Pago setzt auf Hotfill- und moderne Anlagentechnik

Alles im grünen Bereich

Saftabfüllung

Grün ist die Hausfarbe des österreichischen Fruchtsaftherstellers Pago in Klagenfurt. Die markanten grünen Flaschen mit gelbem Deckel sind schon lange Jahre das Markenzeichen des im Jahr 1888 gegründeten Betriebs. Der Hauptanteil der verschiedenen Säfte wird in Glasflaschen für den HoReCa-Einsatz abgefüllt, doch mit der Entwicklung des Getränkemarktes hin zur PET-Flasche erschlossen sich auch die Klagenfurter Saftspezialisten dieses Segment. Zunächst in Lohnabfüllung und seit September 2011 mit einer eigenen NitroHotfill-Anlage von Krones.

Steile Karriere der PET-Flasche
Seit 2005 sind die Pago-Säfte in der PET-Flasche verfügbar. Mit den Volumen 0,75 Liter, 0,33 Liter, 0,2 Liter und 1,0 Liter konnte Pago die Entwicklung des neuen Segments verfolgen und prüfen, ob sich diese Flasche mit dem Premiumanspruch des Hauses verträgt. Heute wird bereits ein Drittel der Produkte in PET-Flaschen auf den Markt gebracht. Christian Fruhwirth: "Als wir über PET nachdachten, war ganz klar, dass wir den Marktauftritt der eingeführten Pago-Flasche – grün, Orangenstruktur als Oberfläche, gelber Deckel, Weithals-Öffnung – nicht aufgeben würden. Damit schloss sich für uns eine Investition in die klassische Hotfill-Flasche mit Panel-Design von vornherein aus. Hotfill-Flaschen passen nicht zu unserem Image. Daher haben wir – so lange keine andere geeignete Hotfill-Technologie verfügbar war – es akzeptiert, dass unser Lohnabfüller unsere Produkte im Aseptikprozess, auch von Krones, abfüllt."

Mit der nun installierten 18.000er Linie produziert Pago 0,75 Liter, 0,33 Liter, 0,2 Liter und 1,0 Liter-Flaschen, die je nach Produktionsplan mit den verschiedenen Saftsorten befüllt werden. "In der Inbetriebnahmephase hatten wir Gelegenheit, das Umrüsten häufig und intensiv zu trainieren, da gab es eine Phase mit vielen Produktwechseln. Hauptsächlich läuft die 0,75-Liter-Flasche auf der Linie, die mit den unterschiedlichen Sorten befüllt wird“, so beschreibt der Betriebsleiter die tägliche Routine. "Wir betreiben die Linie insgesamt – von der Contiform bis hin zur Verpackungsmaschine Variopac und zum Palettierer Modulpal – mit nur zwei Mitarbeitern. Das läuft perfekt, jeder Mitarbeiter hat an allen Maschinen trainiert, so dass wir heute alle Produktionsabläufe ganz entspannt realisieren können."

Fein abgestimmte 18.000er Linie
Die Contiform H 12 ist mit dem Relax-Cooling-Verfahren ausgerüstet, das für die Bodenstabilität der PET-Flaschen bei der Heißabfüllung unabdingbar ist. Mit der Wasserkühlung von Formboden und Formträger ist für schnelles Abkühlen der Formen gesorgt. Die Verwendung des Relax-Cooling-Verfahrens zusammen mit einer niedrigeren Blasformentemperatur als beim klassischen Heatset-Verfahren erlaubt es, Aluminium-Formen einzusetzen, was deutliche Kostenvorteile bringt. Nach dem Streckblasprozess werden die Flaschenböden zur schnellen Stabilisierung mit Wasser gekühlt, bevor sie an den Füller Volumetic VODM-PET übergeben werden. Die Heißabfüllung erfolgt dann bei einer Produkttemperatur von 82 bis 84°C. Direkt integriert ist die Beaufschlagung der Flaschen mit flüssigem Stickstoff. Dieser verdampft gleich nach dem Verschließen, baut im Kopfraum einen Druck von 1,5 bis 2 bar auf und gleicht so die Neigung der Flasche zum Schrumpfen während des Abkühlens aus. Ein leichtes Absinken des Füllniveaus geht damit einher. Nach dem Aufbringen des gelben Pago 38er Flatcaps erfolgt die Kopfraumsterilisation in einem Flaschenwender über eine definierte Transportstrecke.

Der anschließende Rückkühler LinaCool kühlt die mit 87°C einlaufende Flasche mit Produkt auf eine Temperatur von rund 35°C ab. Durch das Abkühlen der Flasche kommt es zu einer Volumenverringerung des Produkts. Damit verbunden ist eine Unterdruck-Situation im Kopfraum der Flasche. Der beim Füllen zudosierte Stickstoff verhindert, dass sich die Flasche zusammenzieht, und sorgt so für eine stabile Flasche.

Nach dem Passieren des Rückkühlers werden die Flaschen bei Umgebungstemperatur und Restdruck von 0,3 – 0,5 bar im Behälter weiter verarbeitet. Hier macht sich dann noch ein weiterer Pluspunkt des NitroHotfill-Verfahrens – im Vergleich zum klassischen Hotfill-Verfahren – bemerkbar. Durch die Designfreiheit bei der Flasche und ihre Formstabilität kann Pago die kostengünstige Rundumetikettierung mit einer Krones Contiroll verwirklichen.

Flexible Prozesstechnik für das breite Sortenspektrum
Neben der NitroHotfill-Linie lieferte Krones auch die Prozesstechnik. Der Kurzzeiterhitzer VarioFlash H mit Vorlauftank, Röhrenwärmetauscher und Produktentgaser sorgt für die richtige Qualität und Temperatur der Säfte. Hier wird mit geringem Aufwand der Sauerstoff aus den Säften entfernt, um deren Oxidation während der Erhitzung und Heißhaltephase zu verhindern. Interessant ist die große Leistungsspreizung des Röhrenwärmetauschers zwischen 19.800 Litern und 4.800 Litern. Also genau das, was der Safthersteller für die flexible Produktion mit großen und kleinen Behältern und die große Sortenvielfalt auch bei kleineren Chargen braucht. Der Produktvorlauf-Tank mit einem Volumen von 10.000 Litern entkoppelt die Produktzuführung und den Wärmetauscher und dient weiterhin als Rework-Tank. Bei einem Produktwechsel wird hier weiterhin das mit Wasser ausgeschobene Produkt gestapelt.

"Eine Abfülldauer von drei bis vier Stunden ergibt für unseren Betrieb bereits eine ordentliche Batchgröße", führt André van Schuijlenburg aus. "Hier lagen dann auch die eigentlichen Herausforderungen für Krones, denn wir wollten bei den Produktwechseln nicht zuviel Saft verlieren. Im Vergleich zu Bier, das zu 95 Prozent aus Wasser besteht, ist Saft ein sehr teures Produkt." Dieser kritische Punkt wurde bei der Inbetriebnahme intensiv bearbeitet, so dass wir heute nur ca. 1,5 Prozent Produktverlust haben, was ein sehr guter Wert ist. Dies umfasst alle Aggregate von der Produktbehandlung über den Füller bis hin zur Etikettiertechnik und zum Packer."

Effizienz zählt
Effizienz ist überhaupt das Stichwort schlechthin, wie beide Manager immer wieder betonen. "Wir erreichen täglich eine Linieneffizienz von 90 Prozent, auch die Heineken-Kennzahl für die Linieneffizienz OPI von 60 Prozent wird erreicht. Damit sind auch Reinigungszeiten und Format- sowie Produktwechsel abgedeckt."

Auch bei den Verbrauchsdaten liegt das NitroHotfill-Konzept im grünen Bereich. Das Monitoring von Pago zeigt hohe Energieeffizienz auf – besonders hervorzuheben ist der Zusammenhang zwischen Rückkühler und Kurzzeiterhitzer: Das Warmwasser des Tunnelkühlers mit ca. 55°C wird zur ersten Vorwärmung im VarioFlash H eingesetzt: "Es war eine gute Idee, das zu realisieren, das funktioniert ausgezeichnet" fasst Christian Fruhwirth zusammen. Die beiden Manager sind rundum zufrieden. Leistung stimmt, Qualität passt und die Mitarbeiter wissen die neue Anlage sehr zu schätzen. "Das Team muss hinter der Entscheidung stehen, denn nur so können wir mit Hochleistung produzieren."