Mittelstands-Geschäftsklima stagniert im März 2015

Großunternehmer erstmals seit drei Jahren zuversichtlicher

Bäckerei

Der Ölpreisverfall und der günstige Euro sorgen derzeit für Konjunkturoptimismus, zahlreiche Ökonomen haben ihre Wachstumsprognosen für Deutschland angehoben. Die aktuellen Ergebnisse des KfW-ifo-Mittelstandsbarometers deuten jedoch darauf hin, dass hier Enttäuschungspotenzial schlummert: Denn zumindest den Mittelstand lassen die Konjunkturhoffnungen kalt. 

Auch im März kommt das mittelständische Geschäftsklima nicht über eine Stagnation hinaus und legt nur magere 0,1 Zähler auf 12,7 Saldenpunkte zu. Sowohl die Einschätzungen der aktuellen Geschäftslage als auch die der Geschäftserwartungen verändern sich gegenüber dem Vormonat kaum.

Großunternehmen optimistischer als Mittelstand
Ganz anders sieht es bei den Großunternehmen aus. Ihr Geschäftsklima legt im März um überdurchschnittliche 3,6 Zähler auf 13,8 Saldenpunkte zu. Erstmals seit rund drei Jahren ist die Stimmung in den großen Unternehmen damit wieder besser als im Mittelstand. Die Großunternehmen sind nicht nur mit ihrer aktuellen Lage etwas zufriedener als im Monat zuvor. Vor allem gehen sie von einer kräftigen Belebung aus: Ihre Geschäftserwartungen klettern sprungartig mit 5,7 Zählern um das Zweifache einer üblichen Monatsveränderung auf ein Zehnmonatshoch. Treiber ist hierbei der beeindruckende Zuwachs an Optimismus in der exportstarken Großindustrie. Das billige Öl dämpft die Produktionskosten und wirkt dem wechselkursbedingten Preisanstieg bei importierten Vorleistungen entgegen. Es sorgt für zusätzliche Kaufkraft in Deutschland und den meisten unserer Handelspartner. Gleichzeitig verbessert der billige Euro die Margen in der Exportwirtschaft.

KfW sieht Realwachstum bei mehr als 1,5 Prozent
"Das März-Ergebnis des KfW-ifo-Mittelstandsbarometers lässt den zunehmenden Konjunkturoptimismus in einem differenzierten Licht erscheinen", kommentiert Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW. Die Aufschwungshoffnungen bauten vor allem auf eine spürbare Belebung des Exportgeschäfts. Doch auch hier sei Vorsicht angebracht: Das Grundtempo der Weltwirtschaft sei langsamer als vor der Krise, die Unsicherheit in Europa ungeachtet besserer Rahmenbedingungen als vor Jahresfrist weiter hoch. "Ich bleibe skeptisch, dass wir in diesem Jahr beim Realwachstum die inzwischen vielfach erwartete Zwei vor dem Komma sehen werden. Ein bisschen mehr als die von uns bisher erwarteten 1,5 Prozent könnten es aber werden, besonders wenn das erste Quartal besser wird als gedacht."