„Gläsernes Labor“ der Hochschule Karlsruhe wird einer von „100 Orten für Industrie 4.0"

Staatssekretärin Katrin Schütz überreicht die Urkunde

Am 22. Mai 2017, zeichnete Staatssekretärin Katrin Schütz im Stuttgarter Schloss 16 baden-württembergische Leuchtturmprojekte für die Produktion der Zukunft als aktuelle Preisträger des Wettbewerbs „100 Orte für Industrie 4.0 in Baden-Württemberg“ aus. Einer von diesen ist das „Gläserne Labor“ der Abteilung Wissens- und Technologietransfer des Institute of Materials and Processes (IMP) der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft, für das Institutsdirektor Prof. Dr. Rüdiger Haas den Preis entgegennahm.

Mit dem Wettbewerb sucht die „Allianz Industrie 4.0 Baden-Württemberg“ nach innovativen Konzepten aus der Wirtschaft, die mit der intelligenten Vernetzung von Produktions- und Wertschöpfungsprozessen erfolgreich sind. Die Expertenjury bewertet neben dem Innovationsgrad auch die konkrete Praxisrelevanz für Industrie 4.0. „Industrie, Mittelstand und Startups in Baden-Württemberg sind bei der Umsetzung von Industrie 4.0 führend, wie die heute prämierten Lösungen eindrucksvoll zeigen“, so Staatssekretärin Katrin Schütz. „Mit der Preisverleihung wollen wir anfassbare Lösungen aus dem Land, die Mehrwerte schaffen, noch bekannter machen. Gerade kleine und mittlere Unternehmen wollen wir damit motivieren, die realen Chancen durch Industrie 4.0 aktiv anzugehen.“

Im Gläsernen Labor am IMP, einem der beiden zentralen Forschungsinstitute der Hochschule Karlsruhe, lässt sich die gesamte Prozesskette – vom Design, über die Entwicklung hin zu Konstruktion und Fertigung – abbilden. Unter Berücksichtigung wirtschaftswissenschaftlicher Aspekte können hier Wissenschaftler und Studierende nach umsetzungsstarken und anwendungsorientierten Lösungen für fertigungstechnische Fragestellungen suchen. Ziel des Gläsernen Labors ist nicht die idealtypische Abbildung einer Modell-Fabrik und der dazugehörigen Fertigungsprozesse, sondern die Fokussierung auf spezifische Fragestellungen, die innerhalb des Produktentstehungsprozesses auftreten und deren Lösung die Voraussetzungen für die Digitalisierung der Produktion und die Vernetzung der Produktionsanlagen schafft.

Das Labor ist ein Ort der Forschung: Auf ca. 700 Quadratmetern stehen den interdisziplinären Forschungsteams modernste Maschinen zu Verfügung. Neben klassischen Forschungsvorhaben in den Fertigungstechnologien werden aktuell auch zwei Promotionsverfahren zur Umsetzung von Industrie 4.0-Vorhaben durchgeführt. Das Labor ist aber auch ein Ort des Wissenstransfers. Dort, wo neue Erkenntnisse gewonnen werden, findet also auch der Transfer des Wissens statt. Unter Federführung von Dr. habil. Maja Jeretin-Kopf werden gemeinsam mit Partnern aus Industrie und Wissenschaft technikdidaktische Konzepte für den Wissenstransfer entwickelt und erprobt, die insbesondere im Kontext von Industrie 4.0 in kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) Anwendung finden können. “Die zunehmende Digitalisierung der Arbeitswelt führt dabei zu einem steigendem Weiterbildungsbedarfs innerhalb der Belegschaften“, so Prof. Dr. Rüdiger Haas, Direktor des IMP, „vor dem Hintergrund des aktuellen Fachkräftemangels und der demografischen Entwicklung können wir hier den Unternehmen helfen, ihr Wertschöpfungspotenzial und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten oder sogar zu steigern.“

Außerdem ist das Gläserne Labor eine Praxiswerkstatt, in der Studierende praxisbezogene Einblicke in die Welt der Fertigungstechnologien und aktuelle Forschungsprojekte erhalten. „Bachelor- und Masterstudierende können so während ihres Studiums frühzeitig in Forschungs- und Entwicklungsprojekte eingebunden werden“, so Prof. Dr. Markus Stöckner, Prorektor für Forschung, Technologietransfer und Qualitätsmanagement der Hochschule Karlsruhe, „was selbstverständlich Aktualität und Qualität ihrer Hochschulausbildung weiter steigert.“

Neben der Auszeichnung als einer von 100 Orten für Industrie 4.0 in Baden-Württemberg verbindet sich dies für die Hochschule Karlsruhe auch mit der Aufnahme in den Kompetenzatlas der Allianz Industrie 4.0 Baden-Württemberg. „Damit wird auch nach außen einmal mehr sichtbar“, so Prof. Dr. Markus Stöckner, „welche Qualität wir in angewandter Forschung, Technologietransfer, Hochschullehre und Weiterbildung erreicht haben und warum wir diese Felder auch in unserer strategischen Zielsetzung immer weiterentwickeln.“