Deutsche Wirtschaftverbände unterstützen Klimaschutz

Industrie verpflichtet sich zum Aufbau von 500 Energieeffizienz-Netzwerken bis 2020

Energieeffizienz

Führende deutsche Wirtschaftsverbände wie der BVE, der BDI und der VDMA folgen der Initiative der deutschen Bundesregierung für mehr Energieeffizienz. In der Sitzung des Kabinetts wurden Anfang Dezember 2014 zwei für die Investitionsgüterindustrie relevante Vorhaben verabschiedet: der Nationale Aktionsplan Energieeffizienz (NAPE) und das Aktionsprogramm Klimaschutz 2020.

Die Vorhaben wurden zwischen dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit und den Industrieverbänden unterzeichnet. Darin verpflichtet sich die Industrie zum Aufbau von 500 sogenannten Energieeffizienz-Netzwerken bis 2020. Die Netzwerke sollen durch einen freiwilligen und systematischen Erfahrungsaustausch von Unternehmen zur Steigerung der Energieeffizienz beitragen und somit zusätzlich 75 Petajoule Primärenergie beziehungsweise fünf Millionen Tonnen Treibhausgasemissionen sparen.

Ernährungsindustrie unterstützt Regierungsinitiative Energieeffizienz-Netzwerke
Die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie hat sich im Rahmen der Regierungs-Initiative dazu verpflichtet, den Verbrauch von Primärenergie sowie die Emission von klimaschädlichen Treibhausgasen zu reduzieren.

"Energiekosten stehen in der Regel an dritter Stelle der betrieblichen Kostenstruktur. Somit ist der Energieverbrauch für die Unternehmen ein wichtiges Thema. Die Ernährungsindustrie verfügt bereits eine große Expertise bei der Durchführung von Energieeffizienzmaßnahmen," so Peter Feller, Geschäftsführer der BVE. "Energieeffizienz stellt sowohl einen Beitrag zum Kostenmanagement der Unternehmen als auch zur Verbesserung des ökologischen Fußabdrucks von Lebensmitteln dar."

VDMA bekennt sich zu Klimazielen
Auch der VDMA unterstützt die Initiativen der Bundesregierung. VDMA-Präsident Dr. Reinhold Festge sagte im Anschluss: „Beide Programme beschreiben einen konkreten Weg zum Ziel Energiewende. Wenn wir bedenken, dass für den Erzeugungsbereich das künftige Strommarktdesign noch unklar ist, ist insbesondere der NAPE ein Schritt zu mehr Verlässlichkeit. Denn die Energieeffizienz bekommt nun endlich den Stellenwert, der ihr zusteht und die Klimaziele bleiben gesetzt. Das wird Vertrauen schaffen und die Investition in innovative klimafreundliche Technologien begünstigen.“

NAPE: Energieeffizienz als Innovations- und Investitionsmotor
Die europäischen und nationalen Ziele im Bereich der Energieeffizienz wurden von der Berliner Politik bisher vernachlässigt. „Mit dem NAPE ist ein positiver Aufschlag gelungen, den wir in weiten Teilen unterstützen. Er folgt dem Prinzip, die Energieeffizienz zum marktwirtschaftlich erfolgreichen Geschäfts- und Renditemodell zu machen und die Eigeninitiative anzureizen“, so Festge weiter. Energieeffizienz kann so zu einem wichtigen Bestandteil einer Investitionsstrategie für Deutschland werden. „Für den VDMA bedeutet der NAPE Investitionen in hoch effiziente Technologie made in Germany. Denn unsere Mitglieder gehören unangefochten zu den Innovationsführern auf diesem Gebiet.“ Ausdrücklich unterstützt der VDMA auch die gemeinsame Initiative der Bundesregierung und der Verbände der deutschen Wirtschaft zur Einführung von Energieeffizienz-Netzwerken. „Unternehmen, die freiwillig an Energieeffizienz-Netzwerken teilnehmen, erzielen rund doppelt so viele Einsparungen wie im Durchschnitt. Der VDMA möchte hier ein Zeichen setzen und wird sich daher aktiv bei der Stärkung der Energieeffizienz-Netzwerke beteiligen“, so der VDMA-Präsident. Auch dass der energetischen Sanierung von Nichtwohngebäuden einen größeren Stellenwert eingeräumt wird, ist positiv. Hier sind die Potenziale immer noch groß, wenn man bedenkt, dass Nichtwohngebäude für rund 35 Prozent des Energieverbrauchs im Gebäudesektor verantwortlich sind.

Aktionsprogramm Klimaschutz: Bekenntnis zu den Klimazielen
Das Aktionsprogramm Klimaschutz und seine Forderung an den Energiesektor, CO2 einzusparen, wurden in der vergangenen Woche ausgiebig diskutiert. Festge: „Es ist richtig, am Klimaschutzziel für 2020 festzuhalten. Dadurch wird das Vertrauen in die Verlässlichkeit der Rahmenbedingungen am Investitionsstandort Deutschland bestätig. Klar ist aber auch, dass rein nationale Maßnahmen innerhalb des europäischen Energiesektors nur zu Verschiebungen führen und es durch den europäischen Emissionshandel europaweit in der Summe keine signifikanten Emissionsminderungen geben wird. Dies ist ökonomisch widersinnig und ineffizient. Dennoch ist eine Modernisierung des Kraftwerksparks im Hinblick auf zukünftige Anforderungen an das Energiesystem notwendig, muss aber sinnvoll und marktwirtschaftlich entwickelt werden. Ohne ein Umsetzungskonzept ist eine genaue Bewertung derzeit nicht möglich. Jedoch lehnen wir politisch motivierte Eingriffe in die unternehmerische Entscheidungsfreiheit grundsätzlich ab.“

BDI zur Initiative für Energieeffizienznetzwerke: „Industrie übernimmt Verantwortung“
Der BDI-Hauptgeschäftsführer Markus Kerber begrüßte die Zusammenarbeit von Bundesregierung und Industrie bei der Energieeffizienz. „Die Effizienznetzwerke sind für die Verbesserung der Energieeffizienz das geeignete Instrument. Sie setzen auf das technische Know-how der Energieexperten in den Unternehmen statt auf teure Bürokratie und Meldepflichten. Über den Netzwerkgedanken fördern sie den Erfahrungsaustausch und starten einen Ideenwettbewerb“, betonte Kerber.

Im dritten Jahr der Energiewende droht nach aktuellen BDI-Berechnungen vor allem die Wirtschaftlichkeit aus dem Ruder zu laufen. Die Netzwerke würden einen sichtbaren Beitrag leisten für die Senkung von Energiekosten. Zur Steigerung der Kosteneffizienz im Energiesystem forderte Kerber von der Politik weitere Anstrengungen. „Wir müssen auch bei der Energieeffizienz im Gebäudebereich dringend vorankommen.“ Die Zusage einer steuerlichen Förderung im Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz (NAPE) sei überfällig und ein wichtiger erster Schritt. „Damit es nicht nur bei Absichtserklärungen bleibt, müssen Bund und Länder sich nun rasch bei der Finanzierung einigen“, verlangte Kerber.