Drinktec 2017 zeigt Trends der Etikettier- und Ausstattungstechnik

Direktdruck vor dem Durchbruch?

Eingang West: rund 67.000 Besucher aus aller Welt besuchten die Drinktec 2013

Etikettier- und Ausstattungstechnik, das ist ein Themenbereich, der sich im Spannungsbogen zwischen Marketingexperten, Designern, Papier- und Folienherstellern sowie den Technikern der Abfüllbetriebe bewegt. Deren nicht immer deckungsgleiche Ansprüche müssen zusammengeführt werden, wenn das gewünschte Ergebnis erzielt werden soll. Ohne den einen kann der andere nicht und umgekehrt. Denn das Etikett ist der „Markenbotschafter“ am Point of Sales. Alle am Entstehungsprozess einer Behälterausstattung Beteiligten, Aussteller ebenso wie Besucher, treffen sich auf der Drinktec 2017, Weltleitmesse für die Getränke- und Liquid-Food-Industrie, vom 11. bis 15. September in München. Hier werden die Trends gemacht, die in den nächsten Jahren am Markt wirken werden.

Hochindividuelle Lösungen dank Direktdruck
Diesem Trend kommt ebenfalls der Direktdruck entgegen. Egal ob PET, HDPE, Metall (-Dose) oder Glas, ob runde Behälter oder Formflaschen, Digitaldruck lässt sich fast überall anwenden und bietet hochindividuelle Lösungen. Alles ist eine Frage der Chemie zwischen Tinte und Behältermaterial. „Die Druckqualität beim Direktdruck wird immer besser, die Geschwindigkeit immer höher“, urteilt Richter.

Neben dem allgemeinen Trend zur Reduzierung von Verpackungsmaterial und hin zu gesteigerter Nachhaltigkeit ist auch im Bereich von Etikettier- und Ausstattungstechnik der Markt in Bewegung. „Der Trend zum individuellen Flaschendesign setzt sich fort und wird noch weiter zunehmen“, meint Prof. Dr.-Ing. Matthias Niemeyer und hebt dabei speziell auf den Direktdruck ab: „In diesem Bereich ist die industrielle Umsetzung eines digitalen Druckverfahrens mit migrationsarmen, UV-härtenden Tinten, die eine lebensmittelsichere Lösung für PET-Flaschen bieten, von Interesse. Abfüller sparen mit dem Direktdruck-Verfahren Material und können kurzfristig und flexibel einen neuen Look für die Behälter realisieren.“

Neuer Trend: Serialisierung
Auch einen weiteren Trend in der Getränkeindustrie unterstützt die Ausstattungstechnik: die Serialisierung, genau genommen die Umwandlung eines Objekts in einen Bytestrom. Dieser Begriff aus der Informatik bringt zwei Wünsche der Industrie zusammen, nämlich einerseits die Individualisierung der Produkte, andererseits die Nachvollziehbarkeit der Produktwege. „Etikettiertechnik erlaubt es, beispielsweise mit der Aufbringung eines QR-Codes auf einen Behälter, diesen zu individualisieren und bei Nutzung des Codes durch den Konsumenten den Produktweg nachzuvollziehen“, erklärt Stefan Richter. Der Kunde wiederum hat die Möglichkeit, mithilfe eines Smartphones anhand des QR-Codes die Originalität und Echtheit des Produkts zu prüfen. Gleichzeitig wird seine Aktion weitergeleitet an den Hersteller, der dann in eine gewünschte Interaktion mit dem Konsumenten treten kann. Was heute google, amazon und Co. vormachen, kann morgen Realität für die Getränkeindustrie sein. Das Internet der Dinge, die Industrie 4.0 trifft die Getränkehersteller.

Auch die RFID-Technologie, die „Identifizierung mit Hilfe elektromagnetischer Wellen“, hat bereits Einzug in die Getränkeindustrie gehalten. Sie dient dem Originalitätsschutz einerseits, dem Diebstahlschutz andererseits. In einem südeuropäischen Land setzt beispielsweise ein bekannter Whisky-Hersteller die RFID-Technologie konsequent bei seinen hochwertigen Produkten ein. Im Rückenetikett verbirgt sich ein RFID-Transponder, der z.B. bei versuchtem Diebstahl Alarm schlagen würde. „RFID-Technologie einzusetzen, ist mit der modernen Ausstattungstechnik problemlos möglich. Es bleibt allerdings noch eine Frage der Transponderkosten“, sagt Stefan Richter.

Aber, trotz aller Neuentwicklungen, es gibt auch Kontinuität auf der Drinktec 2017 zu sehen: Das gute alte Papieretikett hat definitiv weiterhin Zukunft. Es ist in hohen Geschwindigkeiten verarbeitbar, es sieht gut aus und es wird auf absehbare Zeit im Markt bleiben.