Aus der Praxis: Inline-Lösungen steigern Rentabilität in der Geflügelverarbeitung

Blaupause einer Geflügelverarbeitung

Sortieranlagen für Geflügelprodukte bei Almarai

Die Lebensmittelindustrie gerät weltweit immer stärker und dauerhaft unter Druck. Hauptursache dafür ist das anhaltende Bevölkerungswachstum. Bis zum Jahr 2050 werden vermutlich 9,7 Milliarden Menschen auf der Welt leben, was eine außerordentliche Herausforderung für die Lebensmittelversorgungskette darstellt. Ein weiterer Einflussfaktor auf diese Dynamik sind die neu entstehenden Mittelschichten in den Schwellenländern. Prognosen zufolge steigt die Kaufkraft der Mittelschicht bis 2030 um 29 Billionen US-Dollar bei einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 4 Prozent jährlich (Brookings Institute).

Wiederum andere Linien sind für die Herstellung von Hähnchenteile-Mischungen vorgesehen, die sich je nach Verfügbarkeit und Marktnachfrage aus beispielsweise Keulen, Koteletts und Flügeln zusammensetzen. Entscheidend ist das außergewöhnlich hohe Integrationslevel der Anlagen. Vom Handling der lebenden Vögel über Schlachten, Ausweiden, Kühlen, Zerlegen, Entbeinen, Dosieren und Sortieren, Verwiegen, Mischen von Stücken bis hin zum Verpacken, Etikettieren und Endverpacken sind alle Prozesse miteinander verknüpft. Das ermöglicht einen Informationsaustausch, der die Qualität, Effizienz und Geschwindigkeit erhöht. Die Wiege- und Verpackungssysteme halten nicht nur mit der großen Geschwindigkeit der Zerlegelinien Schritt, sondern minimieren auch den Produktverlust. So ist die neue Fabrik perfekt ausgestattet, um die steigende Nachfrage bis weit in die Zukunft zu befriedigen und der Marktentwicklung hin zu Geflügelprodukten mit Festgewichten gerecht zu werden.

Faccenda Foods mit maximaler Flexibilität beim Verpacken

Der englische Geflügelverarbeiter Faccenda Foods installierte für eine hochmoderne Geflügelportionieranlage zwei flexible und platzsparende Verpackungslösungen: eine zum Verwiegen und Verpacken von Hähnchenschenkeln und -keulen sowie eine weitere zum Verwiegen und Abfüllen von Hähnchenfilets in Schalen. Die neuen Systeme arbeiten mit der Spiralförderer-Mehrkopfwaagentechnologie von Ishida. Anstelle von Radialrinnen nutzen die Waagen um die eigene Achse rotierende Schrauben für eine leistungsstarke, kontrollierte und vollautomatische Produktzufuhr zu den Schalen. Die Mehrkopfwaagen sind mit den vielseitigen Rotobatcher-Systemen kombiniert. Diese liefern präzise verwogene Portionen zu einer Reihe von Packstationen an einen Dosiertisch, wo ein Bediener das Produkt ordentlich ausgerichtet in eine Schale legt, die anschließend versiegelt wird.

Die platzsparende Installation des Rotobatcher direkt unter der Mehrkopfwaage ermöglichte Faccenda Foods ein hocheffizientes Layout für die Verarbeitung der Beine und Keulen. Die vier nebeneinander installierten Waagen-Rotobatcher-Kombinationen flexibilisieren den Verpackungsvorgang, weil entsprechend der Sortierung der Vögel passende Optionen zur Verfügung stehen. Die Zielgewichte bei den Beinen und Keulen liegen zwischen 900 Gramm und 2,1 Kilogramm. Im Vergleich zum früher eingesetzten Bandsortier- und Verpackungssystem hat die neue Anlage den Produktverlust um 30 Prozent reduziert. Der Gesamtausstoß konnte um über 25 Prozent gesteigert werden, wobei jeder Bediener jetzt 3,5 Kilogramm Produkt pro Minute statt zuvor 2,8 Kilogramm verarbeitet.

Die Hähnchen-Filet Verpackungslinie nutzt eine Spiralförderer-Waage mit 2-Liter-Schalen. Spezielle Abstreifer an den Schalen verhindern Produktanhaftungen und ermöglichen einen reibungslosen Produkttransfer. Die Zielgewichte liegen zwischen 500 und 765 Gramm bei einer Geschwindigkeit von rund 40 Verpackungen pro Minute. Faccenda Foods kann bis zu 1,5 Million ganze Vögel wöchentlich verarbeiten, wobei der komplette Prozess vom Aufhängen bis zur versiegelten Verpackung nur neun Minuten dauert.

