Arla Foods erzielt 382 Millionen Euro Gewinn im Jahr 2022

Nachhaltigkeit: CO2e-Reduktionen sollen durch Anreizsystem für Landwirte beschleunigt werden

Arla Deutschland Zentrale in Düsseldorf

Die europäischen Molkereigenossenschaft Arla Foods hat ihren Gesamtumsatz im Jahr 2022 um 23,2 Prozent auf 13,8 Milliarden Euro gesteigert. Zurückzuführen ist das Umsatzwachstum fast ausschließlich auf höhere Preise. Ein stagnierendes Angebot und eine konstante Nachfrage führten zu einem Anstieg der Rohstoff- und Einzelhandelspreise, was sich positiv auf den Umsatzanstieg auswirkte. Die Gruppe erzielte im vergangenen Jahr für seine Genossenschaftsmitglieder einen Nettogewinn von 382 Millionen Euro. Aufgrund des Finanzergebnisses hat der Aufsichtsrat der Genossenschaft eine Nachzahlung an die Milchbauern in Höhe von insgesamt 2,2 Eurocent pro Kilogramm gelieferter Milch im Jahr 2022 vorschlagen. 

„Das Jahr 2022 war für unsere Landwirtinnen und Landwirte sowie für unser Unternehmen von Inflation und Unsicherheit geprägt. Trotz dieses herausfordernden Umfelds haben wir stabile Ergebnisse erzielt und gleichzeitig wichtige Fortschritte im Bereich Nachhaltigkeit erreicht. Als Genossenschaft haben wir 2022 mit der Entscheidung, einen Nachhaltigkeitsanreiz einzuführen, der Teile des Milchpreises der einzelnen Landwirte an Nachhaltigkeitsaktivitäten und -leistungen koppelt, einen historischen Schritt getan. Im Rahmen des Anreizmodells werden jedes Jahr insgesamt bis zu 500 Millionen Euro umverteilt, was unsere Ambition deutlich macht, an der Spitze einer fortschrittlichen Milchwirtschaft zu stehen", sagt Jan Toft Nørgaard, Aufsichtsratsvorsitzender der Molkereigenossenschaft Arla und dänischer Landwirt.

Nachhaltigkeit in Deutschland im Fokus

Gemäß Arlas ambitionierter Klimaagenda „vom Hof bis ins Kühlregal“ stand das Thema Nachhaltigkeit auch bei Arla Deutschland im vergangenen Jahr im Fokus. Zum einen wurde zu Jahresbeginn der neue Bio Standard eingeführt. Dazu gehören zahlreiche neue Elemente in den Bereichen Bodengesundheit, Biodiversität, Klima und Tierwohl. Zum anderen wurden im Rahmen der dritten Runde der Arla Klimachecks die Emissionsdaten für CO2-Äquivalente (kurz CO2e) auf den Höfen der Arla Landwirte erhoben. Mittlerweile verfügt Arla über eine Datenbank mit umfangreichen Emissionsdaten aus der Milchwirtschaft, auf dessen Basis die Milchbauern gezielt Maßnahmen zur Reduktion von CO2e vornehmen können. „Wir wollen die Milchwirtschaft nachhaltiger machen und gehen mit unseren Landwirten voran“, so Lillie Li Valeur, Deutschland-Chefin von Arla Foods. Sie ergänzt: „Die Wahl in den Kreis der Finalisten beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis als einziges Molkereiunternehmen war eine großartige Anerkennung und Ansporn zugleich die Zukunft einer nachhaltigeren Milchwirtschaft federführend zu gestalten.“ Mit Blick auf das laufende Jahr stellt Lillie Li Valeur fest: „Auf dem deutschen Markt erwarten wir erneut ein volatiles Jahr mit hohem Kostendruck. Dabei werden wir trotz eines herausfordernden Marktumfeldes, weiterhin einen starken Fokus auf unsere Marken haben und das Thema Nachhaltigkeit konsequent weiterverfolgen; sowohl entlang unserer gesamten Wertschöpfungskette als auch bei unseren Marketingmaßnahmen und auf Produktebene.“

