
Die deutsche Lebensmittelindustrie steht unter wachsendem Druck, ihre Prozesse nachhaltiger und zugleich effizienter zu gestalten. Zwei technologische Ansätze rücken dabei zunehmend in den Mittelpunkt: Kreislaufwirtschaft und künstliche Intelligenz. Eine aktuelle Studie der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) und des Deutschen Instituts für Lebensmitteltechnik (DIL) zeigt, wie diese Konzepte ineinandergreifen und die Wettbewerbsfähigkeit der Branche stärken können.
Künstliche Intelligenz verbessert Qualität und Prozesse in der Lebensmittelindustrie
Ein zentraler Schwerpunkt der Studie liegt auf der Rolle künstlicher Intelligenz in der Prozessoptimierung. Durch den gezielten Einsatz lernender Systeme lassen sich Qualitätssicherung, Ressourceneinsatz und Produktionsabläufe präzise steuern. Dies eröffnet neue Möglichkeiten, etwa bei der frühzeitigen Erkennung von Abweichungen im Herstellungsprozess oder der vorausschauenden Wartung von Anlagen.
Kreislaufwirtschaft in der Lebensmittelindustrie erschließt neue Rohstoffpotenziale
Gleichzeitig zeigt die Publikation, wie Unternehmen durch Kreislaufwirtschaft bislang ungenutzte Potenziale erschließen können. Der effizientere Einsatz von Nebenströmen, die Wiederverwertung von Rohstoffen und die Entwicklung neuer Produktlinien aus Reststoffen tragen dazu bei, Umweltwirkungen zu reduzieren und Materialkosten zu senken.
Verbraucher setzen auf Herkunft und Nachhaltigkeit
Neben technischen Aspekten analysiert die Studie auch gesellschaftliche Erwartungen. In einer begleitenden Befragung gaben über 70 Prozent der Teilnehmenden an, gezielt Produkte aus Deutschland zu kaufen, vor allem wegen hoher Qualitätsstandards, Lebensmittelsicherheit und kurzen Transportwegen. Die Zustimmung zu nachhaltigen Technologien ist hoch, jedoch an stabile wirtschaftliche Rahmenbedingungen geknüpft.
Unternehmen zeigen konkrete Anwendungen im Betrieb
Die Studie benennt mehrere Unternehmen, die Kreislaufwirtschaft und künstliche Intelligenz bereits erfolgreich integriert haben. So nutzt etwa Goodmills Upcycling-Konzepte zur Herstellung ballaststoffreicher Produkte. Kuchenmeister setzt automatisierte Prozesse ein, um Ressourcen zu schonen. Auch bei Unilever werden Materialflüsse KI-basiert analysiert und optimiert. Diese Beispiele verdeutlichen, dass technologische Neuentwicklungen in der Lebensmittelindustrie keine Zukunftsvision mehr ist, sondern gelebte Praxis.
Rahmenbedingungen sichern Investitionen in Innovation
Nach Ansicht der Studienautoren kann die deutsche Lebensmittelindustrie nur dann dauerhaft wettbewerbsfähig bleiben, wenn Politik und Wirtschaft verlässliche Rahmenbedingungen schaffen. Investitionen in KI und Kreislaufwirtschaft setzen Planungssicherheit voraus – etwa durch gezielte Förderprogramme oder vereinfachte regulatorische Verfahren.
Fazit: Kreislaufwirtschaft in der Lebensmittelindustrie als strategischer Hebel
Die BVE und das DIL zeigen mit ihrer Publikation, wie technologische Entwicklungen und nachhaltige Produktion miteinander verknüpft werden können. Die vorgestellten Ansätze liefern nicht nur Impulse für mehr Effizienz und Ressourcenschonung, sondern auch eine fundierte Entscheidungsgrundlage für Unternehmen, die den Wandel aktiv gestalten wollen. Die Studie ist hier zum Download verfügbar.