Crespel & Deiters steigert Anlagenverfügbarkeit mit Venturidüsen-Kondensatableitern

Dampf effizient genutzt

Im nordrhein-westfälischen Ibbenbüren produziert Crespel & Deiters seine weizenbasierten Rohstoffe Weizenstärken, Weizenproteine, Weizenfasern und Weizenextrakte

Das mittlerweile in sechster Generation in Familienhand geführte Unternehmen Crespel & Deiters holt das Beste aus dem Weizen. Auf einer Fläche von 67.000 Quadratmetern verarbeitet das Unternehmen in Ibbenbüren pro Tag 920 Tonnen des Getreides zu Weizenstärken und Weizenproteinen. Daraus entwickeln die Marken Loryma, C&D Corrugating & Paper, C&D Technical Applications, Trigea und Crespeo hochfunktionelle Produkte und anwendungsorientierte Lösungen. Die weizenbasierten Produkte, Additive und Lösungen finden Anwendung im Food-, Non-Food- und Futtermittel-Bereich, z.B. Klebstoffe für Wellpappe, Papier und technische Anwendungen sowie Backwaren und trockene und flüssige Tiernahrung.

Für die Herstellung der Grundstoffe benötigt das Unternehmen Energie in Form von Erdgas, um daraus zum Beispiel Dampf herzustellen. Davon benötigt das Unternehmen jede Menge: insgesamt sind es ca. 84.000 Tonnen Dampf jährlich. Energie einzusparen ist für Crespel & Deiters deshalb von größtem Interesse. Die Mitarbeiter sind darauf geschult, Energieeinsparpotenziale zu entdecken und zu nutzen. Für eine systematische Vorgehensweise sorgt ein ISO 14001-zertifiziertes Umweltmanagementsystem und ein Energiemanagementsystem gemäß ISO 50001.

Verantwortlich für das Energiemanagement im Unternehmen am Standort Ibbenbüren ist Jan-Oliver Hense. Auf der Suche nach Verbesserungsmöglichkeiten beim Energieverbrauch nahm der Ingenieur auch die Dampf führenden Systeme unter die Lupe. So hatten in der Vergangenheit Kondensatableiter an den besonders kritischen Walzentrocknern Probleme verursacht und dadurch den Dampf- und Energieverbrauch negativ beeinflusst. Bei den Walzentrocknern handelt es sich um rotierende Zylinder, in deren Innenraum Dampf zugeführt, und auf deren Außenmantel das zu trocknende Produkt aufgetragen wird. Durch Wärmeübertragung am Zylindermantel kondensiert der Dampf und muss vom Tiefpunkt aus dem Walzenkörper über Kondensatableiter abgeführt werden.

Häufige Defekte erforderten in der Vergangenheit regelmäßige Wartungen und den Austausch der Ableiter. Darüber hinaus kam es laut Hense immer wieder zu Dampfschlägen bei An-/Abfahrzuständen und zum Nasslaufen der Walzentrockner, bei dem sich Kondensat in den Walzen sammelt - für Hense ein Zeichen für schlecht funktionierende Kondensatableitungen. Vor allem die Dampfschläge belasteten die Ableiter, die demzufolge alle zwei Jahre ausgetauscht werden mussten.

Prozesssicherheit wird verbessert

Die Probleme mit den Kondensatableitern wirkten sich bei den Walzentrocknern besonders stark aus. Denn die Zustände der Trockner beeinflussen sich gegenseitig. Gibt es an einem der in unterschiedlichen Größen vorhandenen Trocknern Probleme, so wirkt sich das auch auf alle anderen aus. Aufgrund dessen sank die Anlagenverfügbarkeit und auch die Anfahrzeiten nach den Wartungen der Kondensatableiter verbrauchten viel Energie. „2019 hat Nigel Egginton von EBE Engineering Kontakt mit uns aufgenommen und mir von den Venturidüsen-Kondensatableitern berichtet. Ich war zunächst kritisch und wollte die Technologie erst einmal testen“, berichtet Hense. Deshalb wurden vorerst nur zwei Venturidüsen-Kondensatableiter an einem der Walzentrockner installiert. Aufgrund der standardisierten Abmessungen der Ableiter war der Austausch problemlos ohne Anpassung der Rohrleitungen möglich.

Über die anfängliche Unsicherheit schmunzelt Hense heute: „Ich bin froh, dass mich Herr Eggington überzeugt hat, diese oft als Sonderlösung bezeichnete Technologie zu testen“. Denn der Einsatz der Venturidüsen-Kondensatableiter zeigte im Vergleich zu den bisher genutzten Kugelschwimmableitern wesentliche Vorteile. So kommen Ecoflow Venturidüsen-Kondensatableiter von EBE ohne bewegliche Teile aus und sind deshalb wartungsfrei. Im Gegensatz zu mechanischen Kondensatableitern leitet der Venturidüsen-Kondensatableiter kontinuierlich ab und nicht in Intervallen. Im Betrieb schaltet der Ableiter kontinuierlich zwischen unter Dampfdruck strömendem Kondensat und durch entspannungsdampf gebremstem Kondensat hin und her. Dieser Prozess ist selbstregelnd und passt sich, basierend auf dem Differenzdruck, automatisch an.

Variable Lasten in Prozessanwendungen

Das Modulkonzept des Herstellers deckt dabei eine große Spanne an unterschiedlichen Kapazitätsbedürfnissen ab - von minimalem Kondesatanfall bei Strangentwässerungen bis hin zu hohen Volumina und variablen Lasten in Prozessanwendungen. Gerade letztere Eigenschaft kommt heute Crespel & Deiters zugute: Da die Weizenstärke in unterschiedlichen Produktzusammensetzungen getrocknet wird, unterscheiden sich die Leistungsbereiche und Druckdifferenzen bei den Trocknungsprozessen entsprechend. Diese Ansprüche meistern die neuen Abscheider problemlos, da sie größere Leistungsbereiche abdecken und durch die offene Düse die An- und Abfahrprozesse wesentliche besser beherrschen. Auch ein Nasslaufen der Walzentrockner gehört aufgrund der konstanten Entwässerung inzwischen der Vergangenheit an.

Nach der erfolgreich absolvierten Testphase wurden 2020 schließlich 12 weitere Kondensatableiter bestellt und innerhalb von drei Monaten installiert - 10 davon an den besonders wichtigen Walzentrocknern. Durch die schnelle Amortisation der Venturidüsen-Kondensatableiter und eine 10-Jahres-Garantie des Herstellers zahlt sich der Austausch für den Anlagenbetreiber bereits nach 1,5 Jahren aus.
 

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