Filtersystem entfernt 80 Prozent Mikroplastik in Getränkeproduktion

Einsatz auch für Lebensmittel und Babynahrung

Blick in den MPA-Filter, er ist gefüllt mit Kunststoff- und Metallfäden

Sämtliche Lebensmittel sind belastet von Mikroplastik-Partikeln, wie man Kunststoffteilchen mit einem Durchmesser von weniger als fünf Millimeter bezeichnet. Auch in allen Getränken werden sie gefunden. Der Verpackungs-Systemlöser Eurapack aus Achern hat ein Verfahren entwickelt, das 80 Prozent der Mikroplastik- wie auch Metallpartikel entfernt. „Wer am Abend unseren Filter anschaut weiß, das will er auf keinen Fall in seinem Getränk haben“, sagt Eurapack-Geschäftsführer Stephan Hott. Verschlüsse von Getränkeflaschen, egal ob aus Kunststoff, Aluminium oder Stahl von Kronenkorken, werden in großen Gitterboxen oder achteckigen Karton-Oktabins von den Herstellern zu den Getränke-Abfüllern transportiert. Schon bei der Produktion entstehen Kunststoff- oder Metall-Stäube, ebenso Mikroplastik-Partikel, auch wenn sie zum Transport in Kunststoff-Beutel verpackt sind. So kommen auf den Lkws weitere Teilchen hinzu, die unter Umständen in den Getränken landen können.

Überall ist Mikroplastik

Mikroplastik verursacht Probleme in der Umwelt, insbesondere weil es schwer abbaubar ist und eine ähnliche Dichte wie Wasser aufweist. Die kleinen Partikel lagern sich an auf konventionellem wie auch Biogemüse, in Seefisch, Nutztieren oder im menschlichen Körper. Mikroplastik steckt auch in allen unseren Getränken. In mehreren Laborreihen wurden in abgefüllten Getränkeflaschen Mikroplastikpartikel nachgewiesen. Keine Probe war frei, egal ob Mineralwasser, Saft oder Bier. Viele Partikel, die später im Getränk landen, haften in den Verschlussdeckeln der Flaschen, vor allem auch, weil sich diese statisch aufladen bei der Herstellung und dem Transport. Dies trifft ebenso zu auf Kunststoffverschlüsse mit Mikroplastik, wie auch Metallstaub bei Aluminium- oder Stahl-Verschlüssen (Kronenkorken). Das Funktionsprinzip der Eurapack Mikroplastikabsaugung „MPA“ ist bereits seit Jahren in der Automobil- und Medizintechnik erfolgreich im Einsatz.

Dreifaches Filtersystem für hohe Reinheit

Das Unternehmen Eurapack hat diese Technologie auf die Getränkeindustrie angepasst. Dazu wird ein „Nozzle“, eine kompakte, antistatische Druckluftdüse aus Edelstahl mit gleichzeitiger Absaugung, direkt vor die vorhandene Verschlussrinne montiert. Die Rinne oder die Geschwindigkeit der Verschlusszuführung werden dabei nicht verändert, der „Nozzle“ arbeitet berührungslos unmittelbar vor dem Verschließer. Das System besteht aus dem Vakuum-“Nozzle“, einer Spezial-Saugeinheit mit dreifachem Mikropartikelfiltersystem und einem Steuerschrank.

Ionisierte Druckluft neutralisiert Aufladung

Der „Nozzle“ ist eine kompakte, antistatische Druckluftdüse mit gleichzeitiger Absaugung. Durch die Luftunterstützung der antistatischen Düse, die mit vier Ionenspitzen ausgestattet ist, wird eine optimale Ausbreitung der Ionen erzielt. Dieses System wird unter anderem auch in der Medizintechnik eingesetzt, um Oberflächen zu neutralisieren und gleichzeitig Verschmutzungen zu entfernen.
Im Inneren des „Nozzle“ sitzt eine Düse, die ionisierte Druckluft in den Verschluss bläst. Dadurch wird die statische Aufladung neutralisiert, der Mikroplastik- oder Metallstaub löst sich von den Verschlüssen und wird über den Vakuumring sofort abgesaugt. Durch die zeitgleiche Absaugung wird ein Verwirbeln der im Verschluss befindlichen Partikel in die Umgebung verhindert. Die abgesaugte Luft wird durch ein 3-fach Filtersystem geleitet. Hier werden grobe Partikel, Stäube bis hin zu Rauch, Feinstäuben und Mikropartikeln ausgefiltert.

Power-Unit im Steuerschrank

Die grundsätzliche Bedienung des Systems sowie die Signalisierung der Betriebszustände erfolgt über den Steuerschrank. Die Steuerung wurde von Eurapack programmiert. Im Steuerschrank sind zudem sämtliche elektrische Komponenten des Systems einschließlich der Power-Unit verbaut. Die Power-Unit ist zur Spannungsversorgung für die Ionisierung in der Vakuum-“Nozzle“ notwendig. Sie sorgt für eine konstante Laufleistung, das Vermeiden von Spannungsschwankungen und die hohe Standzeit, ohne dass ein Leistungsabfall erfolgt.

Sicherheit mit Filtersättigungs-Anzeige

Die komplette MPA-Einheit kann nahe am Verschließer montiert werden und ist jederzeit nachrüstbar. Eurapack hat hierfür die entsprechenden Halterungen im Angebot. Ebenso ist eine Montage an verschiedenen Rinnen möglich, wenn Getränkeabfüller unterschiedliche Verschlüsse einsetzen. Die Mikropartikelfilter sind rasch und problemlos austauschbar. Die Mehrstufen­Filterkombination mit dreifach Filtersystem sorgt für eine maximale Reinheit aller Verschluss-Arten und garantiert eine dauerhaft hohe Filterkapazität. Eine automatische Filterüberwachung mittels Unterdruck und Differenzdruck garantiert eine absolute Sicherheit. Auf dem Bedien­Tableau wird diese auch eindeutig sichtbar: über LEDs wird die Filtersättigung angezeigt, zudem ist die Absaugleistung stufenlos regulierbar

Einsatz in zahlreichen Branchen mit vielen Möglichkeiten

Das MPA-System wurde bereits 20 Mal in die Getränkebranche an Hersteller von Mineralwasser, Saft, Bier und alkoholfreien Getränken verkauft, an sehr große Abfüllbetriebe ebenso wie an Mittelständler. Es gibt aber auch große Nachfrage in der Lebensmittel- und Baby-Nahrungsbranche. Ebenso wird der Mikroplastik-Absauger eingesetzt bei Preforms, also noch vor dem Aufblasen der Getränkeflaschen. Das System von Eurapack garantiert 80 Prozent weniger Mikroplastik- oder Metallstaubpartikel im Verschluss oder der frisch aufgeblasenen Flasche im Vergleich zur Absaugung ohne ionisierte Luft. Da in der Lebensmittel- und Getränkebranche immer mehr Produkte auf Mikroplastik untersucht werden, kann mit dem MPA-System ein deutlicher Vorteil bei diesen Untersuchungen erzielt werden. „Wenn man sich unsere Filter nach ein paar Stunden Einsatz ansieht, dann kann man kaum glauben, dass dies alles normalerweise in die Getränke gelangen würde. Das will dort wirklich niemand haben, denn auch die Verbraucher werden beim Thema Mikroplastik immer sensibler“, sagt Eurapack-Geschäftsführer Stephan Hott abschließend.