5. Food Extrusion Seminar bei Coperion: Nahrungsmittelextrusion in der Praxis

Das Food Extrusion Seminar 2016 bei Coperion kombinierte Expertenvorträge mit Praxisvorführungen und -übungen

Am 8. und 9. November 2016 fand das Food Extrusion Seminar in Stuttgart statt, das Coperion zusammen mit dem Deutschen Institut für Lebensmitteltechnik e.V. (DIL), Quakenbrück, bereits zum fünften Mal ausrichtete. Mehr als 40 Teilnehmer aus aller Welt besuchten das zweitätige Intensivseminar. In Fachvorträgen von Coperion, Coperion K-Tron und DIL erhielten die Teilnehmer Grundlagenwissen sowie neuste Informationen über technische Entwicklungen und Trends im Bereich der Lebensmittelextrusion.

Darüber hinaus referierten Experten von Vibra Maschinenfabrik Schultheis GmbH & Co. und dem Karlsruher Institut für Technologie über Entwicklungen und technologische Aspekte der Nahrungsmittelextrusion. Ergänzend zu den Fachvorträgen gab es interaktive Praxiseinheiten. Ein Highlight des Seminars war die Vorführung von „High Moisture Extrusion“, bei der Pflanzenproteine zu Fleischanaloga verarbeitet wurden.

Prozessschritte und Produkteigenschaften im Mittelpunkt
In den Vorträgen gingen die Experten sowohl auf die Maschinentechnik der Extruder und ihrer peripheren Aggregate als auch auf die technologischen Aspekte und Verfahren der Lebensmittelextrusion ein. Beginnend mit den Grundlagen der Extrusion wurden anschließend detailliert Aufbau und Funktion eines Doppelschneckenextruders am Beispiel eines ZSK von Coperion aufgezeigt. Ergänzend erhielten die Teilnehmer Informationen zum Thema Dosierung unterschiedlichster Zutaten. Die verfahrenstechnischen Aspekte der einzelnen Prozessschritte der Lebensmittelextrusion wie Mischen, Kneten, Emulgieren, Entgasen und Expandieren standen ebenso im Mittelpunkt wie produktspezifische Aspekte der Lebensmittel. Darüber hinaus referierten Uta Kühnen von Coperion und Prof. Dr. Stefan Töpfl von DIL über das Thema Rezepturkomponenten: Welche Zutaten wirken sich wie auf Rezeptur und Prozess aus, um zu dem gewünschten Produkteigenschaften zu kommen.

Neben weiteren Fachvorträgen wurde den Teilnehmern in interaktiven Praxisteilen im Coperion-Technikum an zwei ZSK-Extrudern (ZSK 27 Mv Plus mit 27 mm Schneckendurchmesser und ZSK 43 Mv Plus mit 43 mm Schneckendurchmesser) Versuche vorgeführt, mit denen die im theoretischen Teil vermittelten Inhalte überprüft werden konnten.

Herstellung von Pflanzenproteinen zu Fleischanaloga
Auf dem ZSK 27 Mv Plus Laborextruder zeigten die Experten die Herstellung von pflanzlichem Fleischersatz aus Proteinkonzentrat. Dazu war der Extruder mit einer vom DIL entwickelten und mit der DLG International Foodtec Award 2015 in Gold ausgezeichneten innovativen Kühldüse ausgestattet. Der ZSK 27 Mv Plus Extruder bietet bei geringen Durchsätzen und kleiner Baugröße optimale Scale-up-Möglichkeiten zu Produktionsanlagen der Lebensmittelextrusion. Die ZSK Mv Plus-Baureihe vereint optimal aufeinander abgestimmt ein großes freies Volumen und hohe Schneckendrehzahlen von bis zu 1800 min-1 und eignet sich damit ideal für die Herstellung von Fleischanaloga sowie für die klassische Lebensmittelextrusion.

Auf einer zweiten Extrusionslinie mit einem ZSK 43 Mv Plus, zwei gravimetrischen Feststoffdosierungen und einer Flüssigdosierpumpe von Coperion K-Tron wurden zu Demonstrationszwecken Frühstückscerealien produziert. Im Laufe dieser Vorführung zeigten die Experten den Einfluss unterschiedlicher Extrusionsparameter und Rezepturbestandteile auf den Prozess. Gemeinsam mit den Teilnehmern vermaßen sie Extrudate und überprüften Qualitäts- und Extrusionsparameter bei unterschiedlichen Einstellungen. Eine umfangreiche Schau von gut einhundert verschiedenen Produktmustern aus allen Bereichen der Lebensmittelindustrie und die Verkostung verschiedener „High Moisture Meat Analogue“-Endprodukte rundeten das Programm im Coperion-Technikum ab.

„In diesem zweitägigen Intensivseminar vermitteln wir den Teilnehmern wichtige Informationen zum Thema Lebensmittelextrusion und informieren über aktuelle Trends und Entwicklungen. Darüber hinaus bieten die interaktiven Praxiseinheiten die Möglichkeit, das Gelernte anzuwenden. Eine gelungene Mischung, die in dieser Form auch 2017 weitergeführt werden soll“, zieht Frank Lechner, Leiter Verfahrenstechnik bei Coperion in Stuttgart, Bilanz.