimieren optimierte Prozesse das Wasseraufkommen. So können 20 Prozent Wasser und 25 Prozent Strom eingespart werden. Die Transportbänder reduzieren die Lautstärke beim Transport der Glasflaschen und schonen die Flaschen gleichzeitig. In erster Linie wird hier die 0,75l-GdB-Poolflasche gefüllt, möglich sind aber auch die 0,33l-Longnecks bis hin zur 1,0l-Glasflasche.

Neben den Verschlüssen auf dem Leergut, welches vom Verbraucher zurückkommt, können auch im Prozess verschlossene Flaschen entstehen, welche wieder zurück in die Flaschenreinigungsmaschine geführt werden müssen. Da in diesem Fall die verschlossenen Flaschen nicht über den Abschrauber laufen, war es notwendig, hierfür die Rink-Maschinen zu integrieren. Somit entfällt die aufwendige manuelle Arbeit, diese Flaschen zu öffnen. Jetzt werden die Flaschen vollautomatisch geöffnet und der Waschmaschine zugeführt. „Für diese Funktion haben wir schon lange einen zuverlässigen Partner gesucht - und jetzt mit Rink gefunden“, sagt Harald Lißfeld zufrieden.

Weltmarktführer beim Entfernen von Verschlüssen

Im Jahr 1968 gründete Wilhelm Rink in Kreuztal im Siegerland (NRW) seine Firma für Kasten-Entkorkungsmaschinen, fünf Jahre später baute er den ersten Entschrauber. Weitere fünf Jahre später übernahmen Wilhelm Rinks Tochter Ursula mit ihrem Mann Hans-Jochen Bäcker, die beide kürzlich ihren 75. und 80. Geburtstag feierten, das Unternehmen. 1995 machte „Rink“ weltweit auf sich aufmerksam mit der Einführung des „Rotations-Entkorkers“. Seit dem Jahr 2002 ist Sohn Dr. Michael Bäcker im Unternehmen, vier Jahre später wurde er Geschäftsführer. Mit seinem Wissen und technischen Innovationen gab er den Entwicklungen einen erneuten Schub. Im Jahr 2007 erfolgte die Produkterweiterung um Verschließtechnik. „Seither öffnen und verschließen wir für Großkonzerne wie auch Mittelständler Mehrweg-Flaschen aus Glas oder Kunststoff ebenso wie Dosen und entleeren diese Gebinde auch.

Hinzu kommen Sonderlösungen, wie etwa der Halshülsenentferner oder der Regenerierer bei PET-Mehrwegflaschen. Deformierte PET-Mehrweg-Flaschen werden darin nach dem Entschrauben wieder auf die ursprüngliche Form aufgeblasen“, erläutert Bäcker. Heute ist das Familienunternehmen Rink mit 30 Mitarbeitern Weltmarktführer bei Maschinen zum Entfernen von Verschlüssen. Bei einem Exportanteil von über 40 Prozent erzielt man in der gesamten Getränkebranche einen Umsatz von rund 6 Millionen Euro. An Hassia in Bad Vilbel lieferte Rink zwei Maschinen: den Rotationsentkorker RK 940 sowie eine Kombination aus einem Einzelflaschen-Abschrauber Typ ESR 3 und einem Einzelflaschen-Entkorker EN 940.

Flaschen in den Kästen entkorken

Beim Rotationsentkorker „RK 940“ laufen die Kästen kontinuierlich, also ohne Stopp durch die Maschine. Der Einsatzschwerpunkt liegt eigentlich im höheren Leistungsbereich bis zu 4.500 Kisten in der Stunde, allerdings stand bei Hassia nicht die hohe Leistung im Fokus, sondern die kontinuierliche Arbeitsweise war ausschlaggebend für den Einsatz. Eine sich drehende Walze entfernt die Verschlüsse wirkungsvoll und mündungsschonend nach dem Flaschenöffner-Prinzip. Es werden alle Kästen bearbeitet. Störende Einflüsse, wie Toleranzen in Flaschenhöhen und Kastenabmessungen, werden dabei mechanisch ausgeglichen und elektronisch ausgeregelt. Bei Fremdkörpern in der Kiste werden diese erkannt und die Walze angehoben, damit es keine Beschädigungen an ihr und auch keinen Flaschenbruch gibt. Ohne Verzögerungs- oder Beschleunigungsvorgänge erreicht die Maschine einen konstanten, anlagenorientierten Durchlauf mit einer hohen Leistung, entsprechend der Anlagengeschwindigkeit. Der gesamte Vorgang ist sehr ruhig. Die ausgestoßenen Verschlüsse werden über ein Transportband in einen Behälter entsorgt. Eine Kombination mit einem Entschrauber ist bei diesem Maschinentyp nicht möglich, hierzu wäre eine separate Maschine notwendig.

Der kombinierte Einzelflaschen-Abschrauber und -Entkorker ist für die ausgeleiteten Einzelflaschen gedacht. Der Entkorker EN 940 wurde für Glasflaschen mit Kronenkorken konzipiert und kann bis zu 16.000 Kronenkorken in der Stunde von den Flaschen entfernen. Das Entkorken funktioniert einfach und wirkungsvoll nach dem Flaschenöffner-Prinzip und wird über ein Entkorkerrad realisiert. Der in die gleiche Maschine integrierte Einzelflaschen-Abschrauber ESR 3 kann von Glasflaschen Alu- oder Kunststoff-Schraubverschlüsse zuverlässig und sehr mündungsschonend entfernen. Die integrierte Flaschen-Halsführung sowie die Sicherheitseinrichtungen in Schnecke, Ein- und Auslaufstern führen zu einer hohen Funktionssicherheit und Zuverlässigkeit der Maschine. Je nach Anzahl der Abschraubköpfe - zwischen drei und acht sind möglich - ist eine Leistung von 3.000 bis zu 20.000 Flaschen in der Stunde möglich. In der Ausführung bei Hassia mit drei Abschraubköpfen liegt die Leistungsgrenze bei 7.500 Flaschen stündlich, wobei dieser hohe Leistungsbereich nicht notwendig ist. Wichtig war die problemlose Integration des Abschraubers/Entkorkers in die Gesamtlinie.

„Bei dieser hohen Geschwindigkeiten und Leistung ist es natürlich notwendig, dass alle Maschinen und Komponenten fehlerlos arbeiten. Wir haben dabei zum ersten Mal Maschinen von Rink eingesetzt und sind damit sehr zufrieden. Zum einen werden unsere Mitarbeiter von anstrengender Handarbeit erlöst, zum anderen werden alle Verschlüsse so zuverlässig entfernt, dass es zu keinem Leistungsverlust in der Anlage kommt. Wir sind mit Rink so zufrieden, dass wir bereits die nächsten Maschinen bestellt haben“, sagt Harald Lißfeld.'
 

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