Geschäftsaussichten der Lebensmittelhersteller trüben sich im März 2022 ein

BVE-Konjunkturreport Ernährungsindustrie 04/22

Lebensmittelproduktion

Laut aktuellem Konjunkturbericht der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) hat die deutsche Ernährungsindustrie im Januar 2022 einen Umsatz von 15 Milliarden Euro erwirtschaftet. Das entspricht einem Zuwachs von 13,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresergebnis. Das Umsatzplus resultiert aus steigenden Verkaufspreisen im In- und Ausland, einem Absatzplus von 2,7 Prozent sowie statistischen Effekten basierend auf einem coronabedingten schwachen Vorjahresergebnis auf dem Inlandsmarkt im Januar 2021.

Der Inlandsumsatz beträgt 10,1 Milliarden Euro und liegt damit 19,8 Prozent über dem Vorjahresergebnis. Bei steigenden Verkaufspreisen von 9,3 Prozent hat die Branche einen Absatzzuwachs von 9,6 Prozent verzeichnet. Damit konnte der Absatzrückgang von minus 12,5 Prozent im Januar 2021 nur teilweise aufgeholt werden. Das Auslandsgeschäft konnten die Hersteller mit einem Umsatzergebnis von 4,9 Milliarden Euro um 2,2 Prozent im Vorjahresvergleich ausbauen. Das Umsatzplus beruht auf steigenden Ausfuhrpreisen von 13,2 Prozent, während der Absatz mit minus 9,7 Prozent deutlich rückläufig ist. In Anbetracht des gestiegenen Inlandsabsatzes haben die Lebensmittelhersteller ihre Produktion erhöht: Der kalender- und saisonbereinigte Produktionsindex ist im Februar um 11,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen.

Steigende Agrarrohstoff- und Verbraucherpreise

Die Agrarrohstoffkosten sind einer der größten Kostenfaktoren für die Lebensmittelhersteller. Die Preisentwicklung an den globalen Agrarrohstoffmärkten folgt den Angebots- und Nachfrageschwankungen. Im Februar 2022 ist der HWWI-Rohstoffpreisindex für Nahrungs- und Genussmittel um 7,7 Prozent im Vormonatsvergleich gestiegen. Mit 38 Prozent über dem Vorjahreswert liegt der Index damit weiterhin auf hohem Niveau. Im Februar 2022 haben sowohl die Lebensmittelpreise als auch die allgemeinen Verbraucherpreise um plus 0,9 Prozent im Vergleich zum Vormonat zugelegt. Im Vorjahresvergleich sind sowohl die Lebensmittelpreise als auch die allgemeinen Verbraucherpreise um 5,1 Prozent gestiegen.

Ausblick: Lebensmittelhersteller mit sinkender Geschäftserwartung

Der monatlich erscheinende Ifo-Geschäftsklimaindex ist ein Indikator für die Stimmung und Erwartungen der Ernährungsindustrie. In Anbetracht der großen wirtschaftlichen und politischen Unsicherheit ist der Saldo des Geschäftsklimas im März 2022 auf minus 15,1 Punkte gefallen, nach minus 3,9 Punkten im Vormonat. Die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage zeigt sich im Vormonatsvergleich unverändert bei minus 2,1 Punkten, während sich der Blick in die Zukunft deutlich eingetrübt hat: Im Vormonatsvergleich ist der Indikator der Geschäftserwartungen um 21,6 Punkte gesunken. Mit einem Saldo von minus 27,2 Punkten übersteigt die Anzahl der Hersteller mit sinkenden Geschäftserwartungen die der Hersteller mit positiven Erwartungen somit deutlich.