Verpackungstrends in der Lebensmittelindustrie
Nachhaltigkeit als Treiber für verändertes Konsumverhalten
Montag, 02. Januar 2023
| Redaktion
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Verpackungsprozesse, hier bei Yakult, müssen ganzheitlich gedacht werden: vom Verpackungsmaterial über automatisierte Abläufe und Transport bis zum Recycling
Verpackungsprozesse, hier bei Yakult, müssen ganzheitlich gedacht werden: vom Verpackungsmaterial über automatisierte Abläufe und Transport bis zum Recycling, Bild: Gerhard Schubert

Schaut man die Trends für 2023 in der Lebensmittelindustrie aus Verpackungssicht an, dann wird die ökologische Nachhaltigkeit das bestimmende Thema sein und bleiben. Dabei geht es nicht nur um das eigentliche Produkt, sondern zukünftig noch stärker um die Verpackung und schlussendlich auch die Logistik. Kaum ein Supermarkt mehr, der nicht mit lokalen Anbietern und kurzen Anfahrtswegen das ökologische Gewissen seiner Kunden beruhigen will. Aber auch Optik, Haptik und die Informationsvermittlung auf der Verpackung zahlen wertsteigernd auf die jeweiligen Marken ein. Dabei dürfen Schutz und Hygiene als Grundvoraussetzung nicht fehlen.

Dem sich veränderten Konsumverhalten und dem Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit muss auch die Lebensmittelindustrie folgen und damit die Verpackungsthematik. Fand man noch vor einigen Jahren Bio eher im Naturkostladen, so kann man diese Produkte heute in jedem Supermarkt erwerben. Inzwischen spielt auch das Thema E-Commerce, Stichwort E-Foods, in der Lebensmittelindustrie eine stetig wachsende Rolle. Begünstigt wird diese Entwicklung durch die Urbanisierung, den demografischen Wandel und schlussendlich auch die Corona-Pandemie. Diese hat nicht nur den gesamten Umsatz im E-Commerce beschleunigt, sondern auch den Einsatz von Verpackungsmaterial als Virenschutz am POS. Auf der einen Seite müssen die Produkte für den Transport sicher verpackt und geschützt werden. Auf der anderen Seite soll die Verpackung als Präsentationsmittel gleichzeitig markenkonform überzeugen und nachhaltig sein. Viele Verbraucher sind sich allerdings unsicher, welche Wahl ihren ökologischen Fußabdruck beim Einkauf schlank hält. Damit sind sie nicht allein. Den meisten Herstellern oder Verwendern von Verpackungen geht es ähnlich. So gelangen immer noch Verpackungen in den Markt, die zwar gut gemeint sind, der Umwelt aber eher schaden als nutzen. Die Entsorger kennen das Problem: Was sich nicht gut trennen lässt oder nur einen geringen Anteil an der Wertstoffsammlung hat, kann nicht stofflich recycelt werden. Dann entgeht dem Wertstoffkreislauf das Material und dem Recycler seine Marge. Denn für nicht recyclingfähige Stoffe bleibt nur die thermische Verwertung in der Müllverbrennungsanlage.

Recycling als bestimmender Faktor im nachhaltigen Verpackungsprozess

Doch nicht nur der gesellschaftliche Trend nach mehr Nachhaltigkeit wird die Zukunft dominieren. Die Politik wird zukünftig mit strengeren Auflagen und Recyclingquoten die Richtung für die Industrie vorgeben. Hintergrund ist der Green Deal der Europäischen Union mit einem Aktionsplan für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft. Das setzt in der Verpackungs- und Lebensmittelbranche nicht nur den Einsatz vollständig recycelbarer Materialien voraus, sondern auch das gezielte Sammeln, saubere Trennen und vollständige Verwerten der Abfälle, mit dem Ergebnis eines reinen Materials, das ohne Abstriche wieder für den gleichen Zweck eingesetzt werden kann. 

