Brau Beviale setzt auf globale Getränketrends

Tradition, Innovation und Natürlichkeit

Brau Beviale 2012

Die Brau Beviale startet 2012 bereits am Dienstag, 13. November. Rund 1.350 Aussteller und gut 31.500 Besucher erwartet die in diesem Jahr weltweit wichtigste Investitionsgütermesse für die Getränkewirtschaft. Auch wenn Innovationen in den Bereichen Getränke-Rohstoffe, Technologien, Logistik und Marketing im Mittelpunkt stehen, setzt Nürnberg Impulse für internationale Getränketrends.

Alkoholfreie Getränke weltweit begehrter denn je
Vor allem dank Asien legte der weltweite Markt alkoholfreier Getränke 2011 um etwa 4 % zu. 60 % des globalen Wachstums realisierten asiatische Märkte. Derzeit ist Asien mit einem Anteil von 27 % größter Player im Softdrink-Bereich. Nordamerika vereint nur mehr knapp 20 % auf sich, Westeuropa 17 %. Noch im Jahr 2005 rangierte Nordamerika mit einem Viertel der globalen Verkäufe auf Platz eins. Der jährliche Pro-Kopf-Konsum liegt in Asien bei 40 l. Verglichen mit europäischen und nordamerikanischen Verbrauchern ist das nur ein Sechstel bzw. Achtel und zeigt das hohe künftige Wachstumspotenzial. Auch Lateinamerika, der Mittlere Osten und Nordafrika lassen ein Softdrink-Plus erwarten. In West- und Osteuropa stagnieren die Märkte.

Derzeit enthalten 37 % der weltweit konsumierten alkoholfreien Getränke Kohlensäure. Weil diese aber teilweise hohe Kaloriengehalte haben und in Asien stille Softdrinks bevorzugt werden, könnte bis 2016 der Anteil der kohlensäurehaltigen Erfrischungsgetränke um 4 % schrumpfen. Dann dürfte abgefülltes Wasser die weltweit führende Softdrink-Kategorie sein. Starkes Wachstum im zweistelligen prozentualen Bereich wird für Sport- und Energy Drinks prognostiziert – allerdings ausgehend von einem noch niedrigen Niveau. Sie vereinen gerade einmal 3 % des weltweiten Softdrink-Volumens auf sich (Canadean). In Westeuropa war Dänemark 2011 mit einem Pro-Kopf-Konsum von ca. 15 l der wachstumsstärkste Markt in diesem Segment (Euromonitor).

Deutschland: Plus für Erfrischungsgetränke, Mineral- und Heilwasser
2011 stieg der Pro-Kopf-Verbrauch an Erfrischungsgetränken in Deutschland um 1,6 % auf 120,1 l. Interessant ist das hohe Plus von gut 29 % bei Light-Limonaden und von über 10 % bei Near-Water-Getränken (Wirtschaftsvereinigung Alkoholfreie Getränke, wafg). Die Zulassung von Stevia als Süßungsmittel bietet Innovationspotenzial u.a. bei kalorienreduzierten Erfrischungsgetränken. Neue Produkte wie weniger süße Orangen- und Zitronenlimonade mit höherem Fruchtgehalt folgen dem Verbraucherwunsch nach mehr Natürlichkeit. Weil kalorienarme Durstlöscher besonders Frauen ansprechen, testet ein Hersteller innovative Teegetränke in Friseursalons. Für Spannung im Markt sorgen Near-Water-Getränke, beispielsweise mit Vitaminen, Coenzymen, Zink oder Chrom, die der Gesundheit gut tun sollen.

134 l Mineral- und Heilwasser (+3,1 %) trank jeder Deutsche 2011. Damit bleibt Mineralwasser das beliebteste alkoholfreie Getränk der Deutschen und die Mineralbrunnen-Branche der größte Arbeitgeber der Ernährungsindustrie. Am meisten getrunken wurden Mineralwasser mit und mit wenig Kohlensäure (je ca. 43 %), gefolgt von stillem (11 %) und aromatisiertem Mineralwasser (2 %) sowie Heilwasser (Verband Deutscher Mineralbrunnen). Um Mineral- und Heilwasser künftig noch besser zu präsentieren, gründeten die ersten geprüften Wassersommeliers Deutschlands, die ihre Ausbildung an der Doemens Genussakademie erfolgreich abschlossen, kürzlich die Vereinigung Wassersommelier-Union.

In Europa haben Italiener (175,3 l) und Spanier (146,2 l ) den größten Wasserdurst. Die Deutschen folgen auf Platz 3. Bei Frucht- und Gemüsesäften liegen die Niederländer (49,8 l) vor Deutschen und Polen (jeweils 39,6 l), Finnen (37,8 l) und Briten (35,3 l, Euromonitor). Die Branche setzt auf Getränke mit Zusatznutzen z.B. „Für gesunde Zellen“, „Für die Konzentration“, „Für Nerven und Muskeln“ oder auch „Für ein gesundes Herz“. Dem Gesundheitstrend folgen auch frisch gepresste und – das ist die Besonderheit – unpasteurisierte Fruchtsäfte, in denen sämtliche Vitamine, Nährstoffe und Mineralien erhalten bleiben sollen.

