Effizienzsteigerung, bessere Ressourcennutzung und neue Formen der Wertschöpfung
Digitalisierung und KI: Fünf Trends für die Lebensmittelproduktion 2026
Montag, 10. November 2025
| Redaktion
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Trends für die Lebensmittelproduktion 2026
Trends für die Lebensmittelproduktion 2026, Bild: Gerd Altmann auf Pixabay (Hintergrund)

Die Lebensmittel- und Getränkeindustrie steht 2026 unter großem Druck: Klimawandel, geopolitische Spannungen, volatile Lieferketten und hohe Exportzölle erschweren die Planungssicherheit. Besonders stark betroffen ist die mittelständisch geprägte Lebensmittelproduktion in Deutschland, die sich angesichts sinkender Produktivität und wachsender regulatorischer Anforderungen zunehmend neu ausrichten muss. Zwei Entwicklungen rücken dabei in den Fokus: die Prinzipien der Industrie 4.0 und der gezielte Einsatz künstlicher Intelligenz. Sie bieten Chancen zur Effizienzsteigerung, besseren Ressourcennutzung und ermöglichen neue Formen der Wertschöpfung. Marcel Koks, Senior Director Industry & Solution Strategy für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie bei Infor, hat analysiert, was die Branche umtreibt. In diesem Fachbeitrag wirft er einen Blick auf die Prognosen für 2026. 

KI-Agenten als Hebel für Produktivität in der Lebensmittelproduktion

Datengetriebene Prozesse bieten enormes Potenzial zur Steigerung der Produktionseffizienz. Moderne Cloud-Plattformen verknüpfen Informationen aus MES-Systemen, IoT-Sensoren, ERP und Qualitätsmanagement. Speziell entwickelte KI-Modelle verarbeiten diese Daten in Echtzeit, berücksichtigen viele Einflussgrößen und ermöglichen dadurch eine kontinuierliche Produktionsoptimierung bei gleichbleibender Qualität. Auch administrative Prozesse wie die Verarbeitung von Kundenaufträgen oder Reklamationen profitieren von KI-Agenten, die Routineaufgaben übernehmen und personelle Ressourcen entlasten.

Lieferkettenrisiken mit Echtzeitdaten beherrschbar machen

Lebensmittel- und Getränkehersteller sind in ein hochvernetztes, globales Liefernetz eingebunden. Die wachsende Unvorhersehbarkeit von Wetterextremen oder politischen Handelsbarrieren macht Echtzeit-Transparenz zum entscheidenden Faktor. Wer Störungen frühzeitig erkennt, Lieferquellen umplant und Kapazitäten flexibel anpasst, kann Wettbewerbsvorteile sichern. Der strategische Umgang mit Echtzeitdaten wird 2026 zum Standard, nicht nur in der Lebensmittelproduktion, sondern in der gesamten Agrarwirtschaft.

Lagerhaltung zwischen Frische und Marge austarieren

Hersteller verderblicher Waren wie Molkereien, Fleischverarbeiter oder Convenience-Food-Produzenten müssen schwankende Rohstoffpreise und instabiles Konsumverhalten in Einklang bringen. Zu hohe Lagerbestände erhöhen die Verluste, zu geringe gefährden die Lieferfähigkeit. Tools zur Nachfrageprognose und Ressourcenplanung werden daher weiter an Bedeutung gewinnen. Sie helfen, Margen zu schützen und zugleich Lebensmittelverschwendung zu vermeiden. Dies ist sowohl ein wirtschaftlicher wie auch ein ethischer Gewinn.

Regulatorische Anforderungen in der Lebensmittelproduktion als Innovationsmotor

Neue gesetzliche Vorgaben zu Lebensmittelsicherheit, Nachhaltigkeit und Rückverfolgbarkeit erhöhen den Druck auf die Branche. Gerade kleinere Betriebe profitieren hier vom Einsatz digitaler Werkzeuge: KI und Process Mining unterstützen Compliance-Prozesse, reduzieren Risiken und ermöglichen eine nachvollziehbare Dokumentation. So werden Audits vereinfacht und das Vertrauen von Partnern und Verbrauchern gestärkt.

Lebensmittelproduktion: Harmonisierung von Daten, Systemen und Prozessen

Technologie allein reicht nicht. Erst wenn Datenstrategie, Anwendungssysteme und Betriebsprozesse miteinander harmonieren, lassen sich die Potenziale voll ausschöpfen. Unternehmen, die diesen Weg bereits eingeschlagen haben, profitieren 2026 von effizienteren Abläufen, geringeren Anpassungskosten und schnelleren Einführungszeiten für neue Anwendungen. Die Lebensmittelproduktion der Zukunft wird nicht nur digital, sondern auch strategisch vernetzt sein.

Autor

Marcel Koks
Senior Director Industry & Solution Strategy für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie bei Infor 

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