Sinkende Firmen- und Privatinsolvenzen

Insolvenzen im Mai 2012

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Die Eurokrise wirkt sich weiterhin nicht auf die Firmen- und Privatinsolvenzen in Deutschland aus. Im Mai 2012 wurden nach Angaben der Wirtschaftsauskunftei Bürgel 2.623 Firmeninsolvenzen gemeldet.

Damit liegt die Zahl der Firmenpleiten mit einem Minus von 3,4 Prozent leicht unter dem Vorjahresniveau (Mai 2011: 2.714). Der Rückgang bei den Privatinsolvenzen fiel im Mai 2012 noch deutlicher aus. Die Zahl der Privatpleiten sank um 5,8 Prozent auf 11.117 Fälle. Dies sind die Ergebnisse des aktuellen Bürgel Insolvenz Index (Stand 30.7.2012).

Bei den Firmeninsolvenzen stehen absolut gesehen die Bundesländer Nordrhein-Westfalen (870), Bayern (300) und Baden-Württemberg (238) an der Spitze der Insolvenzstatistik.

Relativ gesehen - Insolvenzen je 100.000 Unternehmen in den Bundesländern - gab es ebenfalls die meisten Firmeninsolvenzen in Nordrhein-Westfalen (130 Insolvenzverfahren je 100.000 Unternehmen). Es folgen Sachsen-Anhalt (110 Insolvenzen je 100.000 Firmen), Bremen (105) und Sachsen (98). Positiv ist aktuell die Entwicklung in Bayern (52 Firmenpleiten je 100.000 Unternehmen) und in Baden-Württemberg (54). Die Bundesländer Brandenburg (66), Saarland und Hessen (je 67), Rheinland-Pfalz (73), Hamburg (74), Thüringen und Berlin (je 78) rangieren unter dem Bundesdurchschnitt von 82 Firmeninsolvenzen je 100.000 Unternehmen.

Die prozentuale Veränderung bei den Firmeninsolvenzen im Mai 2012 im Vergleich zum Vorjahresmonat schwankt zwischen einem Anstieg von 9,3 Prozent in Niedersachsen und einem Rückgang von 15,8 Prozent in Mecklenburg-Vorpommern. Deutliche Rückgänge verzeichnen ebenfalls die Bundesländer Bremen (minus 14,3 Prozent) und Berlin (minus 12,7 Prozent).

"Der aktuelle Rückgang bei den Firmeninsolvenzzahlen ist positiv zu bewerten" kommentiert Bürgel Geschäftsführer Dr. Norbert Sellin die aktuelle Lage. "Allerdings rechnen wir in der zweiten Jahreshälfte aufgrund der Eurokrise mit steigenden Firmeninsolvenzen in Deutschland. Schwierigkeiten werden in erster Linie exportorientierte Unternehmen bekommen.", so Dr. Sellin. Bürgel geht für das Jahr 2012 von insgesamt 30.000 bis 31.000 Firmeninsolvenzen aus. Auch die Zahl der Privatinsolvenzen ist im Mai 2012 rückläufig. Bundesweit ging die Zahl der privaten Pleiten um 5,8 Prozent zurück auf 11.117 Fälle. In absoluten Zahlen verteilen sich die Privatinsolvenzen am stärksten auf die Bundesländer Nordrhein-Westfalen (2.914 Privatinsolvenzen), Niedersachsen (1.394) und Bayern (1.239).

Bezogen auf die Einwohnerzahlen in den Bundesländern ergibt sich ein differenziertes Bild mit den meisten Privatinsolvenzen in Bremen. In dem Stadtstaat gab es 199 Privatinsolvenzen auf eine Million Einwohner. Es folgen die Bundesländer Schleswig-Holstein (179) und Niedersachsen (176). Am wenigsten Privatinsolvenzen gab es in Bayern (99 Privatpleiten je 1 Million Einwohner) und in Baden-Württemberg (105). Der Bundesdurchschnitt liegt im Mai 2012 bei 136 Insolvenzen je 1 Million Einwohner.

In 15 Bundesländern sind die Privatinsolvenzzahlen rückläufig. Den stärksten Rückgang im Vergleich zum Vorjahresmonat verzeichnet das Saarland mit einem Minus von 46,3 Prozent. Auch in Hamburg (minus 10,2 Prozent) und in Mecklenburg-Vorpommern (minus 8,3 Prozent) gab es deutlich weniger Privatinsolvenzen als noch vor einem Jahr. Nur in Thüringen sind die Fallzahlen angestiegen (plus 3,1 Prozent). Für das Jahr 2012 geht die Wirtschaftsauskunftei Bürgel aktuell von 135.000 bis 137.000 Fällen bei den Privatinsolvenzen aus.