Positives Konjunkturbild im deutschen Mittelstand

KfW-Mittelstandsbarometer: Geschäftsklima dank besserer Erwartungen im Plus

Geschäftsklimaindex

Laut dem aktuellen KfW-Mittelstandsbarometer für November 2015 stehen die konjunkturellen Vorzeichen für 2016 gut. Die deutschen Mittelständler lassen sich weder von den deutschen und europäischen Herausforderungen irritieren und blicken mit wachsendem Optimismus auf das kommende Jahr. Ihre Geschäftserwartungen verbessern sich im November um 1,8 Zähler auf 10,9 Saldenpunkte und bestätigen damit erneut den inzwischen gut einjährigen Aufwärtstrend; sein Tief aus dem Oktober 2014 übertrifft der Indikator inzwischen um nahezu zwölf Prozentpunkte.

Gleichzeitig sind die Mittelständler unverändert sehr zufrieden mit ihren laufenden Geschäften: Die Urteile zur aktuellen Geschäftslage notieren im November bei 25,9 Saldenpunkten und damit genauso hoch wie im Monat zuvor. Besser als jetzt bewerteten die Firmen ihre Lage zuletzt vor anderthalb Jahren. Alles in allem erhöht sich das mittelständische Geschäftsklima gegenüber dem Vormonat um 0,9 Zähler auf 18,5 Saldenpunkte. So gut wie im November war die Stimmung damit noch nie in dem bald zu Ende gehenden Jahr.

Kürzlich hatten auch der Verband der Maschinen- und Anlagenbauer VDMA und auch der BVE über positive Erwartungen an die wirtschaftliche Entwicklung in ihren jeweiligen Bereichen berichtet. 

Stimmung auf Jahreshoch auch bei den Großunternehmen
Das Geschäftsklima der Großunternehmen zieht im November um 0,8 Zähler an und notiert nun bei 14,8 Saldenpunkten. Wie im Mittelstand ist das ebenfalls der höchste Wert in diesem Jahr. Beide Klimakomponenten tragen dazu bei: Während sich die Urteile der großen Firmen zur aktuellen Geschäftslage um 1,1 Zähler auf 22,6 Saldenpunkte verbessern, legen deren Erwartungen um 0,5 Zähler auf 6,7 Saldenpunkte zu.

Die konjunkturell wichtige Großindustrie lässt damit die Klimadelle der Sommermonate weit gehend hinter sich und knüpft wieder an die gute Stimmung im vergangenen Frühjahr an. Angesichts der sehr hohen Bedeutung des internationalen Geschäfts für die großen Industrieunternehmen sieht die Bank darin ihre Einschätzung bekräftigt, dass sich der Aufschwung in der Eurozone im kommenden Jahr mit etwas höherem Tempo fortsetzt und die zuletzt schwächelnde Konjunktur in den Schwellenländern allmählich anzieht.

Arbeitsmarkt weiterhin wichtige Stütze der Binnenkonjunktur
Der Haupttreiber der guten Binnenkonjunktur, der Beschäftigungsaufbau am Arbeitsmarkt, hat noch immer Kraft, wie die aktuellen Beschäftigungspläne der Unternehmen zeigen. Besonders kräftig korrigieren die Großunternehmen ihre Einstellungsabsichten nach oben, nämlich um drei Punkte oder das 1,7-fache einer üblichen Monatsveränderung auf jetzt 9,7 Saldenpunkte; damit bügeln sie die relativ schwache Phase während der vorangegangenen drei Monate auf einen Schlag nahezu aus. Demgegenüber erhöhen die Mittelständler ihre Beschäftigungserwartungen zwar nur minimal um 0,1 Zähler auf 10,7 Saldenpunkte. Allerdings haben sie diese schon in den zurückliegenden zwölf Monaten nahezu kontinuierlich nach oben gesetzt. Die beide Unternehmensgrößenklassen umfassende Aufhellung der Beschäftigungspläne unterstreicht den wachsenden Optimismus der Firmen – denn nur wer an den Aufschwung glaubt, erweitert seine Kapazitäten und stellt neues Personal ein.

KfW-Konjunkturprognose 2016: zweimal die Zwei in Reichweite
Das Novemberresultat des KfW-ifo-Mittelstandsbarometers untermauert das Konjunkturbild für Deutschland: Die KfW geht von einer anhaltend dynamischen Binnennachfrage aus, besonders beim Konsum, zu der im Verlauf von 2016 eine spürbare Aufhellung des außenwirtschaftlichen Umfeldes tritt. Davon profitieren die Exporte und, wegen der steigenden Kapazitätsauslastung, auch die zuletzt schwächelnden Unternehmensinvestitionen.

Alles in allem wird ein Realwachstum von zwei Prozent im kommenden Jahr (2015: 1,7  Prozent) prognostiziert. Doch nicht nur beim BIP wird die Zwei vor dem Komma in Reichweite gesehen. Das Wirtschaftswachstum dürfte kräftig genug sein, um die bislang noch negative Output-Lücke (Unterauslastung der gesamtwirtschaftlichen Produktionskapazitäten) im Verlauf des kommenden Jahres zu schließen. Zusammen mit dem wegfallenden Deflationseffekt aus dem zurückliegenden Ölpreisverfall sollte dies ausreichen, dass Deutschland das Inflationsziel der EZB von knapp zwei Prozent gegen Ende 2016 erstmals seit 2012 wieder erreicht.