Entwicklung der einzelnen Arla Geschäftsbereiche

Im Geschäftsbereich „Arla Europa“ hat die historisch hohe Inflation zu erheblichen Preissteigerungen geführt. Die Umsatzerlöse stiegen um 17,4 Prozent auf 7,77 Milliarden Euro im Vergleich zu 6,62 Milliarden Euro im Vorjahr. Das mengenbasierte Umsatzwachstum mit Marken war rückläufig und sank auf minus 4,2 Prozent. Die stärksten Rückgänge wurden in der Kategorie Butter und Mischstreichfette verzeichnet, mit einem Volumenrückgang von minus sieben Prozent. Im Geschäftsbereich „Arla International“ stieg der Umsatz um 17,2 Prozent auf 2,46 Milliarden Euro im Vergleich zu 2,1 Milliarden Euro. Diese Entwicklung ist ebenfalls auf Preissteigerungen zurückzuführen, die zum Ausgleich höherer Produktionskosten erforderlich waren. Insgesamt war das Volumen im Markengeschäft rückläufig und lag bei minus 1,2 Prozent. „Arla Foods Ingredients“ steigerte die Absatzmenge mit Mehrwert-Protein um 6,8 Prozent und den Umsatz um 29,5 Prozent von 794 Millionen Euro im Vorjahr auf 1,03 Milliarden Euro. Der „Geschäftsbereich Globale Industrieverkäufe“ stieg von 22,1 Prozent im Vorjahr auf 23,6 Prozent im Jahr 2022. Der Geschäftsbereich erhöhte seinen Umsatz aufgrund gestiegener Rohstoffpreise um 45,2 Prozent auf 2,53 Milliarden Euro.

Arla Höfe mit CO2e-Reduktion auf Kurs

Arlas Programme zur Senkung der Emissionen haben im Jahr 2022 zu den erwarteten Reduktionen geführt. Die Scope 1- & Scope 2-Emissionen der Bereiche Produktion, eigene Logistikflotte und Energienutzung senkte Arla 2022 um vier Prozentpunkte. Im Vergleich zum Basisjahr 2015 ergibt dies einen Rückgang um insgesamt 29 Prozent. Obwohl das Unternehmen den geplanten Umstieg von fossilen auf erneuerbare Energien unverändert verfolgt, machten die Risiken bei der Gasversorgung in Europa eine vorübergehende Umstellung auf Öl an einzelnen Produktionsstandorten erforderlich, um die Kontinuität der Versorgung zu gewährleisten. Arla kompensierte die damit verbundenen, erhöhten Emissionen durch den Kauf zusätzlicher Zertifikate für Strom aus erneuerbaren Energien. Darüber hinaus kündigte Arla das neue Ziel an, bis Ende 2025 in Europa zu 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Energien zu verwenden.

Die Scope-3-Emissionen (hier der Bereich Arla Höfe pro Kilogramm Milch) wurden um zwei Prozentpunkte pro Kilogramm Milch und Molke und insgesamt um neun Prozent gegenüber dem Basisjahr 2015 gesenkt. Im Jahr 2022 unternahm Arla außerdem Schritte, um die Senkung der Scope-3-Emissionen auf den Höfen mit der Entwicklung eines Anreizmodells für Nachhaltigkeit weiter zu beschleunigen. Es koppelt Teile des Milchpreises, den die Landwirte erhalten, an Nachhaltigkeitsmaßnahmen auf den Höfen. Im Rahmen des Anreizmodells, das im August 2023 mit der Auszahlung startet, können die Milchbauern insgesamt bis zu drei Cent pro Kilogramm Milch für ihre Nachhaltigkeitsmaßnahmen erhalten, die dazu beitragen, das 2030 Ziel von minus 30 Prozent pro Kilogramm Milch und Molke bei Scope-3-CO2e-Emissionen zu erreichen. Hinzu kommen andere Nachhaltigkeitsmaßnahmen wie etwa die Förderung von Biodiversität, die ebenfalls in das Anreizmodell einfließen. Um bisherige Nachhaltigkeitsmaßnahmen zu belohnen und für weitere Umweltverbesserungen auf den Höfen zu motivieren, sieht der Arla Aufsichtsrat jährlich bis zu 500 Millionen Euro des Milchgelds vor, die auf der Grundlage der im Rahmen des Anreizmodells für Nachhaltigkeit gesammelten, individuellen Punktzahl an die Landwirte umverteilt werden.

Ausblick 2023

Arla rechnet damit, dass die hohe Inflation und Volatilität das Geschäft auch im Jahr 2023 beeinflussen werden. Dazu Group CEO Peder Tuborgh: „2023 wird zweifellos ein weiteres schwieriges Jahr werden, da das herausfordernde wirtschaftliche Umfeld auf der ganzen Welt und die anhaltenden Auswirkungen des Krieges in der Ukraine den Energiemarkt und die Lieferketten weiterhin beeinflussen. Derzeit sehen wir, dass der Kostendruck bei den landwirtschaftlichen Betrieben etwas nachlässt. Daher gehen wir davon aus, dass sich das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage auf dem Milchmarkt im Laufe des Jahres 2023 wieder herstellen wird. Die Rohstoffpreise sind jedoch ab dem vierten Quartal 2022 stark gesunken, und wir erwarten für 2023 einen weiteren Rückgang auf den Rohstoffmärkten. Wir rechnen auch mit einer Verlangsamung des Wachstums im Markenbereich, aufgrund der geringeren Kaufkraft der Verbraucher und der Angst vor einer Rezession." Die Umsatzprognose der Arla Gruppe für 2023 liegt zwischen 13,6 und 14,2 Milliarden Euro.