Weltbierausstoß ist 2011 leicht gestiegen

China führt die Rangeliste an/Deutschland wieder auf 5. Platz

Hopfen

2011 ist der Weltbierausstoß um mehr als 60 Millionen Hektoliter auf insgesamt 1,9 Milliarden Hektoliter gestiegen. Das ist der höchste Bierausstoß aller Zeiten. Nicht alle Länder konnten an diesem Zuwachs partizipieren. Das wird alleine daran deutlich, dass von dem Gesamtzuwachs von 60 Millionen Hektolitern knapp 42 Millionen Hektoliter auf China entfielen.

Auf dieses Ergebnis kommt der jüngst veröffentliche Barth-Bericht Hopfen 2011/2012. Asien und Afrika sind mit Zuwachsraten von mehr als sieben Prozent die „Gewinner“ beim Weltbierausstoß. An diesem Ausstoß hat Deutschland mit knapp 96 Millionen Hektolitern einen Anteil von rund fünf Prozent und belegt wie im Vorjahr Platz 5 unter den Ländern mit der größten Bierproduktion.

Angeführt wird diese Liste nach wie vor mit großem Vorsprung von China mit einem Ausstoß von knapp 490 Millionen Hektolitern. Es folgen die USA mit 225 Millionen Hektolitern und Brasilien (133 Millionen hl) vor Russland (98 Millionen hl). Auf Platz 5 folgt wie erwähnt Deutschland. Die 40 größten Bier produzierenden Länder stehen 2011 – wie 2010 – unverändert für fast 92 Prozent des gesamten Welt-Bier-Ausstoßes.

Fünf Brauereigruppen stehen für 50 Prozent der Weltbierproduktion
Lediglich drei deutsche Gruppen finden sich – wie schon in den Vorjahren - unter den weltweit 40 größten Brau-Gruppen: die Radeberger Gruppe auf Platz 23, Oettinger auf Platz 29 und die Bitburger Braugruppe auf Platz 37. Der Weltmarktanteil dieser drei Gruppen beträgt zusammen lediglich 1,6 Prozent. Die fünf größten Brauereigruppen dagegen brauen zurzeit knapp die Hälfte des Welt-Biermarktes. Dies sind ABInBev, SABMiller, Heineken, Carlsberg und China Resource Brewery Ltd. Nachdem ABInBev die Grupo Modelo, die derzeitige Nummer 7 auf dem Weltmarkt, übernommen hat, steigt der Marktanteil dieser fünf Gruppen auf mehr als die Hälfte des Weltbiermarktes. Die Konzentration und Konsolidierung auf dem Weltbiermarkt hält also an. Wir erwarten dass sich die Konsolidierungswelle angesichts eines global staatlich gesteuerten Niedrigzinsniveaus in den nächsten Jahren noch fortsetzen wird.

Seit Jahren lässt sich aber auf dem Weltbiermarkt auch eine andere Entwicklung beobachten: Je größer die Marktanteile der größten Brauereien in einem Land werden, desto größer wird auch die Zahl der so genannten Craft Brewers. Das klassische Beispiel für diese Entwicklung ist Amerika: Von den 1.989 Brauereien in den USA sind inzwischen 1.938 Craft Brewers. Der große Zuwachs an Craft Brauereien hat nicht nur die Einstellung der Konsumenten zum Bier, die Wertschätzung der Gattung Bier in den USA verändert, sondern er hat auch Auswirkungen auf die Hopfenwirtschaft.

Gerade die amerikanischen Craft Brewers verwenden sehr viel mehr Hopfen für ihre Biere. Was den Winzern die Traube für den Wein ist den Craft Brauereien der Hopfen für den Geschmack Ihrer Biere.

Überversorgung beim Hopfen hält seit 2008 ungebrochen an
Der Hopfenmarkt 2011 pendelte zwischen Extremen:
•    Niemals zuvor wurde auf der Welt so viel Bier gebraut wie 2011, aber niemals zuvor war auch die Hopfengabe in Alpha pro Hektoliter so niedrig wie für das Braujahr 2012.
•    Seit 1955 war die Anbaufläche mit 48.500 Hektar weltweit nicht mehr so niedrig wie 2011, aber niemals zuvor war auch der durchschnittliche Ertrag pro Hektar mit mehr als zwei Tonnen Hopfen so hoch wie 2011.
•    Niemals zuvor lag der durchschnittliche Alpha-Ertrag mit mehr als 10% so hoch wie 2011, aber es gab auch niemals zuvor mit knapp zehntausend Tonnen Alpha (mehr als ein Einjahresvorrat) einen so großen kumulierten Alphaüberschuss wie 2011.

Die Überversorgung beim Hopfen hält seit der Ernte 2008 an, obwohl die Anbauflächen kontinuierlich zurückgehen. Grund dafür sind vor allem neue ertragreichere Hoch-Alpha-Sorten. Es gibt daher auch nur wenig Hoffnung für eine baldige Markterholung. Die bisher geplanten Rodungen reichen aus unserer Sicht nicht aus, um die Überproduktion besonders im Hochalpha-Segment zu beenden. Unsere Empfehlung an die Hopfenpflanzer kann daher nur lauten: Hopfenflächen, die nicht unter Vertrag stehen, sollten im eigenen Interesse der Pflanzer gerodet werden. Hopfen, die zu Erntebeginn 2012 nicht benötigt werden, um Verträge zu erfüllen, sollten nicht geerntet werden.

Stephan Barth vom führenden Hopfenlieferanten Barht-Haas Group stellt fest: "Wir müssen davon ausgehen, dass der Umsatz weiter sinken, dass die Konsolidierung in der Brauwirtschaft weiter gehen wird und die Preise sicherlich nicht steigen werden"

Deutschland und die USA bleiben die Weltmarktführer beim Hopfen
Deutschland und die USA bauen ihre führende Rolle auf dem Hopfenmarkt weiter aus:
•    Fast zwei Drittel der weltweiten Anbaufläche liegt in diesen beiden Ländern.
•    Mehr als zwei Drittel der weltweiten Hopfenernte stammt aus diesen beiden Ländern.
•    Mehr als Dreiviertel des Alphaertrags kommt aus Deutschland und den USA. Die restlichen Marktanteile verteilen sich auf die übrigen 28 Länder, in denen Hopfen angebaut.