Ernährungsbranche stellt sich demografischen Herausforderungen

Offensive "Faire Arbeit. Gutes Leben" zur Verbesserung von Arbeitsbedingungen gestartet

Innovation

Die demografische Entwicklung in Deutschland stellt die Ernährungswirtschaft mit ihren rund 520.000 Beschäftigten vor immer größere Herausforderungen. Die Wettbewerbsfähigkeit der Branche wird entscheidend davon abhängen, wie es Unternehmen gelingt, die Arbeitsfähigkeit einer zunehmend älter werdenden Belegschaft zu erhalten und Innovationsfähigkeit sowie Fachwissen in den Betrieben zu sichern.

"In weiten Teilen unserer Branche sind gegenwärtig Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen zu finden, die schon jetzt für viele der bereits über 50-jährigen und genauso für die Jüngeren das Erreichen des regulären Renteneintrittsalter unmöglich machen", sagt Franz-Josef Möllenberg, Vorsitzender der NGG.

Dringender Handlungsbedarf
Die NGG sieht daher dringend Handlungsbedarf und hat die Offensive "Faire Arbeit. Gutes Leben" gestartet. Ziel ist es, gemeinsam mit Betriebsräten die Arbeitsbedingungen für alle Beschäftigte so zu verbessern, dass ihre Arbeitsfähigkeit, Gesundheit, Kompetenz und Motivation erhalten und gestärkt wird.

"Der demografische Wandel ist gerade für die kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) und ihre Beschäftigten eine besondere Herausforderung. Die NGG will hier unterstützen und fordert die Arbeitgeberverbände in der Ernährungswirtschaft auf, sich gemeinsam zu engagieren", so Möllenberg.

Positivbeispiel Unilever DACH
Wie sich ein Unternehmen systematisch auf die demografischen Veränderungen in der Belegschaft vorbereiten kann, zeigt Unilever DACH. Management und Konzernbetriebsrat haben eine umfassende Demografieanalyse durchgeführt und eine Konzernvereinbarung geschlossen. Die Konzernvereinbarung enthält für alle Standorte verbindliche Regelungen und Richtlinien, die von den lokalen Betriebsparteien vor Ort umgesetzt werden. Sie umfasst sieben Bausteine: Demografie-Analyse, Demografie-Kultur, Organisation, Rekrutierung, Qualifizierung, Gesundheitsmanagement und die Unilever Zusatz Rente.

"Das ist ein paritätisch getragenes Projekt, das auf Initiative des Konzernbetriebsrats entstanden ist", sagt Arbeitsdirektor Ulf Werkmeister. Hermann Soggeberg, Vorsitzender des europäischen und des deutschen Konzernbetriebsrats, betont, dass es dem KBR wichtig war, ein langfristig angelegtes Konzept zu entwickeln. "Ich kann jedem Unternehmen nur raten, hier rechtzeitig Transparenz zu schaffen und gegenzusteuern."

NGG und Unilever haben im Rahmen eines gemeinsamen Pressegesprächs ihre beiden Projekte am 27. Juni 2012 in Heilbronn vorgestellt. "Wir hoffen, dass wir als NGG gemeinsam mit Unilever andere Unternehmen anregen können, hier ebenfalls tätig zu werden", sagt Franz-Josef Möllenberg.