Mühlenchemie eröffnet neuen Betrieb in Indien

Entwicklung und Produktion vor Ort

Lennart Kutschinski und Torsten Wywiol

Viele lokale Faktoren und sich ständig wandelnde Rahmenbedingungen beeinflussen die regionale Landwirtschaft sowie Getreide- und Lebensmittelproduktion. Kein Markt ist wie der andere. Um die individuellen Bedürfnisse der Mühlenindustrie in Indien erfüllen zu können, wird die deutsche Mühlenchemie GmbH & Co. KG zusätzlich vor Ort entwickeln und produzieren.

Dafür hat Stern Ingredients India im März 2014 einen neuen Betrieb in Umbergam, Gujarat, ca. 170 Kilometer nördlich von Mumbai eröffnet. Dieses Stern Ingredients Technology and Innovation Centre (SITIC) umfasst neben einer Testbäckerei auch eine Produktionsanlage für Enzym- und Vitaminblends sowie Backpremixe und soll dazu dienen, die in Deutschland entwickelten Lösungen noch besser an die lokalen Marktanforderungen anpassen zu können.

Individuellere und schnellere Bedienung des indischen Marktes
Mit der Aufnahme einer eigenen Produktion kann die Mühlenchemie künftig individueller und schneller den indischen Markt bedienen, der von einer Vielzahl familiengeführter kleiner und mittelgroßer Mühlen dominiert wird. Im modernen rheologischen Technologiezentrum mit Mehlanalyse- und Backlabor sind bereits 20 Mitarbeiter beschäftigt. Die Leitung der Produktionsstätte übernimmt Biren Palani, der als Managing Director und Partner von Stern Ingredients India über langjährige Marktkenntnisse verfügt. Die Kundenbetreuung verstärkt Philipp Gertzen als General Manager India - Commercial. Er hat von Anbeginn den Aufbau des neuen Betriebes von der lokalen Filiale in Mumbai aus mit koordiniert. Verantwortlich für die Produktion und das Labor zeichnet Uttam Waykar, der zuvor 15 Jahre bei Salalah Mills im Oman beschäftigt war.

„Die hiesigen Mühlen sind mit äußerst komplexen Anforderungen konfrontiert. Außerdem wandeln sich die Ernährungsgewohnheiten einer wachsenden Mittelschicht in der weltweit zweitgrößten Population rasant. Hier werden wir die Kunden mit hoher Flexibilität und kurzen Wegen durch unsere lokale Präsenz just in time unterstützen“, sagte Mühlenchemie-Geschäftsführer Lennart Kutschinski anlässlich der Eröffnung.

Neue Produktideen für den lokalen Markt
Die Forschungs- und Entwicklungsarbeit erfolgt im Technologiezentrum in der deutschen Unternehmenszentrale in Ahrensburg. Vor den Toren Hamburgs arbeiten Technologen, Anwendungstechniker und Wissenschaftler an Lösungen von morgen. „Die Verbindung zwischen unserem Forschungszentrum und dem neuen Betrieb in Indien bietet für die Zukunft beste Voraussetzungen, um Kunden dabei zu unterstützen, ihre Produktionsprozesse zu verbessern und neue Produktideen für den lokalen Markt zu entwickeln“, so Kutschinksi weiter.

So verfügt der neue Betrieb über eine Testbäckerei für internationale und indische Anwendungen, zum Beispiel Tandoori-Öfen oder Halwas. Darüber hinaus gibt es ein Rheologie-Labor, welches mit den gängigen Instrumenten wie Extensograph, Farinograph und Glutomatic ausgestattet ist. Zusätzlich gibt es ein weiteres Labor für Pasta-Anwendungen. Die Anlagen für die Herstellung von Enzym- und Vitaminblends sind ausgelegt für eine jährliche Produktionsmenge von 2.000 Tonnen.

Lokales Know-how und beratungsintensive Kundenbeziehung unabdingbar
Mit dem neuen Betrieb der Stern Ingredients India Private Limited verfügt die Mühlenchemie nach Deutschland, Russland, Mexiko, der Türkei und China nun am weltweit sechsten Standort über eigene Forschungs- und Produktionskapazitäten. „Da wir unseren Kunden mit individuellen Systemlösungen einen Mehrwert anbieten können, sind lokales Know-how und eine beratungsintensive Kundenbeziehung unabdingbar für unser Geschäft“, erklärt Lennart Kutschinski die weltweite Expansion. Das Ahrensburger Unternehmen ist inzwischen in über 120 Ländern aktiv und pflegt enge Partnerschaften mit mehr als 1.000 Mühlen.