Unternehmensbefragung zum Ingenieurstudium: Erst das wissenschaftliche Fundament, dann die Praxis

VDMA mahnt Profilbildung der Hochschulen an

Fachliche Qualifikationen wichtigste Aufgabe eines Studiums

Laut der vom VDMA veröffentlichten Ergebnisse einer Kurzumfrage bei Maschinenbauunternehmen zur "Praxisorientierung von Ingenieurabsolventen", sehen Unternehmen solide ingenieurwissenschaftliche Qualifikationen als Basis von Praxisorientierung an. Praktische Erfahrungen in Unternehmen stellen eine wichtige Ergänzung zum fachlichen Ingenieurstudium dar. Als Konsequenz fordert der VDMA eine Profilschärfung der Hochschulen.

Konsens unter Studierenden und Unternehmen ist: Die Praxis muss im Ingenieurstudium mehr Gewicht bekommen. Aber was heißt Praxisorientierung aus Perspektive der Unternehmen? Welche Kompetenzen erwartet der Maschinenbau von den Ingenieurabsolventen? Und was können die einzelnen Hochschultypen überhaupt zu mehr Praxisorientierung beitragen? Antworten darauf liefert eine neue VDMA-Kurzumfrage zur „Praxisorientierung von Ingenieurabsolventen“, an der sich rund 170 Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus beteiligt haben. Hartmut Rauen, stellvertretender VDMA-Hauptgeschäftsführer, erklärte anlässlich der Veröffentlichung der Umfrageergebnisse: „An erster Stelle erwarten die Unternehmen von den Ingenieursabsolventen eine solide fachliche Grundausbildung. Das heißt: Ein Mehr an Praxisorientierung setzt ein tragfähiges fachliches Fundament voraus. Darauf sollten die Studierenden dann aufsetzen: Praktika, kooperative Abschlussarbeiten und duale Studienangebote stehen bei den Unternehmen hoch im Kurs.“

Rauen betonte: „Die Hochschulen sollten viel deutlicher machen, wofür sie stehen – zum Beispiel für Forschungskarrieren oder das Ausbilden von praxisnahen Generalisten. Lehrende und Studierende haben dann den gleichen Erwartungshintergrund, was zu mehr Studienerfolg führt. Wir in der Industrie würden von passgenau qualifizierten Absolventen profitieren. Aber jedes Studium muss auch praktische Elemente beinhalten, also das theoretische Fundament mit der Praxis vereinen. Denn die meisten Absolventen schlagen keinen wissenschaftlichen Karriereweg ein. Rund 90 Prozent der Ingenieure arbeiten in der Wirtschaft“.

Die Kurzumfrage ist Teil der VDMA-Initiative „Maschinenhaus – Campus für Ingenieurinnen und Ingenieure“. Im „Maschinenhaus“ berät und unterstützt der VDMA ingenieurwissenschaftliche Fachbereiche und Fakultäten bei der Verbesserung ihrer Lehre und der Erreichung von mehr Studienerfolg. Der hochdotierte VDMA-Hochschulpreis, tragende Säule des Maschinenhauses, prämierte zuletzt Konzepte für mehr Praxisorientierung im Ingenieursstudium.
 

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