Hygenische Big-Bag Abfüllung für Milchindustrie

Neue Anlagenkonzepte kommen Anforderungen des Milchmarktes entgegen

Big-Bag Befüllung

Um den sich ändernden Rahmenbedingungen und gestiegenen Anforderungen in der Milchindustrie gerecht zu werden, hat AZO speziell für hygienische Big-Bag Befüllung geeignete Anlagenkonzepte entwickelt. Aspekte wie Hygiene, Bedienfreundlichkeit, Haltbarkeit des Milchpulvers und präzise Abläufe standen bei der Entwicklung im Vordergrund.

Hängende Befüllung und Abtransport
Das vom Sprühturm anfallende Milchpulver wird nach dem Fließbettkühler und nachgeschalteter Siebmaschine den Abfüllanlagen zugeführt. Dabei werden je nach Anlagenkonzept Vibrationsrohre oder pneumatische Förderungen eingesetzt. Vor jeder Abfüllanlage sind Probenehmer vorgesehen, die eine lückenlose Nachvollziehbarkeit der Produktqualität ermöglichen. Eine Dosierung mit Abschlussorgan verhindert ein Nachrieseln, während der Big-Bag zunächst geschlossen und gewechselt wird. Eine aufblasbare Manschette verbindet das Befüllrohr mit dem Big-Bag Befüllstutzen und stellt eine staubfreie Verbindung her. Für das Aufblasen des Big-Bags mit Druckluft oder Stickstoff hängt der Big-Bag zunächst frei an seinen Schlaufen.

Um eine bessere Standfestigkeit und einen ebenen Boden zu erreichen, wird ein Unterstützungstisch mit integrierten Wägezellen und einer Vibrationsunterstützung für bessere Füllkonditionen automatisch unter den Big-Bag gefahren.

Haltbarkeit des Produktes
Sobald der Big-Bag das gewünschte Sollgewicht erreicht hat, stoppt nach der Grob-/ Feindosierung die Befüllung. Um die Big-Bags zuverlässig, gasdicht zu verschließen, wird der Einfüllstutzen mit bis zu drei Schweißnähten verschlossen. Damit ist der Big-Bag im High-Care-Bereich gefüllt und verschlossen. Zum weiteren Transport wird nun das erste Schnelllauftor der Hygieneschleuse geöffnet und der Big-Bag hängend in die Schleuse gefahren. Dort wird der Big-Bag auf ein Transportband abgesetzt. Die Schlaufenbefestigung wird automatisch gelöst und die Befestigungstraverse fährt wieder zurück an die Big-Bag Befüllstation. Nachdem das erste Hygienetor wieder verschlossen wurde, öffnet sich das zweite Schleusentor und der Big-Bag wird stehend über den Bandförderer aus der Hygienezone herausgefahren. Das zweite Hygienetor schließt sich wieder. Für den weiteren Transport wird eine einzelne Palette automatisch vom Depalettierer entnommen und mit einer Kartonauflage versehen. Die so vorbereitete Palette wird dann unter den Big-Bag gefahren und dort zu einer Einheit zusammengeführt. Damit ist der Big-Bag für den weiteren Abtransport mittels Stapler oder Rollenbahn bereit.

Sauerstoffreduzierung für längere Haltbarkeit
Soll das Milchpulver zusätzlich länger haltbar sein, wird dies über eine Sauerstoffreduzierung im Big-Bag erreicht. Hierbei sollte der Restsauerstoff bei rund zwei bis drei Prozent liegen. Um dies zu erreichen, gibt es im Wesentlichen zwei Verfahren:

Das Pre-Gassing und das Post-Gassing
Beim Pre-Gassing wird dem Produkt vor dem Einfüllen in Big-Bags der Sauerstoff entzogen. Beim Post-Gassing werden die Big-Bags zunächst ganz normal befüllt, danach über ein spezielles Ventil evakuiert und mit Stickstoff geflutet. Beim Pre-Gassing wird ein Pufferbehälter direkt vor der Big-Bag Befüllung installiert. Dieser wird nach dem Befüllen mit Milchpulver auf ca. 100 mbar absolut evakuiert und danach mit Stickstoff geflutet. Dieser Vorgang wird zwei bis drei Mal wiederholt, um auch den Sauerstoff zwischen den Poren der einzelnen Agglomerate zu entziehen. Über ein Restsauerstoff-Messgerät wird das Erreichen des gewünschten Sauerstoffgehalts geprüft und protokolliert. Das so vorbereitete Produkt wird dann in den Big-Bag abgefüllt.
Beim Post-Gassing werden die bereits befüllten Big-Bags über ein spezielles Ventil im Big-Bag an eine Vakuumpumpe angeschlossen. Nun werden die Big-Bags auf ca. 10 mbar absolut evakuiert und dieses Vakuum wird ca. 15-20 Minuten gehalten. Danach wird der Big-Bag wieder mit Stickstoff geflutet. Auch mit diesem Verfahren erreicht man einen Restsauerstoffgehalt von unter drei Prozent. Der Nachteil hierbei sind die höheren Kosten für die Spezial-Big-Bags. Der Vorteil dabei ist eine einfache und auch nachrüstbare Installation solch einer Post-Gassing-Anlage.

Mit der Erhöhung der Haltbarkeit auf über sechs Monate erreicht man auch weit entfernte Wachstumsmärkte und gewinnt eine höhere Flexibilität in der Lagerung und Logistik. Ein wesentlicher Vorteil dieser Anlagentechnik ist die bodenfreie Installation, die eine Reinigung sehr stark vereinfacht. Damit erhöht sich wesentlich den Hygienestandard solcher Anlagen.