Bilanz: Zollabbau zwischen EU und Südkorea

Ein Jahr Freihandelsabkommen

Grenzübergangsstelle

Deutschland und Südkorea profitieren vom Freihandelsabkommen. Allerdings verzeichnet Südkorea derzeit einen Rückgang der Nachfrage aus der EU. Grob vereinfacht ist dies das Fazit des ersten Jahres der Anwendung des Freihandelsabkommens (FHA) zwischen der EU und Korea (Rep.). In den ersten zehn Monaten (Juli 2011 bis April 2012) stiegen die deutschen Ausfuhren nach Südkorea auf 10,2 Mrd. Euro. Dies war ein Plus von 9,4% gegenüber Juli 2010 bis April 2011.

"Vor allem deutsche Anbieter von Maschinen, chemischen Erzeugnissen und Nahrungsmitteln profitieren vom Zollabbau. Bei den Handelszahlen stiegen vor allem die deutschen Ausfuhren von Autos, chemischen Erzeugnissen, Metallen und Metallerzeugnissen sowie Mess-, Analyse- und Kontrollgeräten. Bei Maschinen konnte das sehr hohe Niveau gehalten werden", so Frank Robaschik, Repräsentant von Germany Trade & Invest in Korea.

Eine rapide Zunahme der südkoreanischen Exporte in die EU blieb bisher aus. Die Gründe sind der Einbruch der Nachfrage nach Schiffen, dem wichtigsten Exportprodukt der Koreaner, und ein geringer Absatz elektronischer Erzeugnisse aus Südkorea. Die Rückgänge sind nachfragegetrieben und haben nichts mit dem FHA zu tun. Auf Schiffe bestand schon vorher kein Zoll, das gilt auch für viele Elektronikprodukte. Dagegen stiegen vor allem die Verkaufszahlen koreanischer Autos und Maschinen.

Trotz gesunkener Ausfuhren in die EU nützen die Freihandelsabkommen insgesamt Südkorea. Der Zugang zum koreanischen Markt sowie die durch die FHA bedienbaren Märkte stärken die einheimische Industrie. Hinzu kommen steigende ausländische Direktinvestitionen, beispielsweise aus Japan. Allerdings bleiben auch mit dem FHA eine Reihe nichttarifärer Handelshemmnisse in Korea (Rep.) bestehen.