Fleischersatzprodukte: Flexitarier fühlen sich nicht angesprochen

Schaufenster Bioökonomie

Immer mehr Menschen reduzieren Fleischkonsum zugunsten pflanzlicher Alternativen

Rund 75 Millionen Menschen in Europa ernähren sich vegetarisch oder vegan, Tendenz steigend. Weitaus größer noch ist die Anzahl der Flexitarier, also derjenigen Personen, die sich zunehmend Gedanken über die Nachhaltigkeit ihres Lebensmittelkonsums machen und ihren Fleischkonsum einschränken möchten. Doch für viele Verbraucher, die Produkte tierischen Ursprungs teilweise oder vollständig ersetzen wollen, ist die Suche nach den richtigen Informationen, einschließlich der Vermeidung von Ernährungsdefiziten, eine Herausforderung. Mit der Frage, wie diese Informationslücken am besten geschlossen werden können, beschäftigt sich das vom Forschungszentrum für Bioökonomie der Universität Hohenheim in Stuttgart koordinierte EIT Food-Kommunikationsprojekt „The V-Place“ zur Akzeptanz und Verbreitung pflanzenbasierter Lebensmittelprodukte.

Die Vielfalt an pflanzlichen Fleischalternativen hingegen wird von den Fachleuten als mittel bis gering eingestuft. Vor allem Burger-Patties und Geschnetzeltes sowie Wurstwaren prägen das Angebot. Es fehlt indes an größerer Vielfalt insgesamt, so unter anderem bei Würstchen, frischem „Fleisch“, Schinken oder an länderspezifischen Rezepturen der Alternativprodukte. Auch Fisch- und Eialternativen werden vermisst. In allen Ländern wünschen sich die Verbraucher mehr kulinarische Vielfalt und eine bessere Verfügbarkeit pflanzenbasierter Lebensmittel. Auch die befragten Experten erwarten für die Zukunft viele Verbesserungen und Änderungen. Dazu gehören neben einem stärkeren Fokus auf Bio- und Regionalprodukte auch eine starke Verbesserung der sensorischen, geschmacklichen Qualität sowie eine größere Vielfalt - sowohl an Zutaten als auch an Fertigprodukten. Neben mehr Imitaten sollen auch mehr eigenständige neue pflanzliche Lebensmittel auf den Markt kommen und dabei deutlich stärker Nachhaltigkeit und Gesundheitsaspekte berücksichtigt werden.

Pflanzenbasierte Lebensmittel in Europa brauchen eine zielgerechte Kommunikation

Insgesamt verdeutlichen die Ergebnisse der qualitativen Erhebung einen hohen und vielfältigen Bedarf an grundlegenden und praktischen Informationen rund um pflanzenbasierte Lebensmittel. „Wir brauchen mehr; glaubwürdigere und ‚richtige‘ - im Sinne von zielgruppengenaue - Informationen von den richtigen Stellen“, hat Dr. Gebhardt herausgefunden. Denn zunehmend wird der gesundheitliche Nutzen von pflanzenbasierten Lebensmitteln von Verbrauchern hinterfragt und die Debatte geführt, ob und inwieweit eine vegane Ernährung gesundheitsfördernd bzw. gesundheitsgefährdend sei. Gefragt seien neben wissenschaftlich fundierten Informationen außerdem Informationen über die sensorischen Eigenschaften der Produkte, die Zubereitung und Verfügbarkeit und zu den Umweltaspekten.

Hier setzt ‚The V-Place‘ an: „Wir wollen der Bevölkerung in Europa diese Art der Ernährung näher bringen - und zwar mit soliden Informationen, die für alle verständlich sind“, erläutert der Leiter des Projekts, Klaus Hadwiger vom Forschungszentrum für Bioökonomie der Universität Hohenheim. „Noch immer gibt es bezüglich der pflanzenbasierten Ernährung viele Missverständnisse. Das wollen wir ändern.“ Als glaubwürdige Informationsquellen gelten vor allem staatliche oder wissenschaftliche Einrichtungen, hat die Befragung gezeigt. Nur bedingt sind alleine vegane oder vegetarische Organisationen geeignete Sender für eine objektive Darstellung. Und die Verbraucher wollen mit Informationen dort abgeholt werden, wo sie sich bereits aufhalten: Im Internet, den sozialen Medien, in Apps oder am Point of Sale, also im vertrauten Supermarkt oder Discounter vor Ort.

Hintergrund: „The V-Place“

In dem Kommunikationsprojekt „The V-Place - Enabling consumer choice in Vegan or Vegetarian food products“ untersucht ein Konsortium aus Wissenschaft und Wirtschaft in einer zweistufigen europäischen Verbraucherstudie die entscheidenden Faktoren für die Kaufentscheidung bei pflanzenbasierten Lebensmitteln. Dabei wird außerdem der Informationsbedarf der Verbraucher Dänemark, Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und Polen ermittelt. Begleitet wird das Projekt mit Hintergrundartikeln sowie Social-Media-Aktionen in Kooperation mit der EIT Food Web-Plattform FoodUnfolded, die sich der Information und Unterhaltung rund um das Thema Lebensmittel und Ernährung verschrieben hat.

Kooperationspartner sind unter anderem die Universitäten Hohenheim, Aarhus, Turin, die Unternehmen Danone und Doehler sowie die Nichtregierungsorganisation ProVeg International. Die Projektleitung hat das Forschungszentrum für Bioökonomie der Universität Hohenheim übernommen. Dieses Projekt wird von EIT Food finanziert, der Innovationsgemeinschaft für Lebensmittel des Europäischen Instituts für Innovation und Technologie (EIT). EIT ist eine Einrichtung der EU im Rahmen von Horizont 2020, dem EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation.
 

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