Inzwischen haben schon mehrere Recycler und duale Systeme eigene Zertifizierungen entwickelt, mit denen die Recyclingfähigkeit der jeweiligen Verpackungslösung neu bewertet wird. Schwierig wird es dabei für nicht oder nur schwer trennbare Materialverbunde. So wird die Lebensmittelindustrie mehr auf den Einsatz von Mono-Verpackungsmaterialien und Papierverpackungen setzen müssen. Im Zuge dessen wird sich der Trend nach plastikfreien Verpackungen verstärken. Lebensmittel, die in einer plastikfreien Verpackungsvariante angeboten werden, werden den Takt im Sinne der Nachhaltigkeit vorgeben. Davon sind auch die Dispenser in den Supermarktregalen betroffen. Weiter wird sich der Trend nach „Refill“ verstärken. Zwar sind Abfüllstationen noch eine Seltenheit, aber Märkte wie Alnatura, dm, Kaufland oder Aldi testen bereits in einigen Filialen Unverpackt-Stationen, um herauszufinden, wie Kunden das Angebot zum Selbstabfüllen annehmen. Neben Kosmetika und Reinigern erhält man mittlerweile auch trockene Lebensmittel unverpackt. Die entsprechenden Behälter bringt man einfach mit oder erwirbt sie vor Ort. Die Gretchenfragen lauten also: Wo kann die Industrie auf Plastik verzichten? Wo können Ersatzprodukte zum Einsatz kommen? Aber auch: Wie schützt man Lebensmittel dann beim Transport vor Beschädigungen?

Dabei wird das Konsumentenverhalten nicht unbedingt als rational beschrieben. Mehr als die Hälfte der für Konsumenten global produzierten Verpackungen wird für die Lebensmittelindustrie verwendet. Das verpackte Produkt das zehn- bis hundertfache an CO2-Belastung im Vergleich zur Verpackung aus. Allerdings ist die Schutz- und Haltbarkeitsfunktion einer produktgerechten Verpackung zentral, aber dem Konsumenten oft nicht im ausreichenden Maße bewusst. Diesem Aspekt muss die Verpackungsindustrie in Zukunft Rechnung tragen und hier mit dem Einsatz von Monomaterialien und Information die Erwartungshaltungen der Kunden positiv beeinflussen.

Worauf es beim Verpacken von Lebensmitteln ankommt, ist Flexibilität und Effizienz als Dreh- und Angelpunkt für den Erfolg. Gerade in einem Marktumfeld mit einem hohen Wettbewerbsdruck und sich stetig verändernden Konsumverhalten durch demografischen Wandel, Digitalisierung und regulatorische Einschränkungen sowie eine steigende gesellschaftliche Erwartungshaltung nach mehr Nachhaltigkeit sind flexible, agile und effiziente Automatisierungslösungen der Schlüssel für die Zukunft beim Verpacken von Lebensmitteln.

Schubert bietet Lebensmittelherstellern Verpackungsmaschinen für hochautomatisierte, flexible Verpackungsprozesse für Produkte wie Frischwaren, Molkereiprodukte, Tiefkühlkost, haltbare Lebensmittel, Backwaren oder Convenience-Food. Die vollautomatisierte, robotergestützte Gesamtlösung von der Zuführung der Waren bis hin zum fertigen Produktversand steigert die Effizienz, die Zukunftssicherheit und damit die Wirtschaftlichkeit der Unternehmen. Robotik und Digitalisierung verändern die Wertschöpfungsketten nicht nur in der Verpackungsindustrie, sondern von allen Produktionsprozessen.

Unterstützende Technologien: 3D-Druck, Cobots und KI

Der Trend zu immer schnelleren Produktwechseln und -veränderungen bedeutet außerdem, dass die Maschinen mit den passenden Formatteilen angepasst werden müssen. In Zeiten von Lieferengpässen und knappen Rohstoffen ein zeitaufwendiges und kostenintensives Unterfangen. Hier bietet die Nutzung des 3D-Drucks eine umfassende und nachhaltige Lösung in der Werkzeugfertigung. So können Schubert-Kunden über die Partbox, einem Gesamtpaket aus virtueller Streaming-Plattform, selbst entwickeltem 3D-Drucker und passendem Kunststoffmaterial, die benötigten Kunststoffteile in der eigenen Produktion mittels 3D-Druck produzieren. Die Werkzeug-Experten von Schubert Additive Solutions konzipieren das gewünschte Formatteil und stellen die Daten auf der Plattform zum Download zur Verfügung.