Biermarkt: Bis 2013 Zwei-Milliarden-Hektoliter-Marke überschritten
Der Welt-Biermarkt wächst – im Jahr 2011 auf gut 1,9 Mrd.hl (+2,8 %). Der Pro-Kopf-Konsum an Bier stieg weltweit um einen halben auf 27,6 l. Mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von 61,1 l liegt der amerikanische Markt vor Europa (59,3 l) und Asien/Pazifik (18 l). Schlusslichter sind Afrika und der Mittlere Osten (9,1 l, Plato Logic). Bis 2013 soll der Welt-Bierkonsum auf 2 Mrd. hl ansteigen. Dazu trägt Asien auch künftig den größten Teil bei. Allein in China soll bis 2016 der Bierabsatz auf über 600 Mio. hl wachsen. Damit würde in China fast doppelt so viel Bier verkauft wie auf dem zweitgrößten Biermarkt, den USA (Canadean). In China und anderen asiatischen Märkten erfahren Premium-Biermarken eine immer größere Popularität. 2011 erreichte ihr Anteil am chinesischen Bierkonsum rund 10 % (chinabevnews). Mit einem starken Anstieg des Bierkonsums wird zudem in Lateinamerika, vor allem in Brasilien, gerechnet (Canadean).

Während die Marktforscher für Osteuropa bis zum Jahr 2016 von einer leichten Erholung der Biermärkte ausgehen, prognostizieren sie für Westeuropa leichte Verluste (Canadean). 2011 trank der durchschnittliche Westeuropäer 67,8 l, der Osteuropäer 59,4 l Bier. Werte, die sich in Zukunft durchaus annähern könnten. Den größten Bierdurst innerhalb Europas hatten 2011 wieder die Tschechen (147,4 l), gefolgt von Österreichern (108,5 l, Plato Logic) und Deutschen (102 l). Insgesamt verkauften deutsche Brauereien und Bierlager rund 98,2 Mio. hl Bier – 100.000 hl weniger als im Vorjahr (Statistisches Bundesamt). Auch Brauer setzen auf kreative Ideen wie Spargelbier, ein traditionell gebrautes Pilsner, dem Spargelsaft zugesetzt wird, außergewöhnliche Premium- und Gourmet-Biere, Waldbier, das mit Hopfen, Malz und Waldprodukten gebraut wird, oder Bier für Hunde, das statt Alkohol Fleischextrakte enthält.

US-Craft Brewer setzen Zeichen – European MicroBrew Symposium
Dass innovative Bierideen beim Verbraucher ankommen, demonstriert der US-Markt seit längerer Zeit. Hier verbuchen Craft Brewer mit unterschiedlichsten kreativen Biervarianten immer neue Erfolge. Inzwischen sind in den USA mehr als 2.000 Craft Brewer registriert. Allein 2011 standen 250 Neueröffnungen nur 37 Schließungen entgegen. Etwa 5,7 % des US-Biervolumens (+0,7 %) brauten 2011 Craft Brewer (Brewers Association).

Auch in vielen europäischen Ländern ist eine Entwicklung hin zu individuellen, handwerklich hergestellten Bieren zu beobachten. Das wird auch beim European Beer Star Award deutlich. Als einer der bedeutendsten Bierwettbewerbe weltweit würdigt er auf der BrauBeviale unverfälschte, charaktervolle, hochwertige Biere. Im unmittelbaren Vorfeld der Messe, am 12./13. November 2012, greift das erste „European MicroBrew Symposium – Market, Trends and Technology“ diesen Trend auf. Es wird gemeinsam veranstaltet von NürnbergMesse und Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei (VLB), Berlin, und wendet sich an Geschäftsführer, Inhaber, technische Leiter und Braumeister europäischer Mikro- und Gasthausbrauereien sowie Repräsentanten der Zulieferindustrie: www.vlb-berlin.org/microbrew2012

Verpackung kommuniziert Produkt
Wesentlich für alle Getränkekategorien weltweit: Produkt und Verpackung müssen eine Einheit bilden, die am Point of Sale perfekt mit der anvisierten Verbraucherzielgruppe kommuniziert. Experten sagen PET-Getränkeflaschen in den Weltmärkten weiteres Wachstum voraus. Jüngste Entwicklungsprojekte gehen in Richtung Bio-PET-Flaschen, die komplett aus pflanzlichen Rohstoffen bestehen, vollständig recycel- und im großen Maßstab herstellbar sein sollen. PET-Flaschen punkten längst auch in Hinblick auf Ästhetik. Dennoch wird bei Premium-Getränken oft weiterhin auf Glas gesetzt, das gern vom Stardesigner gestaltetet sein darf.

Mit einem jährlichen Pro-Kopf-Verbrauch von 290 Getränkedosen sind die USA Spitzenreiter; eine Zahl, die nach Expertenmeinung kaum noch zu toppen ist. In allen anderen Regionen der Welt rechnen die Hersteller allerdings mit weiterem Wachstum: in Europa eher im einstelligen prozentualen Bereich, in Asien, Afrika, dem Mittleren Osten und Südamerika durchaus zweistellig. Auch in Deutschland wird die Dose wieder populärer. Erstmals seit Einführung des Einwegpfands im Jahr 2003 wurden 2011 wieder über eine Milliarde Getränkedosen verkauft. Interessant sind die zahlreichen Möglichkeiten zur individuellen Gestaltung: Digital Printing, geprägte Dosen, matte Oberflächen, Getränkedosen, die Düfte ausströmen oder in die Dose integrierte „schwimmende Kapseln“, deren Zutaten sich erst beim Öffnen freisetzen. Zudem erobert die Dose neue Zielgruppen für traditionelle Getränke wie Apfelwein.