Rösler zu Besuch bei Berliner Marzipanfabrik

Unternehmen Lemke besorgt über hohe Zuckerpreise

Rösler bei Lemke

Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Dr. Philipp Rösler hat am Freitag letzter Woche die Marzipanfabrik Lemke in Berlin-Britz besucht. Im Mittelpunkt der Gespräche stand auch die Versorgung von zuckerverwendenden Unternehmen mit dem Rohstoff Zucker.

Jan Hell, Geschäftsführer der Firma Lemke: „Unser Unternehmen hat eine lange Tradition hier in Berlin in der Herstellung von Marzipan und Nougat. Zucker ist dabei ein zentraler Rohstoff. In den vergangenen Jahren hatte unsere Branche eine schwierige Versorgungssituation am EU-Zuckermarkt. Die Zuckerquote hat das Angebot an Zucker künstlich verknappt und ließ dadurch die Zuckerpreise in die Höhe schnellen. Dieses System gehört abgeschafft.“

Rösler für rasches Ende der Zuckermarktordnung
Bundesminister Rösler: „Ich bin überzeugt, dass mehr Wettbewerb auf dem Zuckermarkt wie auch sonst in der Handelspolitik der richtige Weg ist. Ich habe mich daher in den laufenden Agrarverhandlungen stets für ein rasches Ende der Zuckermarktordnung ausgesprochen. Ich begrüße es sehr, dass der Agrarrat ein klares Signal für einen Ausstieg bis spätestens September 2017 gesetzt hat.“

Die Firma Lemke ist ein mittelständisches Unternehmen in Familienbesitz, das seit über 110 Jahren Marzipan, Persipan, Nougat, Füllcremes in vielfältigen Variationen sowie Mandel- und Haselnusskernpräparate für die weiterverarbeitende Industrie, das Konditoren- und Bäckerhandwerk produziert. Bei einem Rundgang durch die Produktionsräume zeigte sich Bundeswirtschaftsminister Rösler von der Leistungsfähigkeit des Unternehmens beeindruckt. Insbesondere lobte er die Vielfalt an Marzipan- und Nougaterzeugnissen.

Versorgungslücke im EU-Zuckermarkt
Die Europäische Kommission musste in den vergangenen Jahren immer wieder kurzfristig Notmaßnahmen ergreifen, um die Versorgung der Hersteller von Konfitüren, Limonaden sowie Süß- und Backwaren mit Zucker zu ermöglichen. Die Zuckerquote deckt aufgrund internationaler Abkommen innerhalb der Welthandelsorganisation etwa 85 % des EU-Eigenbedarfs. Die restlichen Mengen sollten aus bestimmten Entwicklungsländern importiert werden. Diese sind jedoch nicht in der Lage die Versorgungslücken am EU-Zuckermarkt zu schließen und der restliche, lieferfähige Weltmarkt ist durch hohe Schutzzölle von der EU abgeschottet.

Dr. Dietmar Kendziur, Vorsitzender des Bundesverbandes der Deutschen Süßwarenindustrie: „Die Marktorientierung der Gemeinsamen Agrarpolitik darf vor dem Zuckersektor nicht Halt machen. Wir fordern mehr Wettbewerb am Zuckermarkt, das schnellstmögliche Ende der Zuckerquote, am besten 2015, wie von der EU-Kommission vorgeschlagen, und die Senkung des extrem hohen Zollsatzes für Zucker von 419 €/t.“