Batterieladetechnik verbessert Energieeffizienz beim Getränkekonzern Ottakringer

Staplerflotte verbraucht 30 Prozent weniger Strom

Der Fuhrpark im niederösterreichischen Bad Vöslau umfasst rund 80 elektrisch angetriebene Flurförderzeuge - vom Hochhubwagen bis zum Schwerlaststapler mit acht Tonnen Traglast

Bier, Limonade, Mineralwasser und Mischgetränke, aber auch Weine und Spirituosen: Im Sortiment der österreichischen Ottakringer Getränke AG gibt es fast nichts, was es nicht gibt. Die 1837 im Wiener Vorort Ottakring gegründete Brauerei ist heute der einzige börsennotierte Getränkekonzern des Landes - und dabei immer noch mehrheitlich in Familienbesitz. Das Portfolio umfasst einige der beliebtesten nationalen Getränkemarken, darunter das traditionsreiche Ottakringer Bier sowie das weit über die Landesgrenzen hinaus bekannte Vöslauer Mineralwasser. 2015 erzielte die Unternehmensgruppe einen Absatz von fast vier Millionen Hektolitern und einen Umsatz von 232,1 Millionen Euro. Insgesamt beschäftigt der Ottakringer-Konzern an seinen verschiedenen Standorten 874 Mitarbeiter.

Mehr als 20 Selectiva-Geräte der Leistungsklasse 16kW hat Trinkservice seit Sommer 2015 bei Vöslauer im Einsatz. Um die Bedienung zu vereinfachen und die Sicherheit in der Ladestation zu erhöhen, sind diese auf speziellen Bodensockeln montiert. "Damit lässt sich das Display besser ablesen, und die Ladekabel können optimal verstaut werden", erklärt Thier. Darüber hinaus sind die Geräte mit einem externen Start/Stopp-Mechanismus ausgestattet. Dieses optional erhältliche Feature verhindert mit einem Pilotkontakt im Ladestecker eine Funkenbildung, falls ein Mitarbeiter einen Ladevorgang durch Ziehen des Steckers vorzeitig abbricht. "Die Gefahr einer Explosion durch beim Laden entstehendes Knallgas ist damit ausgeschlossen", verdeutlicht Thier.

Analyse zeigt weitere Einsparpotenziale auf
Nachdem die Ladegeräte einige Monate in Betrieb waren, statteten die Fronius-Experten Vöslauer einen erneuten Besuch ab - diesmal mit dem Ziel, die gesammelten Ladedaten zu analysieren und gegebenenfalls weitere Optimierungen anzustoßen. Die Selectiva-Geräte sind dazu mit einer USB-Schnittstelle ausgerüstet, über die sich die vergangenen Ladezyklen einfach und detailliert auslesen lassen. Mit dem Analyse-Tool I-SPoT Viewer hat Fronius zudem eine Lösung entwickelt, diese Daten zu analysieren und zusätzliche Einsparpotenziale aufzuzeigen. "Die Auswertung bei Vöslauer ergab, dass sich die Ladezeiten der Geräte problemlos verlängern ließen", schildert Thier. "Die Batterien werden dadurch noch schonender und energieeffizienter geladen - das führt zu einer weiteren Senkung der Betriebskosten."

Fronius hat in Zusammenarbeit mit der Fuhrparkleitung weitere Einsparungspotenziale evaluiert. Ergebnis war, die bisherige fixe Zuordnung von Batterien und Ladegeräten durch einen variablen Batteriepool zu ersetzen. "Früher hatte jeder Akku sein festes Gerät", erinnert sich Breymann. "Das war auch notwendig, denn es war ja nicht jedes Ladegerät mit jeder Batterie kompatibel." Mit der Chaos-Pool-Lösung ist das anders: Die Selectiva-Geräte laden flexibel unterschiedliche Batterien mit verschiedenen Spannungen und Kapazitäten. Ein Display zeigt dem Benutzer minutengenau an, wie lange die angehängte Batterie bereits vollgeladen ist. Der Staplerfahrer kann damit ganz einfach die am längsten geladene und damit kühlste Batterie auswählen. "Zum einen erhöht das die Lebensdauer der Akkus zusätzlich. Zum anderen konnten wir durch die Umstellung auf den Pool mehrere Wechselbatterien einsparen", freut sich Breymann. Schließlich sind die Ladungsträger mit Stückpreisen bis zu mehreren Tausend Euro ein erheblicher Kostenfaktor.

Stromverbrauch um 30 Prozent gesunken
Der Einsatz der Fronius-Technologie hat sich für Vöslauer bereits bezahlt gemacht: Der Stromverbrauch für das Laden der Antriebsbatterien ist im Vergleich mit den bisher verwendeten Geräten um bis zu 30 Prozent gesunken. Auch die CO2-Emissionen sind durch die sparsamere Ladung deutlich geringer - "ein wichtiger Schritt für die kontinuierliche Verbesserung unserer Energieeffizienz", betont Breymann. Die Brauchbarkeitsdauer der teuren Batterien wird durch den schonenden Ladevorgang entscheidend verlängert. Die Anschaffungskosten für die Geräte haben sich somit in kürzester Zeit amortisiert. Für Trinkservice ist die Anlage in Bad Vöslau ein Pilotprojekt - und zwar eines, das Schule machen soll: "Unsere Erfahrungen mit den Fronius-Ladegeräten sind so positiv ausgefallen, dass wir diese künftig auch an anderen Standorten des Ottakringer-Konzerns einsetzen möchten", erklärt der Fuhrparkleiter zufrieden.