Bei dem neuen High Integrity (HI) Safety System von ABB handelt es sich um eine Standalone-Lösung, mit dem Nutzer unterschiedlicher Leitsysteme ein zuverlässiges, zertifiziertes Sicherheitssystem realisieren können und gleichzeitig Risiken beim Engineering, dem Betrieb und der Wartung reduzieren können.
Das Standalone-Produkt stellt besonders für Anwendungen, bei denen eine tief greifende Integration in das Leitsystem nicht gewünscht wird, die ideale Lösung dar. Diese vom TÜV zertifizierte Version ermöglicht die Nutzung des innovativen HI Safety Systems von ABB für beliebige Applikationen mit SIL 1-3 und die Anbindung aller notwendigen Datenquellen an das bestehende Leitsystem und/oder die Bedienschnittstelle.
Das Marktforschungsunternehmen ARC erwartet, dass der globale Markt von Sicherheitssystemen jährlich mehr als 9 % wachsen wird, da aufstrebende und reife Märkte in die Verbesserung der Sicherheit investieren. Mit dem unabhängigen HI Safety System bietet ABB ihren Kunden Flexibilität bei der Nachrüstung ihrer Sicherheitssysteme, um die vorhandene Technik auf ein der neuesten Version der IEC 61508 und IEC 61511 entsprechendes Niveau zu entwickeln.
Diagramm Editor schützt vor nicht SIL-konformen Konfigurationen
Das Produkt beinhaltet eine objektorientierte Engineering-Umgebung mit SIL-zertifizierten Safety-Bibliotheken. Enthalten sind zudem IEC 6113103-konforme Programmiersprachen und ein benutzerfreundlicher Diagramm Editor, der vor nicht SIL-konformen Konfigurationen schützt. Zu den Kernfunktionen gehören u.a. Zugriffskontrolle, die Bestätigung von Aktionen, Zwangsführung, Zeitstempelung im Millisekundenbereich, Systemdiagnose oder die Protokollierung von Abweichungen. Diese Funktionen bilden eine zusätzliche Authentifizierungsebene bei Wartungsbypässen und Zwangsführung sowie eine verbesserte Fehlersuche und Ursachenanalyse.
Kommunikationsschnittstellen wie Modbus und OPC ermöglichen den Anschluss an Prozess-Panels und ABB-Leitsysteme oder an die Software und Leitsysteme anderer Anbieter. Spezielle Protokolle erlauben über beliebige Displaytypen den Lesezugriff auf die Daten des Sicherheitssystems. Das unabhängige HI Safety System von ABB ist für Anwendungen geeignet, bei denen keine tief greifende Integration in das Prozessleitsystem erforderlich ist wie z. B. bei Systemen, bei denen die Visualisierung durch ein Prozess-Panel, eine einfache HMI (Human-Machine-Interface) oder ein Leitsystem von ABB oder einem Dritt-Hersteller erfolgt. Die HI- Hardware und das Engineering-Tool werden auch bei den Leitsystemen Freelance und Symphony Plus von ABB zur Realisierung von Lösungen verwendet, die nach der 2. Auflage der IEC-Sicherheitsnormen SIL3-zertifiziert sind.
Bereits erfolgreich im Einsatz
Erste Projekte wurden bereits realisiert, bei denen z.B. das ABB-Leitsystem Freelance für die Prozessführung zusammen mit dem unabhängigen HI Safety System für die Notabschaltung (ESD) zum Einsatz kommt. Diese Lösungen erreichen die geforderte Sicherheitskategorie (SIL) in Verbindung mit dem vom Kunden gewünschten Prozessleitsystem und Integrationsgrad.
Bei der Erweiterung der Raffinerie der Zhongda China Petrol Company in der Kirgisischen Republik wurden zur Verarbeitung der ca. 4.000 Prozess-E/A-Signale Freelance AC 800F Controller verwendet, und die AC 800M HI Controller gewährleisten für 350 E/A-Signale die SIL 3 Funktionalität im Fall einer Notabschaltung (ESD). Die Anschaltung des Leitsystems an die Sicherheitssysteme erfolgt über redundantes Ethernet mit OPC.
