MIV: Steigende Preise für Milchprodukte

MIV: Steigende Preise für Milchprodukte

„Der Markt funktioniert und hat reagiert. Die Milchmenge ist zurückgegangen und nach langer Zeit geht es endlich wieder bergauf am Milchmarkt“, sagte Peter Stahl, Vorsitzender des Milchindustrie-Verbandes (MIV) am Rande der Jahrestagung des Verbandes in Berlin. Neben der Mengenreduzierung durch die Milcherzeuger wegen niedriger Preise ist ein weiterer Grund das saisonal niedrigere Milchaufkommen. In der Folge steigen die Erlöse für Milchprodukte und die Erzeugerpreise.

Der Buttermarkt ist derzeit ein Verkäufermarkt, teilweise wird auch bereits Butter aus der Privaten Lagerhaltung zur Versorgung mit herangezogen. Das Weihnachtsgeschäft hilft hier, denn die Fertigung von Backwaren läuft bereits. Die Bestellungen für abgepackte Butter sind auch nach der Preiserhöhung zu Monatsanfang umfangreich. Jedoch stößt das hohe Preisniveau bereits an Grenzen und Kunden aus der weiterverarbeitenden Industrie verhalten sich eher abwartend.

Gleiches ist für die Verbraucherseite in Deutschland zu befürchten. Niedrigere Verbraucherpreise haben nur in begrenztem Maße zu einem höheren Konsum geführt, die Auswirkungen von Preiserhöhungen auf das Einkaufsverhalten sind derzeit jedoch schwer abzusehen. Die rege Nachfrage bei Schnittkäse trifft derzeit auf ein vergleichsweise knappes Angebot. Neue Anfragen für das erfreulich verlaufende Exportgeschäft von Käse (Januar-Juli: +7,92 Prozent) können nicht immer bedient werden.

Die geringere Rohstoffverfügbarkeit und die gleichzeitig gegenüber der jüngeren Vergangenheit stabile Nachfragesituation sowohl in Richtung Verbraucher als auch im Export wird mittelfristig steigende Erzeugerpreise nach sich ziehen. Viele Molkereien deuten bereits jetzt an, dass ein Milchpreis von über 30 Cent je Kilogramm Rohmilch schon sehr bald Realität werden kann.

„Lediglich der Markt für Milchpulver zeigt sich abwartend bis stabil. Ein Grund sind nicht zuletzt die über 350.000 Tonnen Magermilchpulver, die der EU zur Marktentlastung in die Intervention angedient wurden“, gibt Peter Stahl zu bedenken. Die EU-Kommission hat bekundet, den Markt sich erst entwickeln zu lassen, bevor man in 2017 Interventionsware mit viel Feingefühl verkaufen möchte. In der letzten Verkaufsphase ist der EU dieses sehr gut gelungen und brachte hohe Erlöse in die Kasse der EU. Davon ist auch dieses Mal auszugehen und rechtfertigt so in Marktkrisen, sinnvoll platzierte Hilfsmaßnahmen für die europäische Milchwirtschaft vorzunehmen.

„Wir müssen nun achtsam sein und den Markt verstehen und führen. Eine kurzzeitige Überhitzung mit sehr hohen Preisen kann uns mittelfristig durch Kaufzurückhaltung bei den Kunden Probleme bereiten, gerade im Export. Ich bin jedoch zuversichtlich, dass die deutschen Molkereien dieses auch im Sinne ihrer Milcherzeuger schaffen werden“, wagt Peter Stahl abschließend einen positiven Blick nach vorn.