Bad Meinberger setzt bei Mineralwasser-Herstellung auf 100 Prozent ölfreie Schraubenkompressoren

Wassereingespritzt und wassergekühlt

Druckluft findet sich überall im Betrieb. Sie dient als Antriebsenergie sowie als Steuerungsluft für Ventile und Zylinder

In der Lebensmittelbranche muss jeder Betrieb sicherstellen, dass seine produzierten Waren nicht durch ölhaltige Druckluft verunreinigt werden. Staatlich Bad Meinberger in Horn-Bad Meinberg in Lippe im Nordosten Nordrhein-Westfalens setzt in der Herstellung seiner Mineralgetränke deshalb auf drei identische 100 Prozent ölfreie wassereingespritzte Almig Schraubenkompressoren mit Wasserkühlung. Jeder Kompressor wird über eine eigene, auf dem Dach des Technikgebäudes installierte Rückkühleinheit, mit ausreichend Kühlwasser für eine effektive Wärmeabfuhr versorgt. Die produzierte Druckluft der drei Kompressoren steht in Punkto „Ölhaltigkeit“ für die höchst mögliche Reinheitsklasse „0“ gemäß ISO 8573-1. Die integrierte Drehzahlregelung passt sich an permanente Lastwechsel an und vermeidet somit kostenintensive Leerlaufzeiten. Bad Meinberger ist mit den drei Anlagen für das geplante Wachstum in den kommenden Jahren gerüstet.

In der Lento-Anlage ist ein Kältetrockner integriert. Dieser ist ein wesentlicher Teil der Wasseraufbereitung und dient primär als ‚Frischwasserproduzent‘. Das angefallene Kondensat wird am Kondensatableiter des Kältetrockners gesammelt und als Frischwasser in den internen Wasser- und Kühlkreislauf zurückgeführt. „Der Kompressor wird bei der Inbetriebnahme mit normalem Leitungswasser befüllt und erzeugt danach sein Frischwasser kontinuierlich selbst“, erklärt Bernd Müller. Im Schnitt wird einmal pro Schicht auf diese Weise die komplette Wassermenge getauscht. Die Anlage arbeitet somit immer mit frischem Wasser. Eine aufwändig zu installierende Wasseraufbereitung entfällt. Dadurch ist das Frischwasser auch kalkfrei. „Viren, Bakterien oder Algen haben keine Chance. Das überschüssige Wasser kann ohne Aufbereitung in die Kanalisation eingeleitet werden“, sagt Bernd Müller.

Seit Dezember 2014 sind die drei Anlagen nun im Einsatz. Sie weisen deutlich geringere Wartungskosten im Vergleich zu alternativen Technologien wie trockenlaufenden Schraubenkompressoren auf. Das ist hauptsächlich durch ihren einfachen Aufbau bedingt. Die Verdichterstufen arbeiten bei wassereingespritzten Maschinen mit vier- bis fünffach geringerer Drehzahl im Vergleich zu ölfreien, trockenverdichtenden Kompressoren. Dies wirkt sich positiv auf die Lebensdauer der Lager und somit auf die Betriebssicherheit aus. Wasser besitzt zudem im Vergleich zu Öl eine viel bessere Wärmeaufnahmekapazität. „Wir haben bei diesen Kompressoren sehr niedrige Verdichtungsendtemperaturen von deutlich unter 60 °C. Der Verdichtungsprozess ist nahe an der isothermen Verdichtung, das sorgt für einen besseren Wirkungsgrad und damit für eine höhere Wirtschaftlichkeit“, erklärt Bernd Müller.

Auf die Energieeffizienz geachtet

Bad Meinberger arbeitet je nach Saison im Zwei- oder Dreischichtbetrieb mit ständig wechselndem Druckluftbedarf. Durch die in allen drei Kompressoren integrierte Drehzahlregelung und die verbrauchsabhängige Steuerung Almig Air Control HE erreicht der Betreiber höchst mögliche Energie- und Kosteneinsparung. Der Betriebsdruck bleibt nahezu konstant und kann auf das niedrigste mögliche Druckniveau herabgesetzt werden (+/- 1 bar = +/- 7 Prozent Energiekosten). Die jährlichen Betriebsstunden werden nahezu gleichmäßig auf alle drei Kompressoren verteilt, obwohl in der Regel immer nur zwei Kompressoren benötigt werden. Damit Bad Meinberger nicht nur die Lebensdauer des einzelnen Kompressors verlängern, sondern auch vorgeschriebene Wartungsintervalle gleichzeitig durchführen, und das ohne Unterbrechung der Produktion und Sorge über Versorgungsengpässe bei der Druckluft. Außerdem ist noch genügend Redundanz vorhanden und weiterer Wachstum zunächst abgedeckt.

Von Haus aus sind die HE-Steuerungen von Almig mit einem Bilanzierungs-Monitoring-System ausgestattet. „Diese Station enthält zusätzlich einen Webserver, der es ermöglicht, alle relevanten Daten über das Internet auszulesen“, beschreibt Bernd Müller. Service-Techniker können das Laufverhalten der jüngsten Betriebstage oder der vergangenen Betriebswochen ablesen und daraus erkennen, wie stark der Kompressor ausgelastet ist, wann die Wartung ansteht und ob noch Reserven vorhanden sind. „Stellen wir fest, dass sich das Betriebsverhalten erheblich verändert hat, können die Techniker von Bad Meinberger sofort reagieren“, sagt Müller.

Almig lieferte die Anlagen, ein kompetenter Fach- und Partnerbetrieb kümmerte sich um die Installation. „Das Ganze brachten wir an einem Samstag über die Bühne. Parallel zu den Montagearbeiten hatten wir zwei der alten Anlagen im Notbetrieb laufen lassen“, erinnert sich Schlingmann. „Das Projekt war zwar aufwendig, wir hatten jedoch eine gute Vorplanung und mit Almig einen sehr zuverlässigen Partner.“ Die Verantwortlichen bei Bad Meinberger sind rundum zufrieden. „Wir müssen uns weder bei Wartungsmaßnahmen noch bei unseren Zukunftsplänen Sorgen um die Druckluft machen. Das ist sehr beruhigend“, sagt Volker Schlingmann. „Im nächsten Schritt kümmern wir uns um die Beseitigung von Leckagen in unseren Druckluftnetzen. Das ist der einzige Punkt, an dem wir hier noch sparen können. Die Kompressoren laufen einwandfrei.“