Viertes Geschäftsklimaplus im deutschen Mittelstand

KfW-ifo-Mittelstandsbarometer: Großunternehmen schließen auf Mittelstand auf

KfW-ifo-Mittelstandbarometer

Die deutsche Wirtschaft befindet sich weiterhin auf Expansionskurs. Für das zweite Halbjahr wird ein solides Wachstum mit Quartalsraten um 0,4 Prozent erwartet. Die Mittelständer sehen das genauso, auch sie setzen auf Erholung. Das Geschäftsklima der kleinen und mittleren Unternehmen, der wichtigste Indikator des KfW-ifo-Mittelstandsbarometers, verbessert sich im August um überdurchschnittliche 3,0 Zähler auf 15,0 Saldenpunkte. Das ist nicht nur bereits das vierte Klimaplus in Folge, der positive Trend gewinnt zugleich deutlich an Fahrt; die vorangegangenen drei Anstiege kamen im Durchschnitt nur auf 0,7 Punkte.

Besonders erfreulich: Beide Komponenten des Geschäftsklimas tragen in nahezu gleichem Ausmaß zu der Verbesserung bei. Während sich die Urteile zur aktuellen Lage im August um 3,1 Zähler auf 21,5 Saldenpunkte verbessern, ziehen die Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate um 2,9 Zähler auf 8,2 Saldenpunkte an.

Erholung der Exportmärkte beflügelt Erwartungen der Großunternehmen
Auch von den Großunternehmen kommen im August gute Nachrichten. Mit einem Zuwachs von 2,8 Zählern auf 11,0 Saldenpunkte halten die großen Firmen bei der Klimaverbesserung mit den kleinen und mittleren Unternehmen annähernd Schritt. Allerdings stützt sich die Stimmungsaufhellung bei ihnen etwas stärker auf die Lageurteile. Für die international aufgestellten Großunternehmen die in den vergangenen zwei Jahren durchgängig schlechter gestimmt als der Mittelstand, ist es das höchste Klimaniveau seit dem Mai 2012. Ihr Erwartungsindikator erreicht im August sogar ein 25-Monats-Hoch. Dies spricht dafür, dass die Unternehmen zunehmend auf eine Erholung der wichtigen Exportmärkte wie Europa setzen. 

Großhandel und Industrie mit besonders deutlichem Klimaplus
Der Klimaanstieg wird von einem breiten Branchenfundament getragen und untermauert so die Hoffnung, dass neben dem Konsum und dem Wohnungsbau künftig auch wieder vermehrt das Exportgeschäft und die Investitionen der Unternehmen infolge besserer Kapazitätsauslastung zum Wachstum beitragen können.

Auffällig ist das sehr kräftige Klimaplus in beiden Größenklassen des Großhandels, der an der Schnittstelle von Binnen- und Außenwirtschaft steht. Auch im exportstarken und für die deutsche Konjunktur wichtigen verarbeitenden Gewerbe hellt sich die Stimmung überdurchschnittlich auf. Im Einzelhandel gibt der Indikator bei den großen Einzelhändlern nach, jedoch sind die mittelständischen Einzelhändler besser gestimmt als im Monat zuvor. Mit 15,0 Saldenpunkten liegt das mittelständische Einzelhandelsklima im August sogar auf dem höchsten Niveau seit dem Sommer 2012.

Konjunkturhoffnung gerechtfertigt, aber Risiken nicht ignorieren
Das rundum gute August-Ergebnis des KfW-ifo-Mittelstandsbarometers bekräftigt die Konjunkturprognose:. Es wird erwartet, dass die deutsche Wirtschaft 2014 um 2 Prozent wachsen kann, nach 0,6 Prozent in diesem Jahr. Faktoren dafür sind eine weitere Stabilisierung in Europa, das sich gerade aus der Rezession herauszuarbeiten beginnt. Zudem bleibt zu hoffen, dass die heftigen Finanzmarktreaktionen auf die angekündigte Rückführung des Anleihekaufprogramms durch die US-Notenbank die wirtschaftliche Dynamik in den Schwellenländern nicht zum Erliegen bringt. Die zunehmend auch von den Exportbranchen getragene Stimmungsaufhellung passt in dieses Bild. Doch auch die Risiken darf man nicht ignorieren: Besonders in Europa ist das Rückschlagpotenzial trotz erster Lichtblicke weiter hoch.