Coca-Cola HBC in Österreich investiert in moderne Dosenlinie

Anspruchsvollen Zeitplan trotz Corona eingehalten

Herzstück der Linie ist der KHS-Dosenfüller Innofill Can DVD, der in Edelstal bis zu 90.000 Dosen pro Stunde verarbeitet

Einer von insgesamt sechs Coca-Cola-HBC-Standorten, die 2020 eine neue Dosenlinie von KHS erhalten, ist Edelstal in Österreich. Geliefert, installiert und in Betrieb genommen wird die Anlage in bemerkenswert kurzer Zeit - und unter ganz besonderen Bedingungen. Edelstal ist nur einen Steinwurf von der slowakischen Grenze und Hauptstadt Bratislava entfernt, ist ein idyllischer 800-Seelen-Ort im nördlichen Burgenland. In das Dorf, das malerisch zwischen zwei Hügeln eingebettet liegt, verirrt sich kaum jemals ein Tourist. Unmittelbar am Ortseingang befindet sich hier das Produktions- und Logistikzentrum von Coca-Cola HBC Österreich, dessen Grundfläche ungefähr der des ganzen Ortes entspricht. Um sich ein Bild von der schieren Größe des Werks zu machen, muss man sich nur vergegenwärtigen, dass auf den Hallendächern eine der größten Photovoltaikanlagen ganz Österreichs installiert ist.

Patrick Redl folgte vor vier Jahren dem Vorbild seines Vaters, der 37 Jahre lang und zuletzt als Werksleiter bei „Römerquelle“ angestellt war - einem Mineralbrunnen, der 2003 von dem weltweit drittgrößten Abfüller der Marke Coca-Cola übernommen wurde. Anders als der Senior konnte Redl Junior zwar nicht mehr in Römerquelle schwimmen lernen: „Das mit dem Mineralwasser gefüllte Schwimmbad neben der Fabrik wurde leider schon 1971 stillgelegt“, sagt er. „Aber trotzdem fühle ich mich, als wäre ich im Werk aufgewachsen.“ So viel Zeit hat er in seiner Kindheit und Jugend dort damit verbracht, seinem Vater über die Schulter zu schauen.

Seit den Anfängen in den Vierzigern und dem Übergang zum industriellen Abfüllen der Römerquelle in den Sechzigerjahren hat sich viel getan: Nach der Übernahme wird der Betrieb innerhalb von nur zehn Jahren sukzessive ausgebaut und modernisiert, bis er schließlich das bisherige Coca-Cola-Werk in Wien sowie eine Fabrik in der benachbarten Slowakei ablöst: Seit 2013 werden in dem hochmodernen Abfüll- und Logistikzentrum in Edelstal fast alle Softdrinks für den österreichischen Markt abgefüllt und von hier aus landesweit ausgeliefert. Heute gibt es in Edelstal insgesamt elf Produktionslinien: Auf drei davon wird Mineralwasser abgefüllt - eine klassische PET-Linie, eine Glaslinie sowie eine PET-Ultraclean-Linie für die Abfüllung sensitiver Produkte. Auf weiteren sieben Linien - dreimal PET, einmal Glas, einmal Bag-in-Box und zweimal Keg - werden Softdrinks, Energydrinks sowie Säfte und Sirup verarbeitet. Jüngster Meilenstein ist die im vergangenen Jahr durch KHS in Betrieb genommene erste Dosenlinie in der Geschichte des Standorts.

„So wie Dosen für uns eine ganz neue Kategorie von Primärverpackungen sind, ist Metall ein Material, das wir bisher nicht eingesetzt haben“, sagt Patrick Redl. „Wir haben bei der Gestaltung der Linie ganz besonderen Wert darauf gelegt, dass die Technologie in jeder Hinsicht zukunftsfähig ist und uns mit Blick auf künftige Markttrends und Produktinnovationen größtmögliche Flexibilität bietet.“ Schon bei der Entwicklung des Layouts der neuen Anlage bringt KHS viele konstruktive Vorschläge ein, wie diese später mit geringem Aufwand ergänzt werden kann - etwa durch einen Pasteur, eine zusätzliche Verpackungsmaschine oder die Option, Halbpaletten zu verarbeiten. „Nicht umsonst erhielt die Linie bei uns sehr schnell den Spitznamen „Iron Unicorn“, das eiserne Einhorn. Damit wollten wir ausdrücken, dass sie so etwas wie die sprichwörtliche eierlegende Wollmilchsau ist. Passend dazu haben wir unseren Produktionsleiter „Iron Man“ genannt“, sagt Redl.

Anspruchsvolles Timing

Die erste von mehreren Herausforderungen ist der enge Zeitrahmen: „Im Oktober 2019 wurden wir damit beauftragt, eine Dosenanlage zu installieren und bis Juni 2020 in Betrieb zu nehmen“, erinnert sich der Werksleiter. „Das war ein anspruchsvolles Timing - schon allein angesichts der behördlichen Genehmigungen: Nur drei Tage nach dem Go haben wir das Projekt der Landesregierung vorgestellt, damit dort die notwendigen Ressourcen geblockt werden konnten.“

Komplex ist das Projekt vor allem deshalb, weil es das gesamte Werk betrifft: Die neue Linie soll in einem Bereich aufgestellt werden, wo sich bisher das Rohmateriallager befindet. Dieses soll dafür dorthin umziehen, wo bisher die Streckblasanlagen stehen. Und für jene wiederum muss erst ein Palettierer Platz machen. „Das war wie eine Kettenreaktion und erforderte eine extrem genaue Planung“, erklärt Redl. „Bereits im November begann die Übersiedelung. Das Lager hat uns bis in den Mai beschäftigt, weil an seinem neuen Standort weniger Fläche zur Verfügung stand. Hier kam deshalb ein verfahrbares Regalsystem zum Einsatz, das man sonst aus Aktenarchiven kennt.“

Trotz Corona-Pandemie: herausfordernden Zeitplan eingehalten

Bevor KHS die Maschinen für die neue Dosenanlage anliefern konnte, musste nun die alte Lagerhalle hergerichtet werden - vom komplett neuen Boden über die Verlegung von Rohren und Leitungen bis hin zur Installation der Lüftungs- und Lichtanlagen. „Das sind nur einige der unzähligen Vorbereitungen, die nötig sind, bevor es losgehen kann. Letztlich hat aber alles funktioniert wie ein Schweizer Uhrwerk - wenn ich als Österreicher das feststellen darf“, meint Redl. Und das, obwohl sich zwischenzeitlich eine weitere Komplikation ergeben hat: „Wir fühlten uns auf einem guten Weg, den Termin im Juni einhalten zu können“, blickt Redl zurück. „Mit einem Auge haben wir natürlich verfolgt, was sich seit Januar in China zusammenbraute, hofften aber, dass es an uns irgendwie vorbeigeht. Bekanntlich schwappte Corona dann doch nach Europa und erreichte Österreich - eine Situation, die uns ganz sicher nicht geholfen hat. Dennoch haben wir keine Minute daran gezweifelt, dass wir unseren Zeitplan einhalten können - das waren ein unglaublicher Spirit und eine große Agilität. Als wir es tatsächlich geschafft hatten, alle Vorbereitungen zum Stichtag pünktlich abzuschließen, war selbst KHS ein bisschen überrascht, glaube ich.“

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