Ernährungsindustrie sieht sich mit steigenden Rohstoffpreisen konfrontiert

BVE-Konjunkturreport 06/21

Im April 2021 stieg der HWWI-Rohstoffpreisindex für Nahrungs- und Genussmittel zum neunten Monat in Folge

Laut dem aktuellen BVE-Konjunkturreport erwirtschaftete die deutsche Ernährungsindustrie im März 2021 einen Umsatz von 16,8 Milliarden Euro. Damit wurde das hohe Hamsterkauf-bedingte Vorjahresergebnis um -4,1 Prozent verfehlt. Das Inlandsgeschäft entwickelten sich rückläufig, der Export konnte hingegen zulegen. Im Inland erwirtschaftete die Branche 11,2 Milliarden Euro und verfehlte das Vorjahresergebnis damit um 6,5 Prozent. Insgesamt wurden Lebensmittel im Wert von 5,6 Milliarden Euro exportiert, damit stieg das Auslandsergebnis um 1,3 Prozent. 

Der Absatzrückgang im Inland betrug 5,4 Prozent, das Absatzplus im Ausland 2,7 Prozent. Die Erzeuger- und Ausfuhrpreise in der Ernährungsindustrie entwickelten sich mit -1,2 Prozent im Inland und -1,4 Prozent im Ausland im Vorjahresvergleich gleichermaßen rückläufig.Die Lebensmittelproduktion entwickelte sich moderat positiv, der kalender- und saisonbereinigte Produktionsindex stieg im Vergleich zum Vormonat um 6,6 Prozent, verfehlte den Vorjahreswert jedoch um -3,9 Prozent.

Agrarrohstoffmärkte und Ausblick Geschäftsklima

Die Agrarrohstoffkosten sind einer der größten Kostenfaktoren für die Lebensmittelproduktion. Besonders steigende Rohstoffkosten sind eine zusätzliche Belastung für die Unternehmen und wirken sich mittelfristig auf die Verbraucherpreise aus. Die Preisentwicklung an den globalen Agrarrohstoffmärkten folgt den Angebots- und Nachfrageschwankungen. Im April 2021 stieg der HWWI-Rohstoffpreisindex für Nahrungs- und Genussmittel zum neunten Monat in Folge und legte im Vergleich zum Vormonat um 1,9 Prozent zu. Der Vorjahreswert wurde deutlich um +29,4 Prozent übertroffen.

Der monatlich erscheinende Ifo-Geschäftsklimaindex ist ein Indikator für die Stimmung und Erwartungen der Ernährungsindustrie. Im Mai 2021 musste das Geschäftsklima einen leichten Dämpfer hinnehmen. Der Saldo des Geschäftsklimas sank um 5,6 Punkte im Vormonatsvergleich und lag damit bei insgesamt +4,0 Punkten. Sowohl die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage als auch die Geschäftserwartung der nächsten Monate entwickelte sich dabei rückläufig.

Konsumklima und Verbraucherpreise

Für die Stimmungslage bei den Verbrauchern ist das GfK Konsumklima ein wichtiger Indikator. Die Maierhebung der GfK zeigt ein durchwachsendes Bild der Verbraucherstimmung. Sowohl die Konjunktur- als auch Einkommenserwartung konnten Punkte hinzugewinnen, die Anschaffungsneigung hingegen entwickelte sich rückläufig. Der Konsumklimaindex lag im Mai 2021 bei -8,6 Punkten und sank somit um 2,5 Punkte. Mit Blick auf der überwiegend positiven Entwicklung der Indikatoren prognostiziert die GfK für Juni einen Indexwert des Konsumklimas von -7,0 Punkten. Die Verbraucherpreisentwicklung fiel im April 2021 moderat aus. Die Lebensmittelpreise legten im Vormonatsvergleich um 1,2 Prozent zu, die allgemeinen Verbraucherpreise erhöhten sich mit +0,7 Prozent ebenfalls. Im Vorjahresvergleich stiegen die Preise etwas stärker, die Lebensmittelpreise und die allgemeinen Verbraucherpreise legten jeweils um 2,8 Prozent sowie um 2,0 Prozent zu.
 

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