Inline-Marinierung spart Kosten und steigert die Geschwindigkeit

Heute kann jeder Prozessschritt der Geflügelverarbeitung in einer einzigen Linie automatisiert werden. Aber keine der Komponenten verkörpert den Fortschritt besser als die neuesten Mariniersysteme. Ishida Orbicote ist ein revolutionärer Ansatz zur Automatisierung der Marinierung bei gleichzeitig sorgfältiger Kontrolle der Produkt- und Marinademengen, die in die Verpackungen gelangen. Orbicote verwiegt das Fleisch vor dem Marinieren. Die Mehrkopfwaage leitet die Produktportionen jeweils in kleine Trommelbehälter, wo sie in einer festgelegten Menge Marinade gewendet werden. Das vollflächig mit Marinade bedeckte Fleisch wird anschließend sauber in das Verpackungssystem ausgeworfen.

Wie lässt sich bei einem solchen Prozess eine Geschwindigkeit erreichen, die mit der Leistung einer Mehrkopfwaage Schritt hält? Dafür braucht es bis zu 12 kleine Trommelbehälter, die dicht beieinander orbital angeordnet sind und mit der Waage sowie beispielsweise einem nachgeschalteten Schalenfüllsystem synchronisiert sind. Die optimale Konfiguration von Trommelbehältern, Drehgeschwindigkeit und Anzahl der Drehungen für eine gründliche Marinierung ist das Ergebnis umfangreicher Tests. Im Rahmen dieses Forschungs- und Entwicklungsprogramms untersuchten Marinierspezialisten der Lebensmittelindustrie mit Orbicote verarbeitete Produktproben. Die gleichmäßige Verteilung der Marinade erreichte oder übertraf in 500 Tests die Bewertung „zufriedenstellend“.

Keine Marinade verschwenden

Orbicote gewährleistet, dass die für ein Fleischstück vorgesehene Marinademenge nicht nur in die Verpackung gelangt, sondern auch größtenteils am Produkt haftet. Das ist eine deutliche Verbesserung gegenüber herkömmlichen Systemen, bei denen bis zu 8 % Marinade im Prozess verloren geht. Die Schnittstelle zwischen der Waage und den Öffnungen der rotierenden Trommelbehälter wurde so konstruiert, dass ein sauberer und sicherer Transfer gewährleistet ist. Ein volumetrisches Dosiersystem füllt die Marinade präzise in die Trommelbehälter. Geringe Abwurfhöhen und ein schonendes Wendeverfahren in den Trommelbehältern mit nur 30 cm Durchmesser verhindern mechanische Beschädigungen des Produkts. In Kombination mit einer 14-köpfigen Waage kann Orbicote mehr als 55 Schalen pro Minute befüllen.

Eine patentierte Funktion der Ishida-Mehrkopfwaagen ermöglicht es, Fehlgewichte zu erkennen und gleichzeitig auszusondern. So werden nur korrekte Portionen an das Mariniersystem übergeben. Weil die Waage keinen ganzen Takt verliert, können Geschwindigkeit und Ausstoß hoch gehalten werden. Die Ausschleusung der Fehlgewichte erfolgt noch vor dem Orbicote System, damit keine Marinade vergeudet wird. Orbicote übernimmt im Falle eines Produktstaus bei den nachgeschalteten Anlagen eine Pufferfunktion. Anschließend kann das System ohne Reset störungsfrei weiterarbeiten. Die Trommelbehälter entleeren sich erst dann, wenn unterhalb eine Schale herangeführt wurde. Falls ein voller Behälter erneut den Befüllpunkt erreicht, wird kein weiteres Produkt hinzugefügt. Verpasst die Waage einen Abwurf, wird der nicht befüllte Trommelbehälter im Kreislauf weitergeführt.

Fazit

Die geflügelverarbeitende Industrie ist mit einer Reihe von Herausforderungen konfrontiert und muss daher ihre Abläufe rationalisieren. Die Inline-Verarbeitung ist ein Ansatz mit großem Potenzial, um die Arbeitsweise zu verbessern. Der effizientere Einsatz von Mitarbeitern, Anlagen, Produkten und Platz ermöglicht es den Geflügelverarbeitern, in einer schwierigen Zeit ihre Gewinnmargen zu steigern. Einige führende Hersteller haben die Grundsätze der Inline-Verarbeitung bereits implementiert und für viele weitere Unternehmen bieten sich Chancen, wenn sie diesem Beispiel folgen. Der große Vorteil des Inline-Konzepts ist die flexible Art und Weise der Adaption, so wie es für eine Produktion am besten praktikabel ist und mit der Möglichkeit, die Anwendung mit der Zeit auszuweiten. Geflügelverarbeiter können mit dem Inline-Ansatz, partiell oder über sämtliche Prozesse verfolgt, den Gewinn, die Qualität und die Nachhaltigkeit für viele Jahre sichern.
 

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