Exportklima rückläufig in der Lebensmittelindustrie

13. Exportbarometer der Ernährungsindustrie von BVE und Pwc

Positive saisonale Effekte im Lebensmittelexportgeschäft

Laut dem aktuellen Exportbarometer der Ernährungsindustrie von Pwc und BVE ist das Exportklima der Lebensmittelindustrie im Juni 2016 zum zweiten Mal in Folge zurückgegangen. Der Saldo aus Geschäftslage und -erwartungen sank im Vorjahresvergleich um zwölf Punkte auf 36 Punkte. Damit blieben die üblicherweise zu erwartenden positiven saisonalen Effekte für das Lebensmittelexportgeschäft diesen Sommer aus. 

Sowohl die Einschätzungen zur aktuellen Geschäftslage als auch die Erwartungen an das Exportgeschäft in den kommenden sechs Monaten stagnierten. Die gedämpfte Stimmung betrifft fast alle Branchen, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß. Allein die Exporteure von Feinkost und Fertiggerichten sowie von Bier zeigten sich optimistischer als noch im Vorjahr.

Die wichtigsten Exportmärkte sind laut Einschätzung der Unternehmen derzeit Frankreich, Niederlande, Italien, die Schweiz, Österreich, USA und China. 74 Prozent der Lebensmittelexporteure setzen ihre Produkte derzeit auch außerhalb der EU ab, das sind 7,2 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Die Absatzerwartungen für die nächsten sechs Monate sind unverändert bis verhalten, allein für Spanien, Österreich und die Schweiz wird mit einem Zuwachs gerechnet.

Unternehmen planen neue Märkte zu erschließen
Ein wettbewerbsfähiges Preis-Leistungsverhältnis macht Deutschland zum drittgrößten Lebensmittelexporteur weltweit, doch der Wettbewerbsdruck und die Marktzugangsbarrieren im internationalen Handel steigen. 2015 stagnierte das Exportwachstum der Ernährungsindustrie bei 1,9 Prozent, im ersten Quartal 2016 musste ein Rückgang von 3,3 Prozent verzeichnet werden. Nach Einschätzung der Lebensmittelexporteure beeinflussten aktuell vor allem der steigende Wettbewerbsdruck, steigende und volatile Rohstoffpreise, die Exportbeschränkungen in Russland und schärfere Regulierungen im Ausland das Exportgeschäft negativ.

Trotz eines immer schwierigeren Geschäftsumfeldes im Export ist für die Lebensmittelexporteure die Erschließung neuer Absatzmärkte die beste Strategie für weiteres und stabileres Wachstum. So planen 49 Prozent der Unternehmen weitere Märkte in Nicht-EU-Ländern, dabei vor allem China und USA, zu erschließen, 42 Prozent wollen sich neuen Märkten in der EU, dabei vor allem Polen und Spanien, öffnen und nur 39 Prozent planen keine weiteren Markterschließungen. Nach den Wachstumschancen in Afrika gefragt, zeigten sich lediglich 46 Prozent der befragten Unternehmen zuversichtlich.

Stärkere Wachstumsimpulse und neue Märkte
"Die deutsche Ernährungsindustrie braucht neue Wachstumsimpulse im Exportgeschäft, dafür müssen neue Märkte erschlossen und Handelsbarrieren abgebaut werden. Politik und Wirtschaft müssen hier eng zusammenarbeiten. Die Nachfrage nach deutschen Qualitätslebensmitteln steigt und kann nur durch wettbewerbsfähige Exportstrategien gedeckt werden.", kommentiert Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE), die aktuellen Ergebnisse des Exportbarometers.

"Deutsche Lebensmittel werden im Ausland vor allem für ihre Herkunft und Qualität geschätzt. Für die Zukunft gilt es, neue Märkte wie China zu erschließen und auch dabei ist ‚Made in Germany‘ eine entscheidende Stärke deutscher Unternehmen", ergänzt Gerd Bovensiepen, Leiter des Geschäftsbereichs Handel und Konsumgüter bei Pwc in Deutschland und Europa.