Eine weitere Ergänzung des optimierten Workflows in der Produktion ist der Einsatz von Bildverarbeitungssystemen als Qualitätskontrolle im kontinuierlichen Verpackungsprozess. Weitergedacht führt das zu künstlicher Intelligenz (KI) und neuronalen Netzen, die als selbstlernende Systeme relevante Produktmerkmale erkennen und Anwenderparameter automatisch festlegen. Diese Anwendung hat Schubert mit der Entwicklung seines Cobots bereits stark vorangetrieben. Als Unterstützung in der Zuführung an der Maschine lernt der Cobot sich selbstständig auf neue Produkte ein und perfektioniert den automatisierten Prozess. So hilft die Digitalisierung, dass Lebensmittelhersteller in ihrer Produktion schneller, flexibler und effizienter auf Veränderungen reagieren können. Schubert fungiert hier als Innovationstreiber und bietet durch das modulare Design der Verpackungsmaschinen, schnellstmögliche Formatwechsel und optimal aufeinander abgestimmte Prozesse genau die Art von Antwort, die die Verpackungsindustrie in Zukunft braucht.

Man kann davon ausgehen, dass der Megatrend Nachhaltigkeit über das sich schnell verändernde Konsumverhalten und die voranschreitende Digitalisierung der Gesellschaft die Lebensmittelbranche stark beeinflussen wird. Wobei hier die eigentlichen Produkte nur einen Teil des Gesamtprozesses abbilden. Vertrieb, Logistik und schlussendlich die Produktion sind Teil einer Wertschöpfung, die durch Digitalisierung und Automatisierung in den nächsten Jahren neu justiert werden. Denn nur durch die Steigerung von Effizienz, Flexibilität und Agilität kann diesem Megatrend in all seinen Facetten erfolgreich begegnet werden. Hierzu müssen Verpackungsprozesse ganzheitlich und auch breiter gedacht werden, von der Wahl des Verpackungsmaterials über die Zuführung, die verschiedenen Verpackungsschritte und den Transport bis zum Recyclingprozess der Verpackung nach dem Verzehr.

Monomaterialien für mehr Nachhaltigkeit

Prinzipiell wird es zukünftig um die Vermeidung von Plastik und deren Substitution durch Papier gehen. Dort, wo nicht auf Plastik verzichtet werden kann, werden Mischverpackungen durch recycelbare Monomaterial-Verpackungen ersetzt, um sie attraktiver für die Recycling-Wirtschaft zu machen. Hier einen Partner im Produktionsprozess zu haben, der gerade den Materialmix beherrscht, wird ein auschlaggebender Wettbewerbsvorteil sein. Daher baut Schubert aktuell mit Unterstützung von Branchenpartnern eine umfassende Expertise und um das Thema Verpackungsmaterialien auf. Inhalt sind nicht nur weitreichende Daten zur Maschinengängigkeit und Recyclingfähigkeit von Materialien, sondern auch die Entwicklung und Optimierung von Verpackungen und eine Nachhaltigkeitsberatung entlang der gesamten Lieferkette.  

Der Schlüssel für die Zukunft liegt demnach nicht in innovativen technischen Silolösungen, sondern in einem ganzheitlichen Ansatz, der alle Parameter eines nahtlosen integrativen Verpackungsprozesses in der Lebensmittelindustrie bedenkt. Mit Schubert hat die Branche einen zentralen Lösungsanbieter, der die gesamte Wertschöpfungskette des Verpackungsvorgangs in einem Prozess abbilden kann. Es geht also weiterhin darum, mit neuen Ideen, Mut und Neugier der Zukunft zu begegnen. Daran wird sich auch in den kommenden Jahren nichts ändern.
 

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