Milchverarbeitungsanlagen ganz ohne Wasserverbrauch

Wassersparende Technologien senken Kosten und schützen die Umwelt

Umkehrosmoseanlage GEA

Der weltweite Wasserverbrauch ist seit Jahrzehnten ein heiß diskutiertes Thema in Unternehmen, die sich intensiv für die Reduzierung von Wasserverbrauch und Emissionen einsetzen. Die Milchindustrie hat ihre Hausaufgaben gemacht. Unternehmen in aller Welt haben massiv in wassersparende Technologien investiert, um sowohl Kosten zu senken als auch die Umwelt zu schützen.

Jetzt gibt es einen Trend, der noch viel weiter geht. Heute ist Wiederaufbereitung von Wasser, nicht nur zur Wiederverwendung im Werk, sondern auch zur Nutzung in produktberührten Arbeitsgängen, technisch möglich. Milchverarbeitungsanlagen, die überhaupt kein Wasser mehr verbrauchen, sind auf dem Vormarsch.

Die Technologie selbst ist gar nicht neu und wird schon seit Jahren in den Anlagen angewendet, um zur effizienteren Wassernutzung und zur Reduzierung der Abwassereinleitungen beizutragen. Was heute anders ist, ist die Motivation. Wasser wird immer knapper. Oder, genauer gesagt: Da die Weltbevölkerung immer weiter wächst, muss die gleiche Menge Wasser ausreichen, um immer mehr Menschen am Leben zu halten. 

Anlagen ganz ohne Wasserverbrauch sind daher in den Mittelpunkt gerückt. So hat zum Beispiel unlängst ein weltweit führender Lebensmittelhersteller seine erste ‘Zero Water’ Anlage in Mexiko eröffnet und plant schon die nächste in Kalifornien. Und die drei für Fonterra gebauten neuen Milchpulveranlagen in Yashilli, Pahiatua und Lichfield in Neuseeland nutzen das Wasser, das aus der Milcheindampfung gewonnen wird, sowohl als Brauchwasser wie auch als Trinkwasser innerhalb des Systems. Hier wird nichts verschwendet.

Nach Aussagen von GEA, dem Unternehmen, das die Technologie für die Wasserrückgewinnung liefert, ist das Verfahren relativ unkompliziert. Das Kondensat aus der Eindampfung wird als Brauchwasser (‘Cow Water’) gesammelt und in einer Umkehrosmoseanlage gereinigt. Bis vor kurzem war das alles, was an Verarbeitung nötig war: Das so gewonnene Wasser wurde zur Reinigung und für Abläufe ohne Produktberührung verwendet. Jetzt aber gehen die Unternehmen bei diesem Prozess noch einen Schritt weiter, damit das Wasser sogar im Produkt selbst verwendet werden kann. Nach Mark Braun von GEA in Hudson, Wisconsin, ist hierfür eine völlig andere Vorgehensweise erforderlich.

Er hat erläutert, dass zur Beseitigung unerwünschter Gerüche eine zusätzliche Behandlung mit Aktivkohle nötig sei, sowie eine UV-Behandlung und eine Zugabe von ClO2 (Chlordioxid) und Mineralstoffen, damit das Wasser die Anlage nicht so sehr angreift.  Aber neben diesen zusätzlichen Verfahren muss auch die Anlage selbst völlig anders ausgelegt werden. Dazu Mark Braun: “Wenn das wiedergewonnene Wasser in Kontakt mit dem Produkt kommen soll, müssen wir es hygienegerecht behandeln. Unser System ist entsprechend gestaltet und hat hygienegerechte Behälter und Rohrleitungen. Tatsächlich behandeln wir das Wasser ebenso, wie wir das fertige Produkt normalerweise behandeln.” Das so behandelte Wasser kann aufbereitet werden, bis es den Vorgaben der WHO für Trinkwasser entspricht, und es kann daher für viele Arbeitsgänge verwendet werden, beispielsweise zum abschließenden Nachspülen, zum Ausspülen von Dosen, zur Reinigung von Behältern und Rohrleitungen und sogar als Zutat für das fertige Produkt. “In der Vergangenheit war das nie erforderlich”, so Mark Braun.

Aber selbst bei dieser zusätzlichen Behandlung bleibt immer noch etwas Wasser übrig, das nicht auf den erforderlichen Standard aufbereitet werden kann.  Diese kleine Restmenge wird oft zur Gartenbewässerung und im Sanitärbereich verwendet, wofür ansonsten Wasser von den Versorgungsunternehmen geliefert würde.