Nachhaltigkeit als Treiber für verändertes Konsumverhalten

Verpackungstrends in der Lebensmittelindustrie

Verpackungsprozesse, hier bei Yakult, müssen ganzheitlich gedacht werden: vom Verpackungsmaterial über automatisierte Abläufe und Transport bis zum Recycling

Schaut man die Trends für 2023 in der Lebensmittelindustrie aus Verpackungssicht an, dann wird die ökologische Nachhaltigkeit das bestimmende Thema sein und bleiben. Dabei geht es nicht nur um das eigentliche Produkt, sondern zukünftig noch stärker um die Verpackung und schlussendlich auch die Logistik. Kaum ein Supermarkt mehr, der nicht mit lokalen Anbietern und kurzen Anfahrtswegen das ökologische Gewissen seiner Kunden beruhigen will. Aber auch Optik, Haptik und die Informationsvermittlung auf der Verpackung zahlen wertsteigernd auf die jeweiligen Marken ein. Dabei dürfen Schutz und Hygiene als Grundvoraussetzung nicht fehlen.

Dem sich veränderten Konsumverhalten und dem Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit muss auch die Lebensmittelindustrie folgen und damit die Verpackungsthematik. Fand man noch vor einigen Jahren Bio eher im Naturkostladen, so kann man diese Produkte heute in jedem Supermarkt erwerben. Inzwischen spielt auch das Thema E-Commerce, Stichwort E-Foods, in der Lebensmittelindustrie eine stetig wachsende Rolle. Begünstigt wird diese Entwicklung durch die Urbanisierung, den demografischen Wandel und schlussendlich auch die Corona-Pandemie. Diese hat nicht nur den gesamten Umsatz im E-Commerce beschleunigt, sondern auch den Einsatz von Verpackungsmaterial als Virenschutz am POS. Auf der einen Seite müssen die Produkte für den Transport sicher verpackt und geschützt werden. Auf der anderen Seite soll die Verpackung als Präsentationsmittel gleichzeitig markenkonform überzeugen und nachhaltig sein. Viele Verbraucher sind sich allerdings unsicher, welche Wahl ihren ökologischen Fußabdruck beim Einkauf schlank hält. Damit sind sie nicht allein. Den meisten Herstellern oder Verwendern von Verpackungen geht es ähnlich. So gelangen immer noch Verpackungen in den Markt, die zwar gut gemeint sind, der Umwelt aber eher schaden als nutzen. Die Entsorger kennen das Problem: Was sich nicht gut trennen lässt oder nur einen geringen Anteil an der Wertstoffsammlung hat, kann nicht stofflich recycelt werden. Dann entgeht dem Wertstoffkreislauf das Material und dem Recycler seine Marge. Denn für nicht recyclingfähige Stoffe bleibt nur die thermische Verwertung in der Müllverbrennungsanlage.

Recycling als bestimmender Faktor im nachhaltigen Verpackungsprozess

Doch nicht nur der gesellschaftliche Trend nach mehr Nachhaltigkeit wird die Zukunft dominieren. Die Politik wird zukünftig mit strengeren Auflagen und Recyclingquoten die Richtung für die Industrie vorgeben. Hintergrund ist der Green Deal der Europäischen Union mit einem Aktionsplan für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft. Das setzt in der Verpackungs- und Lebensmittelbranche nicht nur den Einsatz vollständig recycelbarer Materialien voraus, sondern auch das gezielte Sammeln, saubere Trennen und vollständige Verwerten der Abfälle, mit dem Ergebnis eines reinen Materials, das ohne Abstriche wieder für den gleichen Zweck eingesetzt werden kann. 

Inzwischen haben schon mehrere Recycler und duale Systeme eigene Zertifizierungen entwickelt, mit denen die Recyclingfähigkeit der jeweiligen Verpackungslösung neu bewertet wird. Schwierig wird es dabei für nicht oder nur schwer trennbare Materialverbunde. So wird die Lebensmittelindustrie mehr auf den Einsatz von Mono-Verpackungsmaterialien und Papierverpackungen setzen müssen. Im Zuge dessen wird sich der Trend nach plastikfreien Verpackungen verstärken. Lebensmittel, die in einer plastikfreien Verpackungsvariante angeboten werden, werden den Takt im Sinne der Nachhaltigkeit vorgeben. Davon sind auch die Dispenser in den Supermarktregalen betroffen. Weiter wird sich der Trend nach „Refill“ verstärken. Zwar sind Abfüllstationen noch eine Seltenheit, aber Märkte wie Alnatura, dm, Kaufland oder Aldi testen bereits in einigen Filialen Unverpackt-Stationen, um herauszufinden, wie Kunden das Angebot zum Selbstabfüllen annehmen. Neben Kosmetika und Reinigern erhält man mittlerweile auch trockene Lebensmittel unverpackt. Die entsprechenden Behälter bringt man einfach mit oder erwirbt sie vor Ort. Die Gretchenfragen lauten also: Wo kann die Industrie auf Plastik verzichten? Wo können Ersatzprodukte zum Einsatz kommen? Aber auch: Wie schützt man Lebensmittel dann beim Transport vor Beschädigungen?

Dabei wird das Konsumentenverhalten nicht unbedingt als rational beschrieben. Mehr als die Hälfte der für Konsumenten global produzierten Verpackungen wird für die Lebensmittelindustrie verwendet. Das verpackte Produkt das zehn- bis hundertfache an CO2-Belastung im Vergleich zur Verpackung aus. Allerdings ist die Schutz- und Haltbarkeitsfunktion einer produktgerechten Verpackung zentral, aber dem Konsumenten oft nicht im ausreichenden Maße bewusst. Diesem Aspekt muss die Verpackungsindustrie in Zukunft Rechnung tragen und hier mit dem Einsatz von Monomaterialien und Information die Erwartungshaltungen der Kunden positiv beeinflussen.

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