
Die deutsche Lebensmittelindustrie blickt auf einen durchwachsenen Frühsommer zurück. Während sich der Exportmarkt als vergleichsweise stabil erwies, zeigte das Inlandsgeschäft deutliche Schwächen. Belastend wirkten steigende Kosten für Energie und Rohstoffe, die nur teilweise über höhere Verkaufspreise kompensiert werden konnten. Auch die Produktion blieb leicht hinter dem Vorjahr zurück.
Lebensmittelindustrie: Rückgänge im Inland
Im Mai 2025 erzielten die Lebensmittelhersteller auf dem Heimatmarkt einen Umsatz von rund 12,6 Milliarden Euro. Zwar bedeutete dies nominal einen Anstieg von 1,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr, preisbereinigt ergab sich jedoch ein reales Minus von 2,3 Prozent. Der Inlandsmarkt zeigte sich damit schwächer als das Auslandsgeschäft.
Lebensmittel-Exporte bleiben stabil
Der Außenhandel sorgte für leichte Entlastung. Mit einem Gesamtumsatz von 7,3 Milliarden Euro legten die Ausfuhren nominal um 6,2 Prozent zu. Preisbereinigt blieb dennoch ein Minus von 0,6 Prozent. Hauptgrund für den nominalen Anstieg war eine deutliche Verteuerung der Exportpreise um 6,9 Prozent.
Gesamtumsatz und Produktion der Lebensmittelindustrie
Die Branche setzte im Mai insgesamt 20 Milliarden Euro um. Das entsprach einem nominalen Plus von 3,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Real betrachtet lag der Wert allerdings 1,7 Prozent niedriger. Parallel dazu ging der kalender- und saisonbereinigte Produktionsindex um 0,6 Prozent zurück, ein weiterer Hinweis auf die schwächere Nachfrage.
Rohstoffmärkte im Fokus
Agrarrohstoffe und Energie bleiben zentrale Kostentreiber der Lebensmittelindustrie. Die Preise landwirtschaftlicher Produkte lagen im Mai 0,5 Prozent über dem Vormonat und 2,4 Prozent über dem Vorjahreswert. Besonders stark entwickelten sich tierische Erzeugnisse mit einem Plus von 11,6 Prozent, während pflanzliche Produkte im Jahresvergleich um 10,8 Prozent günstiger waren.
Weltweite Lebensmittelpreise steigen
Der FAO Food Price Index verzeichnete im Juli 2025 einen Anstieg auf 130,1 Punkte. Das entspricht einem Plus von 7,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Während Zucker und Getreide leicht nachgaben, zogen die Preise für Öle, Fleisch und Milchprodukte an.
Geschäftsklima in der Lebensmittelindustrie
Die Stimmung in der Branche hat sich zuletzt verschlechtert. Der Ifo-Geschäftsklimaindex fiel im Juli auf 95,9 Punkte und damit unter die neutrale Marke von 100. Sowohl die aktuelle Lagebewertung (92,2 Punkte) als auch die Erwartungen für die kommenden sechs Monate (99,5 Punkte) lagen im Minusbereich.
Konsumklima und Verbraucherpreise
Auch die Nachfrageperspektiven bleiben verhalten. Das GfK-Konsumklima sank im Juli leicht und wird für August mit minus 21,5 Punkten prognostiziert. Im Juni blieben die Verbraucherpreise insgesamt stabil, die Lebensmittelpreise sanken leicht um 0,5 Prozent. Im Jahresvergleich lagen die Lebensmittelpreise jedoch 2,5 Prozent höher, die allgemeinen Verbraucherpreise stiegen um zwei Prozent.