Business Lunch mit SEW-Eurodrive über Hygieneantriebe für aseptische Lebensmittelabfüllung

Vier Gänge mit fünf Fragen: Sarah Herberger von SEW-Eurodrive und Daniela Kraft von VMS Maschinenbau im Interview

Sarah Herberger, SEW-Eurodrive und Daniela Kraft, VMS Machinenbau

Vom Kunden rückwärts gedacht - nach diesem Leitmotto entwickelt SEW-Eurodrive unter anderem Hygieneantriebe für eine aseptische Lebensmittelabfüllung. Um zu zeigen, dass diese Kundenperspektive nicht nur aus schönen Worten besteht, hat Sarah Herberger, die bei SEW-Eurodrive als Product Lifecycle Manager eng mit Kunden zusammenarbeitet, gleich einen von ihnen mitgebracht: Daniela Kraft leitet Marketing und Vertrieb bei VMS Maschinenbau, einem Unternehmen, das Abfüll- und Verpackungsanlagen für die Molkerei-Industrie herstellt. Gemeinsam berichten sie in unserem Business Lunch-Interview, warum die Zusammenarbeit so gut funktioniert. Im Fokus des Gesprächs stehen die Themen Aseptik, hygienisches Design und Softwaremodule.

1. Amuse-Gueule
LMV-online.de: Frau Herberger und Frau Kraft, die Anforderungen aus der Lebensmittel- und Getränkeproduktion, die an Hersteller herangetragen werden, sind immer vielfältiger. Welches sind aktuell die größten Einflussfaktoren auf Ihr Produktportfolio für die Branche?

Sarah Herberger: Der Füller steht auf der Drinktec auch als Demonstration für unsere enge Zusammenarbeit mit VMS Maschinenbau auf unserem Messestand. Wir möchten damit zeigen, dass wir Hand in Hand arbeiten, um neuen Trends und den daraus resultierenden Marktanforderungen schnell gerecht zu werden. Die Maschine wurde bereits 2018 auf der SPS in Nürnberg mit der SEW-Standardantriebstechnik ausgestellt, um die patentierten Abfüllprozesse zu zeigen. Aufgrund gestiegener Hygieneanforderungen haben wir uns im Frühjahr dazu entschlossen, sie auf unsere neuen Edelstahl-Servogetriebemotoren umzurüsten.

4. Hauptgang
LMV-online.de: In der Lebensmittelproduktion ist der Preisdruck enorm. Flexibilität ist gefragt, Produktionsanlagen müssen störungsfrei arbeiten, Automatisierung soll die Effizienz erhöhen und die Stillstandzeiten so kurz wie möglich halten. Wie kann SEW-Eurodrive seine Kunden hierbei unterstützen?

Sarah Herberger: Die Frage zeigt die Komplexität des Prozesses. Mit unserem Baukastensystem bieten wir unseren Kunden eine auf ihre Bedürfnisse angepasste Lösung an. Dafür decken wir die gesamte Automatisierungspyramide für die verschiedenen Bereiche in der Produktion ab. Nicht überall wird nass gereinigt. Manche Bereiche sind weniger hygieneintensiv als andere. Für den hoch-hygienischen Bereich erfüllt der neue Edelstahlmotor die hohen Anforderungen. Der Edelstahl ist für eine längere Beständigkeit prädestiniert. Denn er ist resistent gegen die genutzten chemischen Reinigungsmittel und hält den Belastungen der Hochdruckreinigung stand. Auch das hygienische Design der runden, glatten Motoren ohne Ecken und Kanten sorgt im Idealfall dafür, dass Schmutz gar nicht erst anhaftet. Selbst wenn, lassen sich Ablagerungen einfach beim Reinigen entfernen.

Weitere Anforderungen unserer Kunden sind in den aktuellen Zeiten natürlich Ressourceneffizienz, Produktionssicherheit, kostengünstige Modernisierung. Darum funktionieren unsere Servoantriebe unter anderem energiesparend. So lassen sich auf längere Sicht Kosten senken. Auch bieten wir Lösungen zu Safety, Energiemanagement, Predictive Maintenance, Condition-Monitoring und unendlich viel mehr an. Das sind alles Themen, die bei uns im Haus dauerhaft weiterentwickelt werden, um unseren Kunden immer die passende Lösung zu ermöglichen.

Daniela Kraft: Wir sind zum Beispiel als Kunde an SEW herangetreten, um eine höhere Abfüll-Leistung bei getakteten Maschinen für flüssige Produkte zu realisieren. Wenn man diese schneller bewegt, können sie überschwappen. Das verursacht Probleme bei der Siegelung und Dichtigkeit. Mit dem neuen Softwaremodul Movikit Antislosh kommt die Flüssigkeit durch Ermitteln der Eigenfrequenz in der getakteten Anlage schneller wieder zum Stillstand, statt sich aufzutürmen. Da war SEW wirklich am Zahn der Zeit, so dass wir sehr schnell die Herausforderung an unseren Maschinen lösen konnten.

Sarah Herberger: Das ist ein schönes Beispiel, das zwei Dinge zeigt: Häufig helfen auch Softwarebausteine, um Anforderungen einfacher schon im ersten Schritt zu meistern. Und zudem entstehen viele dieser Softwaremodule auf explizierten Kundenbedarf. Sie helfen im Nachgang auch weiteren Unternehmen, ihre Herausforderungen zu bewältigen, ohne das Rad jedes Mal neu zu erfinden.

5. Dessert:
LMV-online.de: Eine persönliche Frage zum Abschluss an Sie beide: Jeder von uns ist ein Verbraucher. Die sich häufig ändernden Konsumententrends, auf die Sie in Ihrem Berufsleben mit technischen Lösungen reagieren müssen: Gehen Sie diese auch privat mit?

Daniela Kraft: Ich bin Flexitarierin und lege Wert auf reine Produkte wie Mandel- oder Naturjoghurt, die ich dann selbst zum Beispiel mit frischen Früchten toppe. Aber ich probiere auch gerne Neues aus und bin neugierig, ob das dann schmeckt, wie beispielsweise High-Protein-Joghurts. Meine persönlichen Favoriten sind Skyr oder Naturjoghurt, die sich sowohl süß als auch salzig kombinieren lassen.

Sarah Herberger: Ich probiere auch gerne Neues aus. So ändern die Trends auch mein Konsumverhalten. Zum Beispiel trinke ich seit längerem den Kaffee statt mit Kuhmilch nur noch mit Hafer- oder Sojamilch, einfach weil es mir gut schmeckt. Gleichzeitig habe ich meinen Konsum an tierischen Erzeugnissen reduziert, einmal aus Tierwohl-Gründen, aber auch weil mir die pflanzlichen Gerichte einfach schmecken und eine größere Vielfalt bieten. Mein Weg bei tierischen Produkten ist ein gesundes Mittelmaß zwischen Konsum und Verzicht, ohne mich speziell festzulegen.

Frau Herberger und Frau Kraft, wir danken Ihnen für unser interessantes Gespräch über aseptische Lebensmittelabfüllung!

Über Sarah Herberger
Sarah Herberger hat ein duales Studium im Bereich Projekt Engineering an der DHBW Mannheim absolviert und war zeitgleich bei DB Regio in München tätig. 2016 wechselte sie im Anschluss an eine mehrmonatige Reise durch Neuseeland und Australien für drei Jahre als Produktmanagerin zu Engelmann Sensor in Wiesloch. Seit Mai 2019 arbeitet sie als Product Life Cycle Manager bei SEW-Eurodrive im Bereich Maschinenautomatisierung und betreut als Produktmanagerin die neuen Edelstahl-Servogetriebemotoren. Privat ist Sarah Herberger gerne in der Natur unterwegs.

Über Daniela Kraft:
Daniela Kraft hat ihr Berufsleben mit einer Ausbildung zur Anwendungsentwicklerin begonnen. Im Anschluss war sie 14 Jahre als Programmiererin und Projektmanagerin in der Pharmaindustrie mit Fokus auf Line-Management-Systeme tätig. Seit 2017 ist sie bei VMS Maschinenbau im Bereich Marketing und in der Softwareentwicklung eingestiegen. Ihr erstes Projekt mit SEW war der Füllerumbau einer generalüberholten Maschine. Seit 2018 verantwortet Daniela Kraft als Leiterin den Bereich Vertrieb und Marketing. Dort hat sie das Ziel verfolgt, die VMS Technologie auf dem Markt zu etablieren.

*Hinweis der Redaktion:

  • CIP - Clean in place
  • COP - Clean out place
  • PP - Polypropylen
  • PET -Polyethylenterephthalat