Keg-Alternative: Start-up produziert Bier aus Bag-in-Box-Verpackungen

Drei Kreuzfahrtschiffe nutzen bereits das Beer-in-Box-System. Die Cruiser schenken unter anderem Ankerbräu aus

Bag-in-Box-Systeme für Getränke sind weitverbreitet. Es gibt sie für Wein, Fruchtsaft und Erfrischungsgetränke. Kohlensäurehaltiges Bier dagegen zapft der Wirt in der Regel aus Kegs. Das könnte sich bald ändern. Mit einem neuartigen System gelang Carbotek Systems die Beer-in-Box-Kombination. Bei der Technik für die Zapfanlage wählten die Techniker eine Xylem-Getränkepumpe Marke Flojet.

2006 schließlich begannen Koch, der nach der Brauerlehre ein Wirtschaftsinformatik-Studium absolvierte, und der damalige Braumeister Fischer die Idee Wirklichkeit werden zu lassen. Mal eben das Bier entgasen – und schließlich wieder Kohlendioxid in der Schankanlage zusetzen, das klingt einfacher als es ist. Nicht nur die Technik zum Zapfen des Bieres, die natürlich ebenso leicht handhabbar und reinigbar wie übliche Schankanlagen-Systeme sein sollte, war zu entwickeln. Auch die Produktionsanlagen für die Brauereien sowie das Verpackungsequipment. Glücklicherweise war die Ankerbräu äußerst erfinderisch. Koch trieb die Entwicklung des Bag-in-Box-Systems voran – und konnte alles sofort testen: Die Entkarbonisierung, die sich an den traditionellen Brauprozess anschließt, eine Pasteurisiereinheit und das Abfüllsystem in 25-Liter-Bag-in-Box-Behälter. Und vor allem die Akzeptanz der Brauerei-Kunden. Man kann sich vorstellen, dass die Verantwortlichen bei der Ankerbräu auf den Geschäftsabschluss mit Tui mit einigen „Bag-in-Boxes“ angestoßen haben.

Bewährte Getränkepumpe des Marktführers in der Carbonisieranlage
Heute ist die Carbotek mit Florian Koch an der Spitze rechtlich aus der Ankerbräu ausgegliedert – und versteht sich als kleines, agiles Start-up mit ehrgeizigen Zielen. Das Interesse für das Beer-in-Box-System ist groß. Und natürlich läuft längst nicht mehr nur Ankerbräu durch die Zapfanlagen. Was jedoch gleich geblieben ist, ist die Pumpenart, die Kochs Mitarbeiter dort verbauen.  Florian Koch begründet die Entscheidung für die Xylem-Pumpe: „Die Marke Flojet ist äußerst bekannt. Das von uns gewählte Modell G55 ist eine eingeführte Getränkepumpe, die sich in zahlreichen Schankanlagen für Wein, Sirup und Säfte bewährt. Xylem ist meiner Einschätzung nach mit den Flojet-Pumpen in diesem Sektor Marktführer. Da ist es für uns naheliegend, diese bewährten Allrounder einzusetzen.“

Er wählte ein Modell mit Vakuumschalter, der automatisch abschaltet, wenn der Bag leer ist. Mit ihm darf ordentlich gezapft werden: Laut Herstellerangaben eignet sich die Pumpe zur Förderung von 270.000 Litern bei einer Leistung bis zu 26,5 l/min und einem Förderdruck bis 6,9 bar. Xylem gibt fünf Jahre Garantie darauf. Besonders wichtig für Koch waren aber die Zulassungen nach NSF, FDA, CE und SK. „Wir konnten die Standardausführung der Pumpe einsetzen, die auch unsere Bedingungen an die leichte Reinigbarkeit wie gewohnt erfüllt“, lobt Koch.

Auf „Mein Schiff“ stoßen Kreuzfahrer mit einem zünftigen Beer-in-Box an
Inzwischen gehen Bag-in-Box-Behälter auf Paletten auf die Reise durch die ganze Welt – auf mittlerweile drei der der Tui Cruises Kreuzfahrtschiffen. Das entgaste Bier, verpackt in Beutel statt Kegs, belastet die Schiffsbeladung sehr viel weniger. Und viel leichter und vor allem einfach zu entsorgen sind die leeren Beutel auch. Derartige Supply-Chain-Überlegungen sind es bei vielen Brauereien und Endabnehmern wie Tui, die sich für Beer-in-Box interessieren. Dass sich das Einwegsystem rechnet, belegt Koch mit einem beispielhaften Kostenvergleich. Natürlich muss zunächst einmal in das Produktions-Equipment in der Brauerei investiert werden.