Bad Meinberger setzt bei Mineralwasser-Herstellung auf 100 Prozent ölfreie Schraubenkompressoren

Wassereingespritzt und wassergekühlt

Druckluft findet sich überall im Betrieb. Sie dient als Antriebsenergie sowie als Steuerungsluft für Ventile und Zylinder

In der Lebensmittelbranche muss jeder Betrieb sicherstellen, dass seine produzierten Waren nicht durch ölhaltige Druckluft verunreinigt werden. Staatlich Bad Meinberger in Horn-Bad Meinberg in Lippe im Nordosten Nordrhein-Westfalens setzt in der Herstellung seiner Mineralgetränke deshalb auf drei identische 100 Prozent ölfreie wassereingespritzte Almig Schraubenkompressoren mit Wasserkühlung. Jeder Kompressor wird über eine eigene, auf dem Dach des Technikgebäudes installierte Rückkühleinheit, mit ausreichend Kühlwasser für eine effektive Wärmeabfuhr versorgt. Die produzierte Druckluft der drei Kompressoren steht in Punkto „Ölhaltigkeit“ für die höchst mögliche Reinheitsklasse „0“ gemäß ISO 8573-1. Die integrierte Drehzahlregelung passt sich an permanente Lastwechsel an und vermeidet somit kostenintensive Leerlaufzeiten. Bad Meinberger ist mit den drei Anlagen für das geplante Wachstum in den kommenden Jahren gerüstet.

Das Mineralwasser wird seit 1770 offiziell in Flaschen, aus den tiefen Quellen des Eggegebirges im Teutoburger Wald, abgefüllt. „Heute sorgen wir dafür, dass jeder, der unser Mineralwasser möchte, es auch bekommt“, sagt Volker Schlingmann, Sprecher der Geschäftsführung sowie Geschäftsführer Herstellung und Vertrieb bei der Staatlich Bad Meinberger Mineralbrunnen GmbH & Co. KG. „2017 haben wir knapp 120 Millionen Flaschen abgefüllt, für dieses Jahr planen wir 135 Millionen. Damit gehören wir nicht zu den ganz Großen in dieser Branche, aber auch nicht zu den Kleinen“, beschreibt Schlingmann die positive Dynamik. Aktuell beschäftigt das Unternehmen rund 100 Mitarbeiter. Der Hersteller bietet neben Mineralwasser auch Erfrischungsgetränke auf Mineralwasserbasis, isotonische und vitaminhaltige Flüssigkeiten, Apfelschorle, Zitronen- oder Orangenlimonade. Insgesamt hat das Unternehmen etwa 70 Artikel im Sortiment. Abgefüllt werden die Getränke in Mehrweg-Glas- und -PET-Gebinden. „Darüber hinaus sind wir als Lohnabfüller tätig“, sagt Schlingmann. „So produzieren wir auch Bitterlimonaden für Thomas Henry aus Berlin."

Absolut reine Druckluft

Bad Meinberger ist nach dem International Food Standard (IFS) zertifiziert. „Damit garantieren wir mit unseren Prozessen die geforderte Lebensmittelsicherheit“, erklärt Schlingmann. „In den vergangenen Jahren konnten wir stets einen hohen Level erreichen. Bei möglichen 100 Prozent liegen wir aktuell bei 99,7 Prozent.“ Eine große Rolle spielt die Druckluft, weil sie mit dem Produkt in Berührung kommen kann. „Sie dient für uns als Antriebsenergie sowie als Steuerungsluft für Ventile und Zylinder“, beschreibt Karsten Kichelmann, Instandhaltung und Arbeitssicherheit bei Bad Meinberger. „Das Medium ist bei uns eigentlich überall im Einsatz“, sagt er und zeigt auf eine Anlage, die PET-Flaschen etikettiert. In dieser Maschine treibt Druckluft etwa 30 Pneumatik-Zylinder an. Diese werden permanent damit beaufschlagt. „Wir haben im ganzen Betrieb zahlreiche pneumatische Komponenten, zum Beispiel in unserem Palettierroboter, oder nutzen sie als Stopper an den Förderanlagen“, erläutert er.

Lange setzte das Unternehmen auf ölgeschmierte Kompressoren. Bis vor ein paar Jahren waren für die Versorgung ein großer Verdichter und zwei kleinere verantwortlich. Damit die Druckluft die damals höchste Qualitätsstufe aufweisen konnte, wurde sie im Vorfeld unter anderem mit mehreren Submikro- und Aktivkohlefiltern aufwendig aufbereitet. Das erhöhte allerdings auch den Druckverlust und verursachte in der Folge höhere Energiekosten und Kosten für permanenten (präventiven) Austausch der Filterelemente. Dazu kam: „Stand eine Wartung an dem großen Kompressor an oder fiel eine Anlage aus, konnten wir nicht immer eine ausreichende Versorgung mit genügend Druckluft sicherstellen“, beschreibt Kichelmann. Die Kompressoren waren zudem inzwischen an ihre Leistungsgrenzen gestoßen. „Unsere Planung sah und sieht jedoch weiteres Wachstum vor. Dafür benötigen wir die passende Ausrüstung“, sagt er. Sollten die Kompressoren nun nach und nach ausgetauscht werden? 2014 entschieden sich die Verantwortlichen für einen anderen Weg – einen radikalen Systemwechsel.

100 Prozent ölfrei und wassereingespritzt

„Wir haben uns verschiedene Anbieter angeschaut und kamen aufgrund unserer positiven Erfahrungen recht schnell zu der Entscheidung, weiter mit unserem langjährigen Lieferanten und Partner Almig Kompressoren GmbH aus Köngen zusammenzuarbeiten“, erinnert sich Kichelmann. Bad Meinberger hatte vorher schon Almig-Anlagen in Betrieb und war mit der Qualität der Maschinen und der professionellen und kompetenten Arbeit des Werkskundendienstes sehr zufrieden. „Wir empfahlen unsere ölfreien, wassereingespritzten Schraubenkompressoren der Lento-Baureihe“, sagt Bernd Müller, der als Gebietsverkaufsleiter Bad Meinberger betreut. Vor allem das Prinzip der ‚gewaschenen Druckluft‘, wie es bei dieser Baureihe zum Einsatz kommt, hat die Verantwortlichen überzeugt. Die Druckluft ist sauberer als die zur Verdichtung angesaugte Frischluft, weil die in der Ansaugluft enthaltenen Fremdbestandteile durch das Kreislaufwasser wirksam ausgewaschen werden. „Das haben mehrere unabhängige renommierte Institute in aufwändigen Testreihen bestätigt“, betont Bernd Müller. Die Baureihe gibt es in 15 Baugrößen von 15 bis 110 Kilowatt Leistung. Die Verantwortlichen entschieden sich für drei Anlagen vom Typ Lento 56 mit einem Volumenstrom von 9,97 m3/min.