Europaweite Ökobilanz für UHT-Milch Verpackungen

IFEU-Analyse vergleicht Umweltauswirkungen von HDPE, PET und Karton

Ökobilanzanalyse

Eine aktuelle, europaweite Ökobilanzanalyse des Institutes für Energie- und Umweltforschung (IFEU) hat jetzt belegt: Das Umweltprofil von Kartonpackungen für UHT-Milch ist im Vergleich zu HDPE- und PET-Einwegflaschen deutlich positiv – insbesondere hinsichtlich der CO2-Bilanz, des Einsatzes fossiler Rohstoffe und des Verbrauches an Primärenergie.

Im 1-Liter-Format lassen sich beispielsweise mit Kartonpackungen im Vergleich zu HDPE-Multilayerflaschen 34 Prozent CO2-Emissionen, 56 Prozent fossile Ressourcen und 30 Prozent Primärenergie einsparen; im Vergleich zu PET-Einwegflaschen sind es 45 Prozent CO2, 57 Prozent fossile Ressourcen und 36 Prozent Primärenergie. Die vergleichende, unabhängig geprüfte Studie über die Umweltbilanz von UHT-Milchverpackungen mit der größten Marktrelevanz in Europa sieht für die guten Ergebnisse der Kartonpackung vor allem die gute Umweltperformance des erneuerbaren Hauptrohstoffes und den ressourceneffizienten Materialeinsatz als wichtige Faktoren. Kartonpackungen bestehen bereits heute zu rund 75 Prozent aus dem nachwachsenden, vollständig erneuerbaren und biobasierten Rohstoff Holz.

Jedes Produkt hat entlang seines Lebensweges nachweisbare Umweltauswirkungen – so auch jede Verpackung. Ökobilanzstudien helfen dabei, zuverlässige, wissenschaftlich fundierte und abgesicherte Fakten darüber zu ermitteln. Michael Hecker, Head of Group Environment, Health & Safety bei SIG Combibloc: „Unser Anliegen war es, valide Fakten über die Umweltbilanzen aller aktuellen, marktrelevanten Verpackungen für UHT-Milch zu erhalten. In Europa gehören neben Kartonpackungen auch HDPE- und PET-Multilayerflaschen mit 1.000 ml-Volumen zu den gängigen Verpackungen. Vor diesem Hintergrund haben wir eine vergleichende, europaweite Ökobilanzstudie über die Umweltauswirkungen dieser Verpackungssysteme beim Institut für Energie- und Umweltforschung in Heidelberg beauftragt – selbstverständlich nach den für Ökobilanzen vorgegebenen ISO-Standards 14040ff.“ Das IFEU-Institut gehört zu den renommiertesten ökologischen Forschungsinstituten in Europa und arbeitet unter anderem auch für Ministerien, internationale Umweltverbände, das Deutsche Umweltbundesamt sowie zahlreiche Wirt-schaftsunternehmen.

Umfassendes Umweltprofil
In der aktuellen Ökobilanz wurden alle wesentlichen Faktoren und Prozesse betrachtet, die innerhalb der Produktlebenswege der Verpackungen eine Bedeutung für die Umweltbilanz haben: angefangen bei der Gewinnung und Verarbeitung der Verpackungsrohstoffe über die Verpackungsherstellung und den Transport über den Verpackungsprozess der Lebensmittel, die Distribution zum Handel bis hin zum Recycling, respektive zur Entsorgung der Packung nach dem Gebrauch. Dabei wurden in jeder Stufe des Produktlebensweges sowohl die wichtigen ressourcenrelevanten als auch die emissionsbezogenen Umweltkategorien untersucht und bewertet. Im Hinblick auf die Ressourcen sind beispielsweise der Verbrauch fossiler Rohstoffe, die Menge der eingesetzten Primärenergie und die Naturraumbeanspruchung berücksichtigt. Im Bereich der Emissionen sind es die Kriterien Klimawandel gemessen in CO2-Ausstoß, die Feinstaubbelastung der Luft wie auch die Eutrophierung und Versauerung von Böden und Gewässern. Derzeit gelten der Treibhausgas-Ausstoß, der fossile Ressourcenverbrauch und der Verbrauch an Primärenergie weltweit als die maßgeblichen Umwelt-Wirkungskategorien.

Hauptkriterien: Material und Menge
Das Ergebnis der aktuellen Studie verdeutlicht: Welche Einflüsse eine Verpackung für UHT-Milch während ihres Produktlebensweges auf die Umwelt hat, wird in erster Linie dadurch bestimmt, aus welchem Material die Packung besteht und in welcher Menge es verwendet wurde. Bei der aktuellen Ökobilanzstudie ergaben sich vor diesem Hintergrund deutliche Vorteile für die Kartonpackung − sowohl in Bezug auf den Ressourceneinsatz als auch im Hinblick auf die Treibhausgas-Emissionen. Die Beschaffenheit und der Verbundaufbau der Kartonpackung wirkt sich günstig in nahezu allen Umweltwirkungskategorien aus – vor allem in den besonders wichtigen wie fossiler Rohstoffverbrauch, Einsatz von Primärenergie und CO2-Ausstoß/Klimawandel. Im Vergleich zu 1-Liter HDPE-Multilayerflaschen (UHT-Milchverpackung, die nach der Karton-packung die größte Marktrelevanz in Europa hat) lassen sich mit Kartonpackungen 34 Prozent CO2-Emissionen, 56 Prozent fossile Ressourcen und 30 Prozent Primärenergie einsparen; im Vergleich zu PET-Einwegflaschen sind es 45 Prozent CO2, 57 Prozent fossile Ressourcen und 36 Prozent Primärenergie.

Vor allem der ressourceneffiziente Einsatz von Rohkarton, der mit einem hohen Anteil an erneuerbarer Energie hergestellt wird, und das geringe Gewicht einer Kartonpackung tragen zu ihrer positiven Umweltperformance bei. Sie verbraucht signifikant weniger fossile Ressourcen als HDPE- und PET-Flaschen, denn die Kartonpackung besteht zu rund 75 Prozent aus Zellstoff, der aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz gewonnen wird. Aus diesem Grund liegt die Kartonpackung zwar in der Umweltwirkungskategorie „Naturraumbeanspruchung“ hinter den Verpackungen aus fossilen Rohstoffen. Der nachwachsende Rohstoff steht jedoch im Gegensatz zu endlichen Ressourcen bei verantwortungsvoller Waldbewirtschaftung immer wieder neu zur Verfügung. Positiv wirkt sich zudem aus, dass Holz bei nachhaltiger Forstwirtschaft kohlen-stoffneutral ist und in der Folge das CO2-Gleichgewicht in der Atmosphäre nicht verändert. Die CO2-Neutralität ergibt sich aus dem Umstand, dass Bäume während des Wachstums Kohlenstoffdioxid aus der Atmosphäre aufnehmen und speichern. Wenn Bäume dann später verbrennen oder verrotten, setzen sie genau die Menge an CO2 frei, die sie im Vorfeld aufgenommen haben.

Die Ergebnisse der Ökobilanz des IFEU-Institutes wurden von den unabhängigen LCA- und Verpackungsexperten Hans-Jürgen Garvens, Dr. Philippe Osset und Dr. Mercedes Hortal begleitet, kritisch geprüft und bestätigt.

Michael Hecker: „Die Ergebnisse der aktuellen Ökobilanzstudie zeigen uns, dass die Kartonpackung in ihrem heutigen Verbundaufbau umweltbilanziell deutliche Vorteile gegenüber anderen Verpackungen für UHT-Milch hat. Daher legt das durchführende Institut dem Handel und Verbrauchern in seinen Handlungsempfehlungen die Kartonpackung als Verpackungslösung ans Herz, wann immer Umweltaspekte eine Entscheidungsgrundlage sind. Das jedoch lässt uns nicht entspannt zurücklehnen − vielmehr arbeiten wir kontinuierlich daran, die Umweltbilanz unserer Kartonpackung für UHT-Milch weiter zu verbessern, so dass sie nachhaltig eine der umweltfreundlichsten Verpackungslösungen bleibt. Ein Ansatz ist beispielsweise, den Anteil des nachwachsenden, erneuerbaren Rohstoffes im Verbundaufbau der Kartonpackung weiter zu erhöhen, dadurch den ökologischen Fußabdruck der Kartonpackung zu verbessern und dem Verbraucher gleichzeitig die gewohnte und geschätzte Convenience zu bieten.“

Mit der jüngsten Ökobilanz hat SIG Combibloc nun ein aktuelles, valides Datenset vorliegen, das die umweltbilanzielle Bewertung von Kartonpackungen im Vergleich zu Verpackungsalternativen aus jedem Marktsegment umfasst: Nach der europaweiten Ökobilanzstudie für Food-Verpackungen (2009), der europaweiten Ökobilanzstudie für Verpackungen von Softdrinks ohne Kohlensäure (2011) liegt nun mit der IFEU-Analyse eine umfängliche, wissenschaftlich fundierte Erhebung über die Umweltbilanz von Verpackungen für UHT-Milchprodukte vor. Das Gesamtbild über alle Studien zeigt, dass Kartonpackungen eine deutlich bessere Umweltperformance als die konkurrierenden Verpackungssysteme aufweisen. Dies gilt vor allem für die wichtigen Indikatorkategorien CO2 und fossile Ressourcen sowie für den Energieverbrauch.