BDSI fordert Reform der EU-Zuckermarktordnung

Deutsche Süßwarenindustrie weiterhin vor schwierigen Zeiten

Zuckerwürfel

Die deutsche Süßwarenindustrie steht wegen eines fortbestehenden Zuckerengpasses und der im vergangenen Jahr dramatisch gestiegenen Bezugspreise für diesen wichtigen Rohstoff weiterhin vor schwierigen Zeiten. Wegen des Zuckerengpasses mussten teilweise sogar Exportaufträge abgelehnt werden.

Nach Einschätzung des Bundesverbandes der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) sind deshalb eine Abschaffung des Zuckerquotensystems in der Europäischen Union im Jahr 2015 und die zeitgleiche Absenkung des überhöhten Außenschutzes notwendige politische Weichenstellungen.

„Die durch die EU-Zuckermarktordnung bedingte künstliche Verknappung des Zuckerangebotes für die Lebensmittelindustrie in der EU hat zu einer drastischen Preiserhöhung geführt“, so Dr. Dietmar Kendziur, Vorsitzender des BDSI. „Für viele Unternehmen der Süßwarenindustrie ist die Grenze der Belastbarkeit erreicht. Den meist kleinen und mittelständischen Lebensmittelherstellern fehlen notwendige Mittel für Investitionen und Innovationen im harten Wettbewerb im Lebensmittelmarkt“.

Wie auch führende Wissenschaftler geht der BDSI nicht davon aus, dass der Zuckerrübenanbau in Europa durch eine Reform der Marktordnung an Bedeutung verlieren wird. Erst vor wenigen Wochen hatte das renommierte Johann Heinrich von Thünen-Institut (Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei) in Braunschweig in einer für das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz durchgeführten Analyse den Vorschlag zur Reform der EU-Zuckermarktordnung bewertet. Die Autoren kommen in ihrer modellgestützten Folgenabschätzung zu dem Ergebnis, dass bei Quotenabschaffung die Einkommenseffekte bei der Landwirtschaft in den Szenarien hoher und niedriger Weltmarktpreise nach oben und unten gering ausfallen werden. Selbst bei einem niedrigen Weltmarktpreisniveau für Zucker ist den Berechnungen der Experten zufolge nicht mit einer großflächigen Aufgabe der Zuckerrübenproduktion in Deutschland zu rechnen.

Der BDSI tritt deshalb dafür ein, dass das Bundeslandwirtschaftsministerium seine in Auftrag gegebenen Analyseergebnisse auch in seine politische Positionierung aufnimmt und sich für das Auslaufen des Quotensystems zum Jahr 2015 einsetzt. „Unnötige staatliche Markteingriffe wie das Quotensystem bei Zucker, die darüber hinaus die zuckerverarbeitende Ernährungsindustrie belasten, dürfen keine politische Unterstützung finden“, so Kendziur